Donnerstag, 25. April 2024

Cyberstalking: Anonymer Psychoterror im Netz

15. Januar 2021 | Kategorie: Allgemein, Anzeige, Familie, Internet & Smartphones, Ratgeber

Heutzutage vermischen sich unsere Realitäten, die virtuelle mit unserem tatsächlichen Umfeld in vielerlei Hinsicht.

Da kann es leider auch vorkommen, dass die ungewollte Aufmerksamkeit von unliebsamen Personen ihren Weg zu uns über das Internet findet.

Soziales Leben online

Social Media Plattformen und die gängige Gewohnheit, ständig unsere Gemütslage und etliche andere private Details zu posten, machen Stalkern, die sich im Netz noch viel mehr als in der äußeren Umwelt ihre Anonymität wahren können, ihr perfides Treiben nicht allzu schwer.

Nichts spricht gegen ein reges Sozialleben auch im Internet – auf all den beliebten Foren und Plattformen: Es erweitert unseren Wirkungskreis, lässt entfernt lebende Freunde und Bekannte an unseren aktuellen Höhen und Tiefen teilhaben und vernetzt uns mit Personen, die wir bisher noch nicht persönlich getroffen haben, mit denen wir aber Interessen und Vorlieben teilen.

Wir shoppen bequem und international online. Fühlen wir uns auch durch personalisierte Werbung vielleicht manchmal ein wenig durchsichtig, so werden doch aber gleichzeitig für uns relevante und interessante Angebote beiläufig an uns herangetragen und wir vertreiben uns die Zeit beim raschen Scannen der ansprechenden Auslagen des speziell für uns dekorierten Schaufensters.

Da es im Netz auf nun wirklich fast jeden Bedarf angepasste Angebote gibt, suchen wir uns das für uns passende aus. Je nachdem gehen wir mit mehr Vorsicht oder voller Vertrauen an den Schutz unserer Daten ran.

Das Thema Datenschutz sollte jeder ernst nehmen. Besonders wenn es ums Bezahlen geht, ist man besser vorsichtig: Wir können online Bestellungen vornehmen, ohne dem Verkäufer eine Einzugsermächtigung zu erteilen. Viele gehen auf Nummer Sicher und tätigen eine Überweisung oder zahlen mit Kreditkarte.

Bei seriösen Dienstleistern lässt sich meist schnell in Erfahrung bringen, wie die Daten ihrer Kunden geschützt werden. Ob wir nun an Online Kursen teilnehmen oder Fußball Wetten platzieren: Es schadet nicht, sich die Datenschutzerklärung genauer anzusehen.

Dann kann man beruhigt seinem Vergnügen nachgehen, denn gerade bei sensiblen Auskünften, wie Bankdaten, machen wir uns doch oft Gedanken, wenn wir sie an Dritte weitergeben. Doch sollte man auch mit anderen Informationen zur eigenen Person vorsichtig umgehen.

Einige von uns posten keine eigenen Fotos auf ihren Profilen, sondern lieber Bilder oder Cartoons, mit denen sie sich identifizieren – jeder so wie es ihm beliebt. Natürlich ist es nett, die Welten ineinander übergehen zu lassen und unsere tatsächlichen Freunde durch unsere Posts auch über relevante und persönliche Ereignisse zu informieren.

Was aber wenn einer anderes im Sinn hat? Uns etwa ausspionieren will? So befremdlich das klingen mag: Vorsicht schadet nicht. Das gilt nicht nur zum Schutz von Minderjährigen.

Ein kriminelles Phänomen nimmt zu

Cyberstalking definiert bedrängende Handlungen, die durch moderne technische Kommunikationsmittel, wie das Mobiltelefon, das Internet oder durch Mails, einer anderen Person Schaden zufügen.

Oft handelt es sich um Täter aus dem engeren Bekanntenkreis – nicht selten sogar um ehemalige Partner/Innen, daher stehen meist subjektive Motive hinter den Attacken.

Doch nehmen auch Fälle zu, denen rein geschäftliche Interessen zugrunde zu liegen. Manche Täter lassen sich für ihre Einschüchterungsversuche sogar bezahlen.

Durch den digitalen Terror kann nicht nur der Ruf des Opfers stark beschädigt werden. Auch ein Gefühl der Angst oder enormer psychischer Druck sind die Folgen dieser unangenehmen Erfahrungen, denen das Opfer ausgesetzt ist.

Gegebenenfalls nutzen Täter es aus, dass sie mittels der modernen Medien einen großen Kreis erreichen – und so in einem Schlag auch flächendeckenden Schaden anrichten können – und verstecken sich hinter der Anonymität des Internets.

Gängige Mittel der anonymen Übeltäter sind unter anderem:

• Überwachung und Manipulation mittels Spyware

• sexuelle Belästigung oder Drohungen: durch Mails, Instant-Messages (z.B. WhatsApp), Telefonanrufe
• Identitätsdiebstahl: Anmeldung falscher Profile im Namen des Opfers oder Anmeldung bei Kontaktbörsen mit Herausgabe der Kontaktdaten, Foreneinträge und Blogs oft mit sexuellen oder anders fragwürdigen Inhalten, Warenbestellungen
• Veröffentlichungen: Von Daten, Bildern und intimen Details, Verleumdung

Es existiert tatsächlich neben sogenannter Malware auch spezifisches Handwerkszeug für Stalker: sogenannte Stalker-Toolkits erleichtern den digitalen Verfolgern ihr Vorgehen.

Vielleicht ist es nicht unbedingt wahrscheinlich, dass ein Computerfreak und böses Genie es gerade auf uns abgesehen hat – aber das ist auch nicht nötig.

Zum Teil sind unser Verhalten und die Naivität, mit der wir unsere Daten preisgeben, die Grundlage dafür, dass auch in dieser Hinsicht ein nur mäßig begabter Follower genügend Informationen über uns erhalten kann. Social Phishing nennt man das Erheischen von sozialen Daten, die dann etwa zum Identitätsdiebstahl missbraucht werden.

Die meisten mobilen Geräte, die heutzutage fast jeder von uns ständig mit sich führt, sind auch noch mit Ortungssensoren ausgestattet. So lassen sich im Extremfall die Aktivitäten eines anderen rund um die Uhr überwachen.

Wer den eigenen Standort permanent in Echtzeit freigibt, so wie viele Jugendliche, die ihren Freunden dadurch zu erkennen geben, wo sie wann anzutreffen sind, hinterlässt oft völlig ohne Hintergedanken digitale Fußabdrücke.

Wie setzt man sich zur Wehr?

Es handelt sich auch bei dieser Art der Belästigung um eine Straftat und diese kann und sollte man zur Anzeige bringen. Bei schneller Anzeige (der Datenschutz lässt die Speicherung gewisser Daten nur für einen bestimmten Zeitraum zu) kann der Täter eventuell über dessen IP-Adresse gefasst werden.

Bei Nötigungen mit privatem Hintergrund oder Tätern mit krankhaftem Verhalten kann ein Versperren der Zugriffswege dazu führen, dass der Stalker auf andere Weise sein Treiben fortsetzt und so möglicherweise aus der Anonymität heraustritt.

Achtsamkeit mit eigenen Daten

Grundsätzlich sollten wir zur Abwehr und Prävention auf den Schutz unserer Daten achten. So werden im Vorfeld unliebsame Überraschungen vermieden und durch einen bewussten Umgang mit unseren persönlichen Informationen haben dann auch nur die Menschen an unserem Leben Anteil, die wir darin willkommen heißen.

 

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