Samstag, 04. Mai 2024

Job als Buchhalter/in in der Pfalz: Beruf, Perspektiven und Gehalt

16. August 2023 | Kategorie: Ausbildung & Beruf, Ratgeber

Foto: Free-Photos /Pixabay

Alle finanziellen Transaktionen eines Unternehmens müssen sorgfältig verbucht und dokumentiert werden. Diese Aufgabe wird von Buchhaltern übernommen, die sich mit einer kaufmännischen Grundausbildung und einer entsprechenden Weiterbildung für diesen Beruf qualifizieren können.

Hier ist nicht nur der Spaß am Umgang mit Zahlen gefragt, durch die fortschreitende Digitalisierung hat sich das Berufsbild stark verändert.

Einkommen und freie Stellen für Jobs als Buchhalter/in

Verbindliche Angaben sind nicht möglich, da das Einkommen eines Buchhalters von vielen Faktoren abhängt. Zuerst richtet sich das Gehalt nach der Branche und der Größe des Unternehmens, in der die Buchhaltung erfolgt. In kleineren Betrieben sind die Aufgaben weniger umfangreich als in Firmen, die monatliche Umsätze in Millionenhöhe verzeichnen.

Dann stellt sich die Frage, welche Aufgabengebiete betreut werden müssen. Auch die Ausbildung und Berufserfahrung fließen in die Höhe des Gehaltes mit ein. Kann der Betreffende spezielle Kenntnisse oder Weiterbildungen nachweisen? Erfolgt die Arbeit in sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit oder auf Honorarbasis?

Außerdem gibt es im Vergleich der Bundesländer gravierende Unterschiede hinsichtlich der Bezahlung. Da der Beruf des Buchhalters in Bundesländern wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern sehr gefragt ist, gibt es für Bewerber nur wenig Spielraum bei der Verhandlung des Gehaltes. In diesen ländlich geprägten Regionen fehlen Industrie und große Unternehmen, weshalb 4,5 bis 4,9 Bewerber auf jede vakante Stelle kommen. Eine gute Anlaufstelle, um eine neue Stelle als Buchhalter*in zu finden, können spezialisierte Stellenbörsen wie beispielsweise Buchhalter-Jobs sein.

Das Bruttogehalt bei Tarifverträgen reicht von 3500 bis 3800 Euro. Ohne Tarifvertrag lässt sich mit 2900 Euro Bruttogehalt (Mindestentgelt) rechnen. Bei kleinen Unternehmen mit nur wenigen Angestellten kann dieser Wert drastisch unterschritten werden.

Tätigkeitsbereiche von Buchhaltern

Buchhalter-Jobs werden meist mit staubigen Akten, unzähligen Papierrechnungen und dem Sortieren dieser Nachweise in Verbindung gebracht, doch die Zeiten haben sich geändert. Heute werden die Geschäftsvorgänge digital erfasst und bearbeitet, sodass Buchhalter-Jobs zu den anspruchsvollen Tätigkeiten gehören. Für die Erfassung sämtlicher Transaktionen müssen Computerprogramme und gesetzliche Richtlinien beherrscht werden. Hinzu kommt das Verfassen von Berichten, die für eine betriebswirtschaftliche Entscheidung ausschlaggebend sind.

Zu den innerbetrieblichen Tätigkeiten, die ein Buchhalter ausführt, gehören beispielsweise das Verbuchen sämtlicher Zahlungen, Einkäufe, Überweisungen der Lohnzahlungen an die Mitarbeiter oder Investitionen. Wer diesen Beruf ergreifen möchte, sollte daher nicht nur den Umgang mit Zahlen lieben. Die Bereitschaft, sich mit ständig ändernden Gesetzestexten auseinanderzusetzen, sollte ebenso vorhanden sein, wie eine regelmäßige Weiterbildung im Bereich der Computersoftware. Mithilfe von Programmen für die Buchhaltung lassen sich auch Reisekosten, Prämienzahlungen sowie das Mahn- und Inkassowesen, aber auch Bilanzen, Jahresabschlüsse, Anschaffungskosten oder Steuererklärungen erfassen.

Zugangsvoraussetzungen für diesen Beruf

Buchhalter müssen sich im Rechnungswesen, Wirtschaftsrecht und Steuerrecht auskennen. Deshalb müssen konkrete Voraussetzungen erfüllt sein, um diesen Beruf zu ergreifen. Der Begriff „Buchhalter“ ist nicht geschützt und der Job zählt nicht zu den Ausbildungsberufen. Aus diesem Grund werden eine kaufmännische Berufsausbildung oder ein verwaltungstechnischer Beruf, der im Rechnungs- oder Finanzwesen angesiedelt ist, vorausgesetzt. Mit dieser Erstausbildung ist es möglich, sich durch zusätzliche Qualifizierungen das notwendige Wissen für die Arbeit als Buchhalter anzueignen.

Um die Chancen für einen Job in einem Unternehmen zu verbessern, bieten verschiedene Bildungsträger Weiterbildungen an, die mit einem Zertifikat abgeschlossen werden können. In ca. 400 Unterrichtsstunden werden Schwerpunkte wie Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung, Organisation der Buchhaltung oder Finanzmanagement als Direktkurse oder Fernstudium angeboten. Wer diese Lehrgänge erfolgreich abschließt, gilt anschließend als geprüfter Buchhalter IHK oder Buchführungskraft.

Berufliche Voraussetzungen für die Qualifizierung zum Buchhalter

Die Ausbildung

Vollzeit:

Die Ausbildungszeit beträgt 2 bis 6 Monate

Teilzeit:

Die Ausbildung zum Buchhalter lässt sich auch parallel zum Beruf absolvieren. In diesem Fall braucht es 7 oder mehr Monate.

Fernstudium:

Verschiedene Institute bieten die Ausbildung zum Buchhalter auch als Fernstudium an. Hier gelten die individuellen Festlegungen des Instituts.

Alle Unterrichtsformen dienen der Vorbereitung auf eine Abschlussprüfung, um ein Zertifikat zu erhalten.

Einsatzorte für Buchhalter

Abhängig von der Größe des Unternehmens kommen ein oder mehrere Buchhalter zum Einsatz. In kleineren Firmen kann ein Buchhalter alle anfallenden Aufgaben übernehmen. In großen Konzernen wird die Buchhaltung hingegen in mehrere Abteilungen gegliedert. Zu den Unterabteilungen gehören beispielsweise die Reisekostenabrechnung, Bilanzbuchhaltung, Lohnbuchhaltung oder die Abteilung, die sich um die Abrechnungen der Sozialleistungen kümmert.

Obwohl bereits mehrheitlich digitale Strukturen verwendet werden, steht trotzdem der Mensch am Anfang dieser Datenkette. Je größer die Unternehmen sind, desto mehr Daten werden verarbeitet. Dieser zeitliche Aufwand wird in großen Firmen auf mehrere Schultern verteilt, sodass es mehrere Buchhalter für die Buchhaltung gibt.

Buchhalter können im Angestelltenverhältnis oder auf selbstständiger Basis arbeiten. Ihre Arbeit ist dabei nicht nur auf die bisher genannten Bereiche begrenzt. Buchhalter sollten auch die Fähigkeit mitbringen, mit Menschen produktiv zu kommunizieren und Wissen emphatisch zu vermitteln. Ihr Arbeitsfeld kann Schulungen oder Mitarbeitergespräche umfassen, um zu lehren, wie Abrechnungen umzusetzen oder Hilfsmittel in Computerprogrammen (Excel-Tabellen) anzuwenden sind.

Selbstständigkeit als Buchhalter

In der heutigen Zeit finden Veränderungen und Umbrüche viel schneller statt. Das kann dafür sorgen, dass unerwartet eine berufliche Neuorientierung notwendig wird. Wer sich als Buchhalter selbstständig machen möchte, sollte sich im Vorfeld mit der Gesetzgebung auseinandersetzen, denn diese definiert genau, welche Aufgaben ein Buchhalter übernehmen darf und welche nicht. Dazu gehören:

  • Übertragung ins Kassenbuch
  • Datenerfassung von Buchhaltungsunterlagen
  • Belegorientierung

Diese Tätigkeiten erfordern keine Ausbildung oder Qualifizierung. Wer sich jedoch um das Kontieren von Belegen, Lohnabrechnungen, den Zahlungsverkehr, Mahnungen oder Lohnsteuer-Anmeldungen kümmern möchte, darf das erst nach einer kaufmännischen Ausbildung und dreijähriger Praxis im Buchhaltungswesen tun.

Jahresabschlüsse, Gewinnermittlung durch EÜR, Voranmeldungen der Umsatzsteuer, Einrichten von Lohnkonten oder die Steuererklärung dürfen hingehen nur von Steuerberatern, Rechtsanwälten oder Wirtschaftsprüfern übernommen werden. Hier ist es wichtig, den eigenen Handlungsspielraum zu kennen, um rechtssicher aufzutreten.

Perspektiven im Beruf des Buchhalters

Auf den ersten Blick scheint die Digitalisierung für den Abbau von Arbeitsplätzen zu sorgen. Trotzdem wird der Buchhalter nicht aus seinem Arbeitsbereich verdrängt werden. Letztlich ist es der Mensch, der alle Daten in ein elektronisches System eingibt und kontrollieren muss, dass die Programme gemäß ihrer Bestimmung funktionieren.

Die Digitalisierung erleichtert das Verwalten von Daten, listet diese übersichtlich auf, übernimmt mithilfe von Rechenprogrammen das Zusammenfassen von Zahlen und erleichtert die Speicherung. Das spart Zeit und verringert den Bestand an Aktenordnern, trotzdem sind Buchhalter-Jobs auch in der Zukunft unverzichtbar. Auch kleinere Unternehmen oder Freiberufler sind auf die Arbeit eines Buchhalters angewiesen.

Solange es Unternehmen gibt, die durch die Anstellung von Mitarbeitern und die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen finanzielle Transaktionen und Wareneinkäufe tätigen, müssen diese wirtschaftlichen Bewegungen dokumentiert werden. Das heißt, der Beruf des Buchhalters bleibt weiterhin unverzichtbar, egal in welche Richtung sich die weitere Digitalisierung entwickelt.

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