Mittwoch, 24. April 2024

Türkisches Gericht verurteilt Deniz Yücel zu Haftstrafe

16. Juli 2020 | Kategorie: Nachrichten

Foto: Pfalz-Express

Istanbul  – Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel ist in einem umstrittenen Prozess in der Türkei wegen „Propaganda für eine terroristische Organisation“ zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden.

Das Urteil in Istanbul wurde am Donnerstag in Abwesenheit Yücels gesprochen. Konkret geht es in der Verurteilung des Korrespondenten der „Welt“ um angebliche Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Vom Vorwurf der Volksverhetzung wurde er freigesprochen.

Antreten wird Yücel seine Haftstrafe aber wohl nicht. Der Journalist hatte sich von Februar 2017 bis Februar 2018 ohne Anklageschrift in einem Hochsicherheitsgefängnis in Istanbul in Untersuchungshaft befunden. Nach seiner Entlassung aus der Haft kehrte er nach Deutschland zurück.

Der Fall hatte für heftige internationale Kritik gesorgt und die deutsch-türkischen Beziehungen schwer belastet.

Anwalt von Yücel will Urteil anfechten

Der Anwalt des Journalisten Yücels, Veysel Ok, hat angekündigt, Einspruch gegen die Verurteilung seines Mandanten einzulegen. „Das Gericht hat heute das türkische Verfassungsgericht ignoriert“, sagte der Anwalt am Donnerstag der „Bild“.

Bereits vor einem Jahr hatte das türkische Verfassungsgericht festgestellt, dass Yücels Artikel von der Meinungsfreiheit gedeckt seien, man habe darin nichts gefunden, was als Anzeichen für Terrorpropaganda oder Volksverhetzung ausgelegt werden könne. „Nach diesem Urteil des Verfassungsgerichtes kann man Deniz weder verurteilen noch verhaften. Aber das Gericht hat heute mit diesem Urteil gegen die türkische Verfassung verstoßen“, so Ok. „Wir werden dagegen Einspruch einlegen und gegen dieses Urteil kämpfen.“

(dts Nachrichtenagentur)

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