Legal Highs per Mausklick: Jahresbericht von jugendschutz.net warnt vor gefährdenden Angeboten

20. Juni 2016 | Kategorie: Panorama, Politik Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz
Nicht selten endet der Konsum von Legal Highs im Krankenhaus - oder sogar mit dem Tod. Foto: dts nachrichtenagentur

Nicht selten endet der Konsum von Legal Highs im Krankenhaus – oder sogar mit dem Tod.
Foto: dts nachrichtenagentur

Mainz/Berlin – „Beach Party“, „Crazy Monkey“ oder „Unicorn Magic Dust“ – mit coolen Namen und jugendaffiner Aufmachung werden psychoaktive Substanzen im Internet verherrlicht.

Getarnt als Kräutermischungen oder Badesalze sind die gefährlichen Stoffe auch für Minderjährige frei erhältlich. Das rheinland-pfälzische Jugendministerium und die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) warnen anlässlich des aktuellen Berichts von jugendschutz.net vor den Gefährlichkeit der sogenannten Legal Highs.

Legal Highs werden im Internet als Alternativen zu verbotenen Substanzen wie Ecstasy verkauft. Die Online-Shops sind über Suchmaschinen leicht zu finden. Sie bewerben ihre Produkte oft über soziale Netzwerke oder bieten dort kostenlose Proben an.

„Der Konsum der Stoffe birgt hohe Gesundheitsrisiken und kann sogar zum Tod führen“, so die rheinland-pfälzische Jugendstaatssekretärin Dr. Christiane Rohleder. „Es ist unverantwortlich, wenn Jugendliche gezielt mit gefährlichen Substanzen geködert werden. Hier leistet jugendschutz.net wichtige Arbeit, indem es darauf hinwirkt, dass solche Angebote aus dem Netz genommen werden.“

Die KJM hat bereits erste Aufsichtsverfahren gegen deutsche Anbieter von Webshops eingeleitet, die Legal Highs zur Alltags- und Stressbewältigung anpreisen. Die KJM begrüße auch das aktuelle Gesetzesvorhaben des Bundes, wodurch der Vertrieb neuer psychoaktiver Stoffe verboten wird.

Auch Pornografie und sexuelle Ausbeutung von Kindern aufgespürt

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 30.000 Websites, Apps und Beiträge im Social Web gesichtet und auf Jugendschutzverstöße aller Art überprüft. Rund 6.100 Fälle wurden von jugendschutz.net registriert.

Die häufigsten Verstöße bezogen sich auf Pornografie (26 %), Darstellungen der sexuellen Ausbeutung von Kindern (19 %) und Jugendgefährdungen (19 %). 15 % der Verstöße fanden sich im Bereich des politischen Extremismus. In 51 % der Fälle konnte jugendschutz.net die schnelle Löschung über Kontakte zu Anbietern und Betreibern erreichen und aufwändige Verfahren vermeiden.

Rund 120 deutsche Fälle gab jugendschutz.net an die KJM ab, die dazu Aufsichtsverfahren einleitete. Etwa 950 ausländische Fälle übermittelte jugendschutz.net an den KJM-Vorsitzenden und regte die Stellung eines Indizierungsantrags bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) an.

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