Freitag, 19. April 2024

Arbeitsmarktforscher: Flüchtlingsintegration schneller als gedacht

6. August 2019 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Symbolbild: Pfalz-Express

Berlin  – Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt geht es nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) deutlich schneller voran als zunächst angenommen.

„Ich rechne damit, dass im Herbst ungefähr 40 Prozent der Flüchtlinge in erwerbsfähigem Alter einer Beschäftigung nachgehen. Damit wäre die Integration in den Arbeitsmarkt etwa ein Jahr schneller verlaufen, als wir es bei früheren Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland festgestellt haben“, sagte Herbert Brücker, Leiter des Bereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung beim IAB, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Damit sind wir recht zufrieden. Zumal die Startvoraussetzungen bei den Flüchtlingen 2015 und danach besonders schwierig waren – schon allein, weil Deutsch vom Arabischen sehr viel weiter weg ist als beispielsweise die Sprachen vom Balkan wie bei den Flüchtlingen der Neunzigerjahre.“

Brücker sagte, derzeit seien ungefähr 36 Prozent der Flüchtlinge zwischen 15 und 64 Jahren in Arbeit. „Das sind etwa 380.000 bis 400.000 Beschäftigte“, so der IAB-Forscher.

Sehr viele seien als Leiharbeiter beschäftigt, wenn auch zu relativ geringen Löhnen: „Darüber hinaus gibt es einen hohen Flüchtlingsanteil in der Gastronomie, in der Security, im Reinigungsgewerbe, auf dem Bau und in der Pflege.“

Etwa 50 Prozent der Flüchtlinge mit Job seien als Fachkräfte oder Spezialisten und Experten tätig. „Dies ist ein überraschend hoher Wert, wenn man bedenkt, dass nur jeder fünfte Flüchtling vor der Flucht einen Berufsabschluss gemacht oder ein Hochschulstudium abgeschlossen hat“, so Brücker. „Die Erklärung ist, dass diese Menschen in ihren Heimatländern ohne Abschluss relativ qualifizierte Tätigkeiten ausgeübt haben. In Ländern wie Syrien gibt es für Kfz-Mechaniker keine Lehre wie bei uns. Man lernt im Job.“ (dts Nachrichtenagentur)

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7 Kommentare auf "Arbeitsmarktforscher: Flüchtlingsintegration schneller als gedacht"

  1. Kai Schnabel sagt:

    Wieder eine dieser „Jubelmeldungen“ eines Merkel-Trolls:
    35% der Flüchtlinge sind in „Arbeit“. Ha, ha. D.h. Mehrwöchige unbezahlte Pratika. Mies bezahlte Leiharbeiter- Jobs, die von der Sozialhilfe aufgestockt werden, beim Pizzabäcker, in Imbissbuden, bei der Security, im Reinigungsgewerbe, auf dem Bau und in der Pflege. Wobei ich den Syrer der in der Pflege tätig ist, erst mal sehen möchte.
    Etwa 50% der Flüchtlinge mit Job seien als Fachkräfte/Spezialisten/Experten tätig. Da lachen doch die Hühner. Experten im Reinigungsgewerbe? Beim Pizzabäcker?
    Wenn man dem Arbeitsmarktforscher Brücker Glaubenschenken darf, kann ein ungelernter syrischer Automechaniker genau so viel wie ein gelernter deutscher Automechaniker. Da kann man sich doch die Berufsausbildung in Deutschland schenken, oder?

    • Helga sagt:

      Was glauben Sie wer in Syrien die Kranken pflegt?
      Und warum wollen Sie nicht glauben, dass die Hälfte der Flüchtlinge, die arbeiten Fachkräfte sind?
      Wenn jeder 5. eine Ausbildung oder ein Studium absolviert hat, dann sind das bei 100000 Menschen 20000 mit einer Ausbildung. Die haben dann natürlich schnell wieder Arbeit. Gerade aus Syrien sind sehr viele gut ausgebildete Menschen gekommen. Warum macht es Sie so wütend, dass diese Menschen arbeiten?
      Was machen Sie eigentlich so, beruflich meine ich?

      • Kai Schnabel sagt:

        Der Mangel an Pfleger besteht in der Altenpflege. Gibt es arabischen Flüchtling in der Altenpflege?
        Nicht jeder der sich Fachkraft nennt ist auch eine. Die Rahmenbedingungen in den Herkunftsländern unterscheiden sich qualitativ von den hiesigen. Das ist nicht die Schuld der Flüchtlinge, es ist aber die Realität. Ich habe im mittleren Osten gelebt und gearbeitet und weiß von was ich spreche.
        Es gibt in den Herkunftländern keine Berufsausbildung in unserem Sinne. Das zeigt sich dann in der Qualität der Arbeitsergebnisse. Es studieren viele. Die Frage ist, welche Qualität hat das Studium?
        Mich macht nicht wütend dass die Leute arbeiten, sondern dass wir von der Politik hinters Licht geführt werden bezüglich der Anzahl derer die von ihrer Arbeit leben können, ohne aufzustocken.

    • Nessun Dorma (für e.d.) sagt:

      @ Kai Schnabel

      Das IAB ist eine Zweigstelle der Bundesagentur für Arbeit (BA). Eine zu 100 % staatliche Behörde.

      iab de/de/ueberblick aspx
      … Unser Institut wurde 1967 als Forschungseinrichtung der damaligen Bundesanstalt für Arbeit gegründet und ist seit 2004 eine besondere Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit (BA) . Das IAB hat seinen Sitz in Nürnberg. …

      Zum Personal:
      Ökonomen, Soziologen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterer sozialwissenschaftlich und methodisch ausgerichteter Disziplinen …

  2. Markus sagt:

    Wo muss ich hin gehen, um einen arbeitenden Flüchtling zu sehen? So viele gut ausgebildete Menschen. Bitte bitte, zeigt sie mir. Ich will das ein mal erleben in meinem leben.
    In „unserem relativ“ großem Betrieb sind sie jedenfalls nicht zu sehen, weil sie anscheinend „nichts“ können.
    Ganz einfache Rechnung.

    • Helga sagt:

      z.B. im KIT!
      Wo arbeiten Sie denn? Oder besser gesagt, arbeiten Sie überhaupt? Ich meine ja nur, weil Sie immer tagsüber schreiben.

  3. Tim Weiler sagt:

    Operieren wir einmal mit den Zahlen, die gegeben wurden: Wenn 36% der Flüchtlinge in Arbeit sind, sind es 64% nicht. Wenn von den arbeitenden Flüchtlingen 50% „Fachkräfte oder Spezialisten und Experten“ sind, arbeiten 18% aller Flüchtlinge in qualifizierten Berufen. Das bedeutet: 82% arbeiten nicht oder in prekären Beschäftigungen wie Zeitarbeitsfirmen. Im Übrigen ist es unerheblich, ob gearbeitet wird oder nicht. Aus ökonomischer Sicht ist es interessant, ob diese Gruppe mehr Steuern bezahlt, als sie kostet.
    Wenn eine 6 köpfige Familie incl. Kindergeld ca. 3000 Euro Netto vom Jobcenter zur Verfügung hat, ohne jemals in das System eingezahlt zu haben, müssen schon einige Facharbeiter da sein, die dies ausgleichen. Nirgendwo wird mehr gelogen als bei diesem Thema.