Von der Leyen macht sich Sorgen um „Gorch Fock“

21. Dezember 2018 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Gorch Fock
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Die Zukunft des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ ist ungewiss.

„Ich mache mir große Sorgen um die Gorch Fock“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Es gebe viele offene Fragen an die Werft. „Wir haben bislang 69,5 Millionen gezahlt und jetzt einen vorläufigen Zahlungsstopp verhängt“, so die Ministerin nach einer internen Bestandsaufnahme.

Die Staatsanwaltschaft müsse den Korruptionsverdacht so schnell wie möglich klären. Parallel überprüfe die Bundeswehr intern alle Kostenberechnungen. „Erst mit einem klaren Gesamtbild können wir belastbare Entscheidungen über die Zukunft der Gorch Fock treffen.“

Bundeswehr-Kommandeur für Erhalt der Gorch Fock

Vor dem Krisengipfel des Bundesverteidigungsministeriums hat sich der Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Jörg Hillmann, für den Erhalt des Schulschiffs Gorch Fock ausgesprochen.

„Die Marine braucht das Segelschulschiff“, sagte Hillmann den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. „Es ist das einzige Medium, das wir haben, auf dem die Soldaten die Urgewalten spüren können. Wenn man sich ohne Motor an die Naturgegebenheiten anpassen muss, wenn man die Kraft des Wassers und des Windes direkt spürt, schärft das das Verständnis dafür, wie man sich sicher auf dem Wasser bewegen kann. Die Soldaten kriegen Respekt vor der Natur“, so der Bundeswehr-Kommandeur weiter.

Auf einem Segelschiff lerne man mehr über meteorologische Bedingungen und über Windverhältnisse als auf anderen Schiffen. Werde man etwa auf einer Fregatte ausgebildet, habe man immer noch den Motor als Hilfe im Hintergrund. „Windstärke 6 auf einem Segelschiff – das ist etwas anderes.“ Man lerne auf einer Fregatte auch die organisatorischen Grundfähigkeiten. „Auf einem Segelschulschiff muss man mit der Natur segeln, leben und arbeiten“, so Hillmann weiter.

Die Arbeit mit den Segeln in den Masten sei zudem eine schwere körperliche Arbeit, die den Soldaten helfe, ihre Belastungsgrenzen kennen zu lernen. „Das ist für die Ausübung unseres Berufs ausgesprochen wichtig“, sagte er.

Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) hat seinen Sitz in Potsdam, das aus dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) und dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr (SoWi) entstand.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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