
Symbolbild: Pfalz-Express
Berlin – Deutschlands Winzer befürchten einen irreparablen Schaden durch die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle. „Die Zoll-Situation führt zu höheren Preisen, erschwert die Planung und wird sicher zu einem Nachfragerückgang führen“, sagte Andreas Brokemper, Geschäftsführer von Henkell-Freixenet, der „Welt am Sonntag“.
Der Export in die USA habe „enorm gelitten“, bestätigte auch Christian Schwörer, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands. Der Markt werde sich davon nicht mehr vollständig erholen. Den Zoll von 15 Prozent – dazu kommen noch gestiegene Produktionskosten vor Ort und höhere Lagerkosten in den USA – könne man nicht auf den Preis aufschlagen.
Weil das USA-Geschäft wegzubrechen droht, suchen sich viele Winzer Alternativen, beispielsweise in China. Die Exporte in die Volkrepublik sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozent angestiegen, so Schwörer. Viele Unternehmen zählen nun auf eine neue Wirtschaftspolitik in der Ära nach Trump, heißt es beim Deutschen Weininstitut. Dann könne man zurückkehren zu einer „Handelsbeziehung auf Augenhöhe“.
Die Strafzölle der US-Regierung haben das Zeug dazu, das Wirtschaftsverhältnis grundlegend zu verändern, warnen Experten. „Abgesehen von der Auto-, Stahl- und Aluminiumindustrie ist vor allem die Pharmaindustrie – wegen der Politik Trumps, die extrem hohen Pharmapreise in den USA auf Kosten der ausländischen Anbieter zu senken – unter großem Druck“, sagte Rolf Langhammer, Handelsexperte beim Kieler Institut für Weltwirtschaft.
Insgesamt sind die Exporte in die USA seit fünf Monaten in Folge rückläufig. Mit einem Warenwert von 10,9 Milliarden Euro wurde laut Statistischem Bundesamt im August der niedrigste Wert seit November 2021 verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr steht ein Rückgang von 20 Prozent.
Bei anderen deutschen Firmen wiederum läuft das USA-Geschäft deutlich besser. Das bayerische Rüstungsunternehmen Hensoldt etwa exportiert nicht nur Laser-Entfernungsmesser für US-Kampfpanzer, sondern betreibt auch ein Werk vor den Toren Washingtons. Das Geschäft laufe „stabil“, heißt es auf Nachfrage. Die Zusammenarbeit habe keinen Schaden genommen und sei langfristig angelegt. Gemeinsame Projekte mit US-Firmen seien in Planung: etwa mit Boeing oder dem Flugzeughersteller Lockheed Martin.
„Glücklicherweise bietet Deutschland viele Nischenprodukte an, die nur schwer zu substituieren sind“, sagte Nicolas Ziebarth, Ökonom am Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). „Das erleichtert den Herstellern, die Zölle an die Kunden weiterzugeben.“ (dts Nachrichtenagentur)

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