Bewegte Geschichte: SPD Herxheim feiert 75-jähriges Jubiläum – 18. September 2022

Max Seither und Willy Brandt in Rockenhausen.
Bildrechte: Seite 1 „Kulturgeschichtliche Sammlung v. Helmut Heikamp sen.“

Herxheim – Der SPD Ortsverein Herxheim feiert Jubiläum: Vor 75 Jahren wurde er wiedergegründet. Ein stolzes Jubiläum und natürlich ein Grund zum Feiern. 

Die Feier findet statt am Sonntag, 18. September 2022. Beginn ist um 10.30 Uhr, Untere Hauptstr. 120 in der Gaststätte „Marianne’s Flammkuchen“ (Innenhof).

Mit dabei auch viel SPD-Prominenz: 

• Thomas Hitschler, MdB, parlamentarischer Staatssekretär, wird an Max Seither erinnern. Thema seiner Festrede ist: Max Seither – ein Leben für Familie, Politik und Landwirtschaft.
• Alexander Schweitzer, MdL, Vorsitzender der SPD-Pfalz, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes RLP, will unter dem Titel „1893 – Anfänge der Sozialdemokratie in Herxheim“ auf die Anfänge zurückblicken.
• Erwin Welsch, Vorsitzender des Ortsvereins, spricht zum Thema „1947 – 2022 – 75 Jahre SPD Ortsverein Herxheim“.

Zur Geschichte: 

In der Gaststätte „Zur Post“ in Herxheim wurde im September 1947 der SPD Ortsverein Herxheim (wieder) gegründet. Dem jungen Ortsverein hat sich Max Seither am 01.10.1947 als Gründungsmitglied angeschlossen. Bei den Recherchen stieß man trotz intensiver Suche zwar nicht auf das genaue Gründungsdatum des Ortsvereins, wohl aber auf eine handschriftliche Notiz, die auf den Schriftführer der Gründungsversammlung, Max Göttinger, hinweist. Dieser war zugleich auch der erste Vorsitzende des jungen Ortsvereins und unterschrieb in dieser Funktion auch das Parteibuch von Max Seither.

Erwin Wesch, Vorsitzender der SPD Herxheim.

Die Niederschrift der Gründungsversammlung ist wie so viele Dokumente der Nachkriegszeit verschollen. „Dennoch haben wir uns entschlossen, den 75. Jahrestag der (Wieder-)Gründung der SPD in Herxheim zu feiern – und tun dies an dem Ort, wo alles begann: Der Gaststätte „Zur Post“ in der Unteren Hauptstraße 120 in Herxheim, die noch heute als „Mariannes Flammkuchen“ fortbesteht“, so der Vorsitzende Erwin Welsch.

 Seither ist auch der Namensgeber des „Max-Seither-Rings“ in Herxheim. 

1947-2022

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs wurde in den Nachkriegsjahren in ganz Deutschland mit dem Wiederaufbau und der Wiederherstellung sozialer Strukturen begonnen. Nach 12 Jahren Diktatur und Verbot musste auch die SPD bei Null beginnen. Dennoch fanden sich Kräfte aus der Zeit vor 1933, die sich aus Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit in den Dienst der Kommunalverwaltungen stellten und dafür Sorge trugen, dass die Belange der arbeitenden und teilweise auch einkommensschwachen Bevölkerung vertreten wurden.

„Am 13.12.1945 wurde von der französischen Besatzungsregierung die Zulassung von politischen Parteien genehmigt. Rund um Herxheim wurde die SPD zu neuem Leben erweckt. Nur in Herxheim war ein weißer Fleck“, schrieb die Rheinpfalz am 29.09.1945.

Mit Verfügung der Militärregierung durften ab dem 13.02.1946 in den Gemeinden sogenannte Bürgerrats-Komitees eingerichtet werden. In Herxheim gehörten diesem acht Personen an. Die erste Wahl zur Gemeindevertretung fand am 15.09.1946 statt. Dabei wurde in Herxheim nur ein Wahlvorschlag eingereicht. Nach Erlass des neuen Gemeindewahlgesetzes folgte am 14.11.1948 die zweite Wahl des Gemeinderats und die Wahl zur Kreisvertretung.

Dieser Termin zur zweiten Kommunalwahl war wohl neben der Wiedergründung des Ortsvereins ein weiterer Anlass für die örtlichen Sozialdemokraten, ebenfalls einen Wahlvorschlag einzureichen. Es waren schwierige Zeiten für die Sozialdemokraten vor Ort, denn von 2943 gültigen Stimmen entfielen lediglich 442 Stimmen (15 %) auf die SPD. Auch bei den Wahlen in den Jahren 1952 und 1956 mussten wir uns mit jeweils 11 % Stimmenanteil begnügen. Nachdem Max Seither als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag gewählt wurde, gab er am 21.09.1953 sein Mandat im Herxheimer Gemeinderat zurück.

Es war naheliegend, die Gründungsversammlung des SPD-Ortsvereins und die weiteren Sitzungen in der Gaststätte „Zur Post“ abzuhalten; das Elternhaus von Max Seither liegt direkt nebenan.

1947-2022

11 Gründungsmitglieder waren es im September 1947. Im Jahr 1960 hatte der Ortsverein bereits 15 Mitglieder, alle männlich. Die gute Politik der beiden großen Sozialdemokraten und Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmitt bescherte dem Ortsverein Herxheim in diesen Jahren den bisherigen Höchststand von 100 Mitgliedern.

Ein Bild aus alten Tagen mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck.

„Jungsozialisten fassen wieder Fuß“ titelte die Rheinpfalz am 02.04.1997, nachdem sich die Jusos bei der Gründungsveranstaltung im Waldstadion in Herxheim neu aufgestellt hatten. Zur Vorsitzenden gewählt wurde die Schülerin Anke Deck. Damaliges Ziel war es, sich für die Einrichtung eines Jugendparlaments in Herxheim einzusetzen, das noch heute besteht. Mit neuen Veranstaltungsformat „Junge Menschen – Junge Themen!“ will man auch heute wieder näher an junge Menschen heranrücken.

Die Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins

Herxheim seit der Gründung:

Ab 09. 1947  Max Göttinger;

4. 1963 Erwin Müller;
5. 1969 Bruno Wegner;
6. 1974 Willi Wiebel;
7. 1975 Willi Dorsch;
8. 1977 Hans-Jörg Kern;
9. 1984 Hugo Schulz;
10. 1986 Harald Bossert;
11. 2003 Alfons Roth;
12. 2005 und bis heute Erwin Welsch

Seit dem 1.9.2002 gehört Thomas Hitschler dem SPD Ortsverein Herxheim an. Was im Ortsverein 2003 als Juso-Beauftragter begann, finde jetzt als Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Christine Lambrecht seine Fortsetzung, so der Verein stolz.