Brandbrief nach Herxheim und an Verkehrsverbünde: Öffentlicher Nahverkehr findet am Wochenende nicht statt

25. März 2013 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau

Herxheim: Am Wochenende verkehrstechnisch im Dornröschenschlaf? Foto: Ahme

Herxheim/Karlsruhe – Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ hat sich mit einem Brandbrief an die Verwaltungs- und Entscheidungsträger der Gemeinde Herxheim, die Landesregierung Rheinland Pfalz, die beiden Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim und die Verkehrsverbünde VRN und KVV gewandt. Grund: Die schlechte Erreichbarkeit mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln an den Wochenenden.

„Mit unglaublichem Staunen mussten wir zu Kenntnis nehmen, dass die mit 10.000 Einwohnern größte Kommune im Landkreis Südliche Weinstraße, die Verbandsgemeinde Herxheim, an Sonn- und Feiertagen vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten ist“, sagte Gerhard Stolz, Vorstandsmitglied von „Pro Bahn“. Der Fahrgastverband fragte nach beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).

„Wir erhielten die Auskunft, dass die Bedienung daran scheitert, dass die Aufgabenträger nicht bereit sind die Kosten zu übernehmen. Als Fahrgastverband, der sich dafür einsetzt, dass mehr Menschen mit Bahn und Bus fahren, wollen wir diese Situation nicht hinnehmen, denn wie können wir für den Umstieg auf den Umweltverbund werben, wenn es gar kein Angebot gibt?“, fragt Gerhard Stolz.

Nun hoffen die „Pro Bahn“ – Streiter, dass sich die Aufgabenträger schnellstmöglich zusammensetzen, um für ein annehmbares Angebot zu sorgen. Selbst der vom VRN vorgeschlagene Zweistundentakt der Linie 555 an Sonntagen erscheint ihnen als Alibiangebot.

„Wir empfehlen deshalb eine mindestens stündliche Busanbindung, auch für die Abendstunden, zu bestellen“, so Stolz. (red)

 

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Ein Kommentar auf "Brandbrief nach Herxheim und an Verkehrsverbünde: Öffentlicher Nahverkehr findet am Wochenende nicht statt"

  1. Norbert Kuntz sagt:

    Es ist keine Satire sondern bittere Realität. Während sonst alle Gemeinden in der Südpfalz ab 5000 Einwohnern und auch die meisten kleineren Orte sonntags an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sind, haben die Herxheimer die Arschkarte gezogen. Selbst Gehbehinderten bleibt außer Taxi bei Schnee und Eis nichts anderes übrig als den 6 km langen Fußweg in eine der Nachbargemeinden mit Bahn- oder Busanschluss wenn sie mal Freunde besuchen oder sonst was außerhalb Herxheims unternehmen wollen. Manche Leute fragen sich, ob sie im Alter überhaupt noch hier wohnen bleiben wollen oder können wenn sie sonntags von der Außenwelt abgeschnitten sind.

    Andererseits finde ich es seltsam, dass die wenigen Busfahrten am Samstag nur gering besetzt sind während man in der S52 von Karlsruhe nach Germersheim manchmal keinen Sitzplatz mehr bekommt. Aber nur mit dem Ausdünnen des ÖNPV wird man die Masse der Leute nicht bewegen vom Auto in den Bus umzusteigen. Hier muss ein ganzheitliches Konzept entwickelt werden für eine Mobilitätskultur wie sie andernorts längst gang und gäbe ist.

    Mittelfristig wäre eine Stadtbahn von Landau über Offenbach, Herxheim und Rülzheim nach Karlsruhe die attraktivste Variante für die Herxheimer und Offenbacher. Es fehlen nur ca 7 km Bahnstrecke. Auch eine Verlängerung von Herxheim über Hatzenbühl nach Jockgrim wäre sinnvoll, evtl. auch wegen der kürzeren Strecke „nur“ nach Kandel.