Tuschekunst und die Geschichte des Tabaks: Rainer Steve Kaufmann stellt preisgekrönte Arbeiten im Kreishaus SÜW aus

13. März 2025 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Kultur

Tina Stolt, Rainer Steve Kaufmann und Dietmar Seefeldt (von links) bei der Ausstellungseröffnung.
Foto: KV SÜW

SÜW / Landau – Im Foyer der SÜW-Kreisverwaltung in Landau ist derzeit eine spannende Ausstellung des Landauer Künstlers Rainer Steve Kaufmann zu sehen.

Bei der Eröffnung begrüßte Landrat Dietmar Seefeldt den Künstler, der nicht nur als freischaffender Maler und Zeichner tätig ist, sondern auch als Dozent für Malerei und Zeichnung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) in Landau.

Bereits in der Vergangenheit begleitete Kaufmann Ausstellungen seiner Studierenden im Kreishaus. Diesmal stellt er jedoch seine eigenen Werke aus, und das zum ersten Mal.

„Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Installation ‚Tabak’, die besonders gut in die Südpfalz passt“, so Seefeldt. Die Installation war 2024 mit dem Publikumspreis des Pfalzpreises für Bildende Kunst ausgezeichnet worden. Sie basiert auf Schwarzweißfotografien von Kaufmanns Großvater, die der Künstler als Vorlage genutzt hat.

„Das Schwarzweiß der Fotos findet sich im Ton der Tusche wieder“, erklärte Tina Stolt, Professorin für Bildnerische Praxis an der RPTU und Laudatorin der Veranstaltung. Die Installation, die in der Mitte des weitläufigen Foyers des Kreishauses zu schweben scheint, bringt die Familiengeschichte des Künstlers in Form von Ackerbildern und Tabakzeichnungen zum Leben.

Stolt wies darauf hin, dass die Werke eine Mischung aus Dokumentation und Erinnerung darstellen, bei denen Landschaften und Gerätschaften zwar erkennbar sind, sich aber oft wie in einem flüchtigen Traum entziehen.

Abstrakte Großformate und ihre gesellschaftlichen Bezüge

Die preisgekrönte Installation „Tabak“ (2024) steht im Mittelpunkt der Schau. Foto: KV SÜW

Die weiteren Werke in der Ausstellung passen sich hervorragend in die Architektur des Kreishauses ein. Kaufmann hat eigens für diese Schau mehrere Großformate angefertigt. Diese Tuschezeichnungen wirken aus der Nähe abstrakt, offenbaren jedoch von weiter weg konkrete Formen. „Die Werke spiegeln die unsichere gesellschaftliche Gegenwart wider – ein Gefühl von Warten und Verharren“, erklärte Stolt. Die dargestellten Figuren blicken in die Ferne, während der Boden in den Bildern teilweise nicht mehr erkennbar ist. Doch Stolt betonte, dass in diesen Bildern auch ein Ausweg zu erkennen sei.

In ihrer Laudatio erinnerte sie an die „Bilderflut“ der letzten Jahrzehnten und die stetig wachsende Schnelllebigkeit der Wahrnehmung. Kaufmann hingegen nehme das Neue in seine Arbeiten auf, ohne dabei dem ständig wachsenden Bildfluss hinterherzulaufen. „Er bleibt beim Malen und Zeichnen und findet immer wieder neue Ausdrucksformen“, so Stolt weiter.

Dabei achtet Kaufmann auf das Prinzip „Nulla dies sine linea“ – kein Tag ohne Linie. Als Beobachter des Alltags fängt er fortwährend Figuren und Eindrücke ein, aus denen er oft größere, tiefgründigere Werke entstehen lässt.

Noch bis zum 12. April können Kunstinteressierte die Arbeiten von Rainer Steve Kaufmann im Kreishaus bewundern. Die Ausstellung umfasst Tuschezeichnungen in verschiedensten Formaten, teils mit ausgeschnittenen Formen, und ist in der Technik des „Sumi-e“ ausgeführt, bei der verdünnte Tusche mit dem Pinsel aufgetragen wird.

Öffnungszeiten: 

Besucher können die Ausstellung montags bis mittwochs von 9 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr besichtigen. Sie können sich einfach zu diesen Zeiten am Empfang der Kreisverwaltung anmelden und sagen, dass sie in die Ausstellung wollen. Adresse: Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, An der Kreuzmühle 2, 76829 Landau.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen