Dienstag, 23. April 2024

Branche reagiert nicht: Agrarministerin will Kükentöten per Gesetz verbieten

14. Juli 2020 | Kategorie: Nachrichten

Ausgeschlüpfte Küken sind schon zu Hunderttausenden getötet worden.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) will das Töten männlicher Küken per Gesetz verbieten. „Da ich bislang nicht erkennen konnte, dass die Branche die bestehenden Alternativen auch nutzt, um das Kükentöten bis Ende 2021 flächendeckend zu beenden, lege ich ein Gesetz vor“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Damit werde sie „das Töten männlicher Eintagsküken stufenübergreifend und flächendeckend verbieten“, so Klöckner. Sie verwies als Alternativen zur Tötung beispielsweise auf die von ihrem Ministerium geförderte Geschlechtsbestimmung bereits im Ei oder das sogenannte Zweinutzungshuhn, bei dem männliche Tiere gemästet werden.

Bislang werden aber immer noch jährlich Millionen männliche Küken aus Legehennen-Linien direkt nach dem Schlupf vergast, weil sich ihre Aufzucht nicht lohnt. Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft (ZDG), warnte in der NOZ vor einem Verbot.

Dieses würde sich durch einen Import von Legehennen aus dem Ausland leicht umgehen lassen. Klöckner würde mit einem Gesetz „falsche Tatsachen vortäuschen, und das Kükentöten für in Deutschland genutzte Jung- und Legehennen würde im Ausland weitergehen“, so Ripke.

Zudem sei ein Verbot rechtlich nur mit einer Übergangsfrist möglich, in der das Kükentöten weitergehen dürfe. Ripke warb stattdessen für eine Branchenvereinbarung, an der sein Verband und der Handel arbeiten. Darin soll festgehalten werden, dass alle bestehenden Alternativen genutzt werden, um künftig auf das Kükentöten zu verzichten.

Ripke sagte zum Zeithorizont: „Wir schaffen es damit bis Ende 2021, den Brüdern der dann in Deutschland geschlüpften rund 30 Millionen Junghennenküken das Leben zu retten.“ Im Jahr 2023 würden demnach nur noch Legehennen in Ställen leben, bei deren Aufzucht keine männlichen Tiere getötet wurden. (dts Nachrichtenagentur) 

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