Donnerstag, 25. April 2024

Beirat für Migration und Integration (BMI) besucht jüdischen Friedhof in Rülzheim

13. Oktober 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim

Fotos: BMI Kreis Germersheim

Rülzheim – Anlässlich der Interkulturellen Woche 2020 besuchte der Beirat für Migration und Integration (BMI) des Landkreises Germersheim am 28. September den jüdischen Friedhof in Rülzheim.

Am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, wollte der BMI für das jüdische Leben sensibilisieren und ein klares Zeichen gegen jede Art von Antisemitismus setzten. Gedacht wurde auch dem rechtsextremistischen und antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle am letztjährigen Jom Kippur, bei dem zwei Personen ermordet wurden.

„Aber auch der widerwärtige Mordversuch an einem jüdischen Studenten in Hamburg zeigt uns, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht nur existent, sondern eine reale Bedrohung ist. Dies können und werden wir nicht schweigend hinnehmen. Nicht in Deutschland und erst recht nicht im Landkreis Germersheim“, sagte Ziya Yüksel, Vorsitzender des BMI. „Wir, als BMI, haben uns das Ziel gesetzt, den Dialog der Religionen und somit ein friedliches Zusammenleben aller Menschen in unserem Landkreis zu fördern“, so Yüksel weiter.

Referent Karl Geek erläuterte eindrücklich die Geschichte der Gedenkstätte, welche von ihrer Gründung in den 1820er Jahren bis in die 1970er Jahre einigen massiven Übergriffen und Schändungen ausgesetzt war. Verheerender Höhepunkt war die „Reichspogromnacht“, vom 9. auf den 10. November 1938, in der über ein Viertel aller Grabstätten geschändet und zerstört wurden.

Referent Karl Geek (Mitte), mit der Integrationsbeauftragten des Landkreises Germersheim, Ingrid Lindner (links), und Ziya Yüksel, Vorsitzender BMI.

Auch über die jüdische Bestattungskultur sowie die außergewöhnliche Steinmetzkunst und die Vielfalt an Symbolik konnte Referent Geek berichten. So finden sich auf den Grabsteinen der Gedenkstätte über 26 verschiedene Symbole und Bilder der jüdischen Begräbniskultur. Die Bildvielfalt und die Kunstfertigkeit der Steinmetzarbeiten sind für eine relativ junge und kleine Begräbnisstätte wie in Rülzheim außergewöhnlich.

Der BMI dankte allen Besuchern und dem Referenten für die eindrückliche Erfahrung und möchte allen Mitmenschen im Landkreis, besonders den weiterführenden Schulen, einen Besuch der Gedenkstädte in Rülzheim eindringlich ans Herz legen.

Der älteste und gleichzeitig Besterhaltende Grabstein des jüdischen Friedhofs, weißer Sandstein von 1804 (Umbettung vom Friedhof Esslingen).

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