Samstag, 27. Juli 2024

Leserbrief: Nachfolge von Landrat Fritz Brechtel – Veranstaltung Stadthalle in Wörth

21. Mai 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Leserbriefe und Kommentare

Foto: pixabay.com

„Zu diesem Thema hatten die Bewerber/in die Chance, sich am 15. 5. in der Stadthalle vorzustellen. Im Resümee würde ich Fritz Brechtel bitten, doch noch mal zu kandidieren.

Die schwachen Moderatoren der Rheinpfalz haben von Beginn an klargestellt, dass die auf den Nägel brennenden Themen gleich ausgeklammert werden. So wurde  verhindert, dass die Kandidaten mit diesen Themen Schwung in den Saal bringen konnten. Der Verlauf der Veranstaltung ähnelte dann immer mehr nach einem  langweiligen Tatort Sonntagskrimi mit „Prof. Dr. Böhme“.

Damit war es für die Kandidaten eher schwerlich sich zu profilieren. Vier Kandidaten waren gleich stark, einer (die Partei) fiel vollkommen aus dem Rahmen.

Für eine persönliche Findung, welchen Kandidaten man wählen soll, waren die von den Redakteuren eingebrachten Fragen auch nicht geeignet. Mit Fragen an die Bewerber, wo sie das letzte Mal gegessen oder geschwommen haben, ließ die Veranstaltung nicht in Fahrt kommen, genauso wie die Frage, wo man seinen Urlaub verbracht hat.

Auch nicht Fragen wie: Würden sie das Personal im Amt als Landrat eher steigern oder verringern? Das hat im Saal so gut wie niemand interessiert. Bekannt war sicher auch, dass wir einem chronischen Ärztemangel entgegensehen. Dafür muss man aber nicht einen Abend opfern für eine langweilige Veranstaltung.

Direkte Fragen von den Besuchern wurden nicht zugelassen, was ich für einen großen Fehler hielt. Stattdessen konnte man einen Zettel mit seiner Frage in einen Karton legen. Auch hier wurden nur Fragen ausgewählt, die eher einschläfernd waren. Einige Besucher verließen den ohnehin nicht ausgebuchten Wörther Festsaal vorzeitig.

Einzig die Soloeinlagen des Kandidaten von „Der Partei“ brachte etwas Erheiterung und mancher fragte sich, ob er in einer Comedy Show gelandet ist. Wichtige Themen wie der Umgang im Kreis mit der Migration wurde zu Beginn der Veranstaltung gleich von den Moderatoren von der Tagesordnung genommen. Ein Thema eigentlich, das uns im Landkreis alle bewegt.

Erneut war zu erkennen, dass die Probleme der Altenpflege im Landkreis von niemanden richtig eingeordnet werden. Niemand sprach von der schlechten Bezahlung. Man redet stolz darüber, dass man eigentlich hilft, genügend Pflegepersonal auszubilden, aber das ist nicht der Knackpunkt. Der Knackpunkt ist, dass im Ausland einfach besser bezahlt wird. Auch gibt es im Ausland nicht die verhängnisvolle und willkürlich geschaffene Personalschlüsselberechung, unter dem das Personal leidet.

Kritisch die Aussage des Bewerbers Volker Hardardt. Er spricht davon, dass die Investoren „Kästen“ bauen, gemeint sind wohl die von Investoren erstellten Pflegeheime. Bei den Investoren geht es meiner Meinung darum, mit den alten Menschen Geld zu verdienen. Kein Politiker sprach davon, dass die Versorgung der alten und kranken Menschen in erster Linie eine Aufgabe Landkreises, der Kommune ist. Für die alten und kranken Menschen müssen sich die hiesigen Politiker verantwortlichen fühlen und nicht die Investoren. Es war ein großer Fehler die Altenpflege in die Hände von Kapitalgesellschaften zu legen.

Dann auch noch das Thema Ärztemangel. Solange junge Ärzte in ihrer Ausbildung mit 60-80 Wochenstunden regelrecht ausgebeutet werden, nützen keine Versorgungszentren, auf die so große Hoffnungen gesetzt werden. Wieder zeigt sich, dass man nur lange genug in der Politik sein muss, um die Realitäten nicht mehr zu erkennen. Man schwimmt in seiner „Suppe“, anstatt sich von Fachleuten beraten zu lassen.

Hubert Keiber

Leimersheim

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