Dienstag, 16. April 2024

Deutscher Reeder sehen europäische Marine-Mission skeptisch: „Anrainer-Staaten müssen Sicherheitsmanagement organisieren“

27. Juli 2019 | Kategorie: Politik

Foto. dts Nachrichtenagentur

Berlin – In der deutschen Seeschifffahrt sieht man einen europäischen Marine-Einsatz am Persischen Golf skeptisch. Die britische Idee einer Mission zum Schutz der Handelsschiffe sei zwar „nachvollziehbar“, sagte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

„Aber unserer Ansicht nach gilt der Primat der Diplomatie – vor allen Überlegungen über mögliche Marine-Einsätze.“ Die Straße von Hormus sei ein „Flaschenhals“. Der Manövrierraum für Handels- und Kriegsschiffe in internationalen Gewässern sei äußerst begrenzt.

„Je mehr Kriegsschiffe im Persischen Golf unterwegs sind, desto stärker steigt die Gefahr einer Eskalation“, erklärte Nagel. Nach Angaben des Reederverbandes befinden sich derzeit 20 bis 30 Schiffe unter deutschem Management im Persischen Golf und im Golf von Oman.

Durch die Straße von Hormus, die beide Gewässer verbindet, fließt ein Fünftel der weltweiten Öltransporte. Die Nagel-Zitate im autorisierten Wortlaut: Zur britischen Initiative für eine Marine-Mission zum Schutz der Handelsschifffahrt am Persischen Golf: „Ich finde das nachvollziehbar. Die freie und sichere Passage geht an den Nerv der globalen Handelsschifffahrt. Sie ist völkerrechtlich garantiert, auch durch den Iran.

Wir haben kein Interesse an einer Eskalation am Persischen Golf. Die Straße von Hormus ist ein Flaschenhals. Der Manövrierraum für Handels- und Kriegsschiffe in internationalen Gewässern ist äußerst begrenzt. Der Raum ist derart eng, dass er kaum Platz für Kriegsschiffe bietet.

Man gerät da sehr schnell in die Hoheitsgewässer der Anrainerstaaten. Je mehr Kriegsschiffe im Persischen Golf unterwegs sind, desto stärker steigt die Gefahr einer Eskalation. Die Straße von Hormus ist eine überfüllte Meeresautobahn. Unserer Meinung nach müssen alle diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Wir brauchen eine Deeskalation – gerade im Interesse der Schifffahrt und unserer Seeleute. Unserer Ansicht nach gilt der Primat der Diplomatie – vor allen Überlegungen über mögliche Marine-Missionen. Am Ende müssen die Staaten am Persischen Golf selber ein Sicherheits-Management organisieren, die eine gemeinsame Absicherung der freien Passage ermöglicht.“ (dts Nachrichtenagentur)

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