Donnerstag, 25. April 2024

Wie sieht es mit Ghostwriting für eine Masterarbeit aus?

19. November 2021 | Kategorie: Ausbildung & Beruf, Ratgeber

Foto: Pixabay.com © stocksnap (CC0 Creative Commons)

Texte verschiedenster Art kann man sich von einem Ghostwriter schreiben lassen und je nach Verwendung dieser Texte kann das eine völlig problemlose Dienstleistung sein.

Wird eine so von Ghostwritern erstellte Masterarbeit aber für das Erreichen eines Bildungsabschlusses abgegeben, führt das zu subtileren Problemen und Fragen.

Ist Unterstützung durch einen Ghostwriter legal?

Ghostwriter und Agenturen selbst arbeiten völlig legal. Sie erstellen einfach eine schriftliche Arbeit zu einem vorgegebenen Thema. Die Einreichung einer solchen Arbeit durch einen Studenten ist allerdings verboten, wenn er damit eine Anforderung zum Erreichen eines Bildungsabschlusses erfüllt. Es ist auch üblich, von Studenten eine Erklärung unterschreiben zu lassen, dass sie die eingereichte Arbeit selbst verfasst haben.

Eine falsche solche Erklärung ist derzeit aber nur eine disziplinäre Übertretung der Studienordnung. Wird man erwischt, riskiert man die Aberkennung des so erworbenen Abschlusses. Eine Straftat begeht man mit der Einreichung einer von Ghostwriter verfassten Arbeit nicht. Es wird über einen neuen Straftatbestand diskutiert, das Delikt lässt sich aber nicht einfach fassen.

Ethische Bewertung

Für Bildungsabschlüsse bis zum Master muss ein Student neben selbständig zu verfassenden Arbeiten zahlreiche Prüfungen bestehen. Für diese steht ein Ghostwriter nicht zur Verfügung. Es ist also korrekt, dass mit Unterstützung durch Ghostwriter nur ein Teil der Anforderungen vom Studenten nicht erfüllt wurde.

Dazu kommt, dass die Selbständigkeit im Verfassen einer Arbeit kaum ganz genau definiert werden kann. Für die Verwendung von Quellen gibt es Zitierregeln und konkrete Hinweise anderer Personen sollen in der Arbeit deklariert werden. Der Verfasser jeder Arbeit verwendet aber den gesamten Grundlagenbereich seines Fachgebiets, der kaum eindeutig von einzelnen Anregungen abgegrenzt werden kann.

Ein Teil des Problems mit Ghostwriting liegt auch in der Art, wie die eingeforderten Arbeiten angefragt, betreut und beurteilt werden. Je sorgfältiger die Betreuung, umso schwieriger wird es, sich auf Ghostwriter zu stützen. In vielen Fällen steht aber eine solche Betreuung nicht zur Verfügung. Es wird also dem Studenten die Erfüllung einer Bedingung aufgebürdet, ohne dass die Bildungseinrichtung den Teil des Aufwands beiträgt, der von ihr erwartet werden kann. Der Student fragt sich also mit Recht, warum er eine Forderung erfüllen soll, deren Überprüfung der Bildungseinrichtung kaum einen Aufwand wert ist.

Praktische Fragen

Referenzen sind für Ghostwriter nicht verfügbar, da sie die von jedem Kunden geforderte Diskretion verletzen würden. Das Geschäft des Ghostwritings besitzt also einige unübliche Eigenheiten.

Als Kunde hat man die Wahl zwischen Agenturen und unabhängigen Autoren. Die Agenturen bieten ein stärker standardisiertes Niveau der Arbeiten und oft eine professionellere Arbeitsweise. Der Preis ist zwar etwas höher, was aber gerne in Kauf genommen wird für eine qualitativ hochwertige Arbeitsweise und einer zielgerichteten Arbeit.

Unabhängige Autoren inserieren ihre Dienste in Kleinanzeigen auf entsprechenden Portalen und sind so einfach zu finden. Das Risiko ist höher, dafür ist der Personenkreis sehr stark eingeschränkt, der den eigenen Namen je zu Gesicht bekommt. Letztendlich muss man aber als Student selbst entscheiden, ob man einen Ghostwriter beauftragen möchte, der einen bei wichtigen Arbeiten unterstützt. (sl)

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