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Viele entlassene Covid-Patienten müssen nochmal ins Krankenhaus

10. August 2021 | Kategorie: Nachrichten, Wissenschaft

Symbolbild: Pfalz-Express

Berlin  – Mehr als ein Viertel der stationär behandelten Patienten mit Covid-19 müssen nach ihrem Klinikaufenthalt erneut im Krankenhaus behandelt werden.

Das zeigt eine bundesweite Langzeitstudie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), die am Dienstag veröffentlicht wurde. Neben der hohen Wiederaufnahmerate zeigte sich bei den Covid-19-Erkrankten auch eine hohe Sterblichkeitsquote.

So starben insgesamt 30 Prozent der Patienten während des ersten Krankenhausaufenthalts oder in den ersten sechs Monaten danach. In die Auswertung waren Daten von insgesamt 8.679 bei der AOK versicherten Covid-19-Erkrankten einbezogen worden, die vom 1. Februar bis zum 30. April 2020 nach einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion stationär behandelt wurden.

Von diesen Patienten mit einem Durchschnittsalter von knapp 69 Jahren verstarben 25 Prozent im Krankenhaus. Von den 6.235 Überlebenden mussten 1.668 (27 Prozent) innerhalb eines halben Jahres nach der ersten Krankenhausbehandlung wieder im Krankenhaus aufgenommen werden. Die Wiederaufnahme erfolgte in den meisten Fällen wegen Problemen mit der Atmung (36 Prozent) oder aufgrund neurologischer Störungen (29 Prozent). 6 Prozent der entlassenen Patienten starben in den ersten sechs Monaten nach dem Krankenhausaufenthalt – die Hälfte von ihnen nach einer erneuten Krankenhauseinweisung.

Die durchschnittliche Verweildauer der Covid-19-Patienten beim ersten Krankenhausaufenthalt lag bei 16,5 Tagen. Ein Fünftel (21 Prozent) von ihnen musste künstlich beatmet werden – davon wurden 19 Prozent invasiv und 2 Prozent nicht-invasiv beatmet.

Häufige Komplikationen während des Krankenhausaufenthalts waren der septische Schock (16 Prozent), akutes Lungenversagen (15 Prozent) und akutes Nierenversagen (14 Prozent).

Die Studie untersuchte auch Faktoren, die zu einer erhöhten Mortalität nach dem Krankenhausaufenthalt beitragen. So war der größte Anstieg der Sterblichkeit bei Patienten insbesondere mit Blutgerinnungsstörungen (Koagulopathien), Lebererkrankungen und einem Body-Mass-Index von über 40 zu verzeichnen.

Bei der Sterblichkeit gab es auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Die Überlebenswahrscheinlichkeit war bei den Frauen zu allen drei Zeitpunkten etwa 5 Prozentpunkte höher als bei den Männern. Nach 180 Tagen waren 27 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer verstorben. Dies ist nach Einschätzung der Studienautoren möglicherweise auf die bessere Immunantwort bei Frauen zurückzuführen.

In der Gruppe der Über-80-Jährigen lag der Anteil der Verstorbenen innerhalb von sechs Monaten mit 52 Prozent am höchsten. Eine ebenso hohe Sterblichkeitsrate (52 Prozent) wurde bei den beatmeten Patienten verzeichnet, während sie bei den nicht beatmeten Patienten mit 24 Prozent weniger als halb so hoch war.

Im Lichte der aktuellen Analyse sollte aus Sicht der Autoren kritisch bewertet werden, ob die derzeitige Intensivtherapie – insbesondere die Beatmung bei Patienten über 80 Jahren – angesichts der hohen Sterblichkeitsraten wirklich wirksam ist.

Die Abrechnungsdaten der AOK, die für die Durchführung der Studie verwendet wurden, bilden etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab. Die Ergebnisse sind jetzt im medizinischen Fachmagazin „PLOS ONE“ veröffentlicht worden. (dts Nachrichtenagentur)

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