Freitag, 19. April 2024

Wagenknechts Terrorvergleich: Empörung quer durch die Parteien

29. Dezember 2015 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Sahra Wagenknecht (Die Linke). Foto: dts Nachrichtenagentur

Sahra Wagenknecht (Die Linke).
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – „Natürlich ist es kein geringeres Verbrechen, unschuldige Zivilisten in Syrien mit Bomben zu ermorden, als in Pariser Restaurants und Konzerthäusern um sich zu schießen.

Das sind die Worte der Linksfraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht zum Aufklärungseinsatz der Bundeswehr in Syrien.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, hat den Vergleich von IS-Terror und westlichen Luftangriffen auf IS-Stellungen zurückgewiesen.

Er werde Frankreich, den dortigen Terroropfern und ihren Angehörigen nicht gerecht. Auch der historische Vergleich mit der Irak-Intervention sei falsch.

Mützenich fügte hinzu: „Sie braucht diese Vergleiche, um sich gegenüber Bestrebungen innerhalb ihrer Partei, im außenpolitischen Bereich Realismus zu zeigen, abzugrenzen.“ Zudem gebe es zwischen den außenpolitischen Reden Wagenknechts und ihres Co-Vorsitzenden Dietmar Bartsch „himmelweite Unterschiede.“

Der Terrorismus-Experte Peter R. Neumann twitterte: „Mir fehlen die Worte.“ Wagenknecht fehle „die Reife zur Beteiligung an außenpolitischen Debatten“.

Özdemir kritisiert Wagenknecht

Auch Grünen-Chef Cem Özdemir hat der Fraktionschefin der Linken, Sahra Wagenknecht, vorgeworfen, die Opfer der Anschläge von Paris zu verhöhnen. „Es gibt gute Gründe, den Syrien-Einsatz zu kritisieren, aber man sollte sich nicht zum Idioten von ISIS machen“, sagte Özdemir.

Wagenknechts Gleichsetzung der Luftangriffe in Syrien mit den Terroranschlägen in Frankreich müsse für die Angehörigen der Opfer von Paris „wie entsetzlicher Hohn“ klingen.  „Die Islamisten werden sich dagegen über die unverhoffte Schützenhilfe freuen.“

AfD-Vize Gauland: „gestörte Moral“

Alexander Gauland, stellvertretender Sprecher der AfD, hat die Äußerungen von Sahra Wagenknecht scharf kritisiert und der Linken-Chefin sogar eine „gestörte Moral“ attestiert.

„Dreister kann man Ursache und Wirkung nicht ausblenden. Sahra Wagenknecht setzt mit ihrem Vergleich Soldaten mit Terroristen gleich. Das ist ein Schlag ins Gesicht nicht nur für die Soldaten, die ihr Leben für Freiheit und Demokratie aufs Spiel setzen, sondern auch für die Opfer und deren Angehörige der Anschläge von Paris“, erklärte Gauland am Dienstag.

Sie habe sich „mit dieser Äußerung komplett disqualifiziert und ihre gestörte Moral offengelegt“.

Natürlich sei der Syrien-Einsatz falsch, da er noch mehr Flüchtlinge und weiteren Terror provoziere, so Gauland weiter. Deswegen jedoch die Luftangriffe mit den Terroranschlägen von Paris gleichzusetzen, sei „dumm-dreist“ und verhöhne alle Beteiligten außer die Terroristen.

„Sollte die Linke sich nicht umgehend von diesem Vergleich distanzieren, ist sie gänzlich unwählbar geworden“, erklärte der AfD-Politiker. (red/dts Nachrichtenagentur)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen