Samstag, 20. April 2024

Migrationsbeirat will muslimische Bestattungsmöglichkeiten in Germersheim

8. Februar 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Germersheimer Friedhof.
Foto: red

Germersheim – Der Beirat für Migration und Integration (BMI) der Stadt Germersheim hat in seiner letzten Sitzung die Prüfung einer muslimischen Bestattungsmöglichkeit in Germersheim beantragt. Der Stadtrat soll die Prüfung in seiner Sitzung beschließen.

„Wir haben uns zunächst für den Antrag auf Prüfung entschieden, damit fundierte Informationen als Entscheidungsgrundlage für den Stadtrat vorgelegt werden, wenn eine Umsetzung zur Debatte steht“, so Yunus Erkök, Vorsitzender des Beirats.

Schätzungsweise gehört etwa ein Viertel der Bevölkerung in Germersheim dem muslimischen Glauben an. Genaue Zahlen werden beim Einwohnermeldeamt nicht erfasst.

Kurz nach der Wahl des Beirats Anfang 2020 sei auch ein Mehrbedarf zu Bestattungsmöglichkeiten in den Moscheegemeinden an den BMI herangetragen worden, sagte Erkök. Man habe sich dann in einer Arbeitsgruppe intensiver mit dem Thema beschäftigt und dabei festgestellt, dass bereits 2015 ein Antrag vom damaligen BMI-Vorsitzenden  gestellt wurde. Bis heute habe es keinen erkennbaren Fortschritt gegeben, so Erkök: „Es ist höchste Zeit, hier eine Lösung anzustreben.“

Bürgermeister Marcus Schaile (CDU) hat in der BMI-Sitzung angedacht, dass muslimische Bestattungen im Germersheimer Friedhof in gemischten Grabfeldern vorstellbar wären. Der Friedhof in Germersheim ist ohnehin konfessionsfrei.

„Wir finden die Idee von unserem Bürgermeister gut, da wir als Beirat nicht nur muslimische Interessen vertreten, sondern der gesamten Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Somit kann man ggf. anderen Kulturen ebenfalls eine Bestattungsmöglichkeit anbieten, obwohl hierzu nie ein Bedarf beim BMI angemeldet wurde“, sagte Erkök dazu. Aber: Man sehe diesen Ansatz bei der muslimischen Bestattung nicht als „optimal und akzeptanzfördernd“ an. Warum nicht, hat der Pfalz-Express angefragt.

Erkök erläuterte daraufhin, dass ein gemischtes Grabfeld in der Community weniger Akzeptanz finde, da es aus religiöser Sicht notwendig sei. Die theologischen Hintergründe kenne er nicht wirklich – diese Frage müsse ein Imam beantworten. Erkök befürchtet auch, dass beispielsweise eine betende muslimische Frau mit Kopftuch am Grab eines Angehörigen direkt neben dem Grab des eigenen Verwandten (christlich oder konfessionslos) als nicht so gut empfunden würde.

Im Dialog mit den Germersheimer Moscheegemeinden habe man ein getrenntes Grabfeld als eines der Mindestanforderungen zugetragen bekommen, so Erkök. Der Austausch der Interessen sei bei diesem sensiblen Thema essenziell.

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