Donnerstag, 25. April 2024

Andauernde Kontroverse über FIFA Lootboxen

28. Mai 2021 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Ratgeber

Bild von VanDulti auf Pixabay

Die kontroversen Lootboxen des Fußballspiels FIFA erweisen sich nicht nur als extrem lukratives Geschäftsmodell für Electronic Arts, sondern spalten dabei auch die Gemüter.

Argumentiert wird, dass es sich hier um illegales Glücksspiel für Minderjährige handelt. Um Topspieler freizuschalten und diese im eigenen „Dream Team“ spielen zu lassen, müssen Lootboxen erworben werden. Wer etwa mit Ronaldo oder Messi spielen möchte, muss dafür tief in die Taschen greifen. Der Haken dabei ist, bei den begehrten Fußballprofis ist der Prozentsatz im Zufallsgerator, welcher entscheidet ob diese „gewonnen“ werden, in einem sehr niedrigen Bereich angesiedelt. Unzählige Kartenpacks müssen erworben werden, um die besten Spieler ins eigene Team zu holen.

Des einen Freud ist des anderen Leid. Während bei EA die Kassen klingeln, müssen Pechvögel ihr Glück immer wieder erneut herausfordern. In der Norm ist jede Form von Glücksspiel harten Reglementierungen untergeordnet. Selbst legale Glücksspielportale benötigen hierfür eine eigene staatliche Lizenz und Promo-Aktionen wie das Anbieten beispielsweise des Wildz Casino Bonus Code unterstehen strengen Auflagen. Electronic Arts umgeht alle diese Regeln und tarnt deren Glücksspiel als medial verharmloste Lootboxen.

Untersuchungen von geleakten EA-Dokumenten zu FIFA Lootboxen

Verschiedene Medien berichten von geleakten internen Dokumenten, die von einem „Gaming-Insider“ zur Verfügung gestellt wurden. Es wird argumentiert, dass Electronic Arts die Spielergemeinschaft durch direkte Interaktion in den Online-Modus „Ultimate Team“ locken möchte. Dadurch erhofft sich EA, den Verkauf von Lootboxen noch mehr anzukurbeln.

Auf einer Seite des Dokuments, welches offenbar einer internen „Run Up to FIFA 21“-Präsentation aus dem letzten Jahr entstammt (FIFA 21 wurde im Oktober letzten Jahres veröffentlicht), heißt es, dass Teaser und direkte Botschaften die Spannung erhöhen und Spieler von anderen Spielmodis zu FUT [FIFA Ultimate Team] leiten sollen. Ebenso hofft man innigst auf die Rückkehr des Profifußballs. Dieser verspricht noch mehr Zulauf auf das Geschäftsmodell von EA.

Nichts von alledem dürfte für FIFA-Fans oder engagierte Gamer eine Überraschung sein. Lootboxen unterliegen schon Jahre lang der Kontroverse: Teile der Industrie haben sie verteidigt, Regierungen haben Restriktionen gegen sie in Erwägung gezogen (und in einigen Fällen auch verhängt). Einige Entwickler und Publisher haben darum gekämpft, Wege zu finden, diese am Markt zu halten, ohne deren Wert verwässern zu lassen.

Fakt ist, Lootboxen sind äußerst lukrativ: Electronic Arts gab in seinem jüngsten Finanzbericht an, dass die Zahl der FUT-Spiele im Vergleich zum Vorjahr um 177 Prozent gestiegen ist, während die anderen FIFA Live Dienste in den letzten zehn Geschäftsjahren nur eine jährliche Wachstumsrate von ca. 50 Prozent aufweisen konnten.

Widerstand gegen das zwielichtige Geschäftsmodell

Gleichzeitig sind die Gegenreaktionen zu Lootboxen noch lange nicht abgeklungen. Rating-Agenturen wie ESRB und PEGI beharren darauf, dass sie keine Form des Glücksspiels sind, ebenso wie die Glücksspielaufsichtsbehörden in Frankreich und Großbritannien. Einige Regierungen sind da jedoch ganz anderer Meinung und gehen aggressiv gegen diese vor. Im Oktober 2020 verhängte ein niederländisches Gericht aufgrund der FIFA-Lootboxen eine Geldstrafe in Höhe von mehr als 10 Millionen Euro gegen EA. Vor Kurzem hat Deutschland strengere Bewertungsanforderungen für Spiele mit diesen eingeführt. Auch die US-Regierung hat sich über eine Verschärfung der Regulierung geäußert.

Auch auf der Verbraucherebene steht Electronic Arts unter Dauer-Beschuss. Eine Sammelklage, welche im Jahr 2020 gegen das Unternehmen eingereicht wurde, beschuldigt EA, „ein nicht lizenziertes illegales Spielsystem durch seine Lootboxen zu betreiben“.

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