Germersheim-Sondernheim – Am Montagabend, 14. Oktober 2024, fand in der Tulla-Halle in Sondernheim eine Bürger-Informationsveranstaltung zur Eindämmung der invasiven Ameisenart „Tapinoma Magnum“ statt.
Etwa 150 bis 200 betroffene Bürger folgten der Einladung der Stadtverwaltung Germersheim und nahmen an der geschlossenen Veranstaltung teil. Bürgermeister Marcus Schaile, sein Erster Beigeordneter Dr. Sascha Hoffmann, Thomas Schuler von der Stadt sowie Patrick Gerlach von der Firma Defensia Schädlingsbekämpfung & Desinfektion UG und Sondernheims Ortsvorsteher Andreas Müller leiteten die Konferenz und beantworteten anschließend die Fragen der Anwesenden.
Fachgutachten bestätigt massive Ausbreitung der Ameisen
Nachdem die invasive Ameisenart in Sondernheim erstmals gesichtet und ihre rasche Verbreitung festgestellt wurde, hatte die Stadtverwaltung das Institut Dr. Felke mit einem Fachgutachten beauftragt. Dieses bestätigte das Vorkommen von „Tapinoma Magnum“ und stellte verschiedene Bekämpfungsmethoden vor.
Die Erdbauten der Ameisen reichen bis zu 1,5 Meter in die Tiefe und führen zunehmend zu Absenkungen von Pflastersteinen in betroffenen Gebieten. Besonders problematisch: Die Ameisenvölker vermehren sich untereinander, anstatt in abgegrenzten Kolonien zu bleiben, was die Bekämpfung deutlich erschwert.
Eine der effektivsten Methoden zur Bekämpfung ist der Einsatz von kochendem Wasser, das gezielt in die Löcher der Ameisenbauten gegossen wird.
Von einer unsachgemäßen Anwendung von Gift ohne fachliche Unterstützung wurde hingegen eindringlich abgeraten. „Wir werden diese Ameisenart nicht vollständig ausrotten können, aber gemeinsam können wir sie eindämmen und größere Schäden verhindern“, betonte Bürgermeister Schaile. Auch wies er darauf hin, dass die Ameisen im Winter weniger sichtbar seien, im Frühjahr jedoch wieder verstärkt auftreten würden.
Zusammenarbeit als Schlüssel zur Eindämmung
Patrick Gerlach von Defensia hob hervor, dass rund 20 Städte im Umkreis von der Ameisenart betroffen sind. Er riet den Bürgern, sich zusammenzuschließen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, da eine Bekämpfung einzelner Grundstücke wenig Erfolg bringe, wenn Nachbargrundstücke ungeschützt blieben. Auf die Frage nach möglichen Gefahren für Mensch und Tier versicherte Gerlach, dass die eingesetzten Maßnahmen sorgfältig evaluiert werden und keine Gefahr bestehe.
Die Stadtverwaltung hat einen Mitarbeiter des Betriebshofs beauftragt, der sich ausschließlich um die Bekämpfung der „Tapinoma Magnum“ im öffentlichen Raum kümmert. Auf privaten Grundstücken sind die Eigentümer jedoch selbst verantwortlich.
Um die Bekämpfung im öffentlichen Raum zu unterstützen, hat die Stadt zwei Heißwassergeräte ausgeliehen: Eines steht den Gärtnern am Friedhof zur Verfügung, das andere wird von einem Mitarbeiter des Betriebshofs genutzt, der speziell für die Bekämpfung der Ameisen im öffentlichen Bereich zuständig ist.
Drei Befallszonen in Sondernheim festgelegt
Die Stadtverwaltung hat das befallene Gebiet in drei Zonen unterteilt. Befallsbereich 1 umfasst die Maiblumenstraße, Herrenfelder Straße, den Eichenring und Am Bürgerpark. Befallsbereich 2 erstreckt sich über die Friedhofstraße, Germersheimer Straße, Willi-Gutting-Straße, Kirchstraße und die P&R-Anlage am Bahnhaltepunkt Sondernheim. Zum dritten Befallsbereich gehören die Ludwig-Uhland-Straße, Schillerstraße, Heinrich-Heine-Straße, Eduard-Mörike-Straße, Willi-Gutting-Straße und der Hermann-Löns-Weg.
Da die Ameisenart aus Afrika stammt, wo sie sich anders verhält und dort weniger Probleme verursacht, könnte es in den kommenden Monaten vermehrt zu ungepflegten Grünflächen in Germersheim kommen. Hohes Gras mag die Ameise nämlich nicht so gerne. Besonders im Bereich der Friedhöfe wird daher auf höheren Bewuchs gesetzt, was möglicherweise ungepflegt wirkende Flächen zur Folge haben könnte. (nlr)
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