Freitag, 19. April 2024

Informatives zu Vinylböden – Material, Aufbau und Verlegung auf Fliesen

22. September 2020 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Ratgeber

Vinylbeläge gibt es in fast allen Optiken.
Symbolbild von DWilliams auf Pixabay

Vinylboden begeistert mit zahlreichen Vorteilen und moderne Designs sorgen für optische Vielfalt. Weil das Verlegen auch ohne Profi gelingen kann, erfreut sich das Material unter Heimwerkern großer Nachfrage.

Mit wenigen Handgriffen verschwinden unschöne Fliesen unter dem PVC. Trotz der Vorzüge müssen bei Kauf und Verwendung einige Faktoren einbezogen werden. Antworten auf häufige Fragen hier im Überblick.

Welche Vorteile hat ein Vinylboden?

Vinylböden sind preiswert, pflegeleicht und für Allergiker gut geeignet. Die wasserabweisende Oberfläche lässt sich hygienisch reinigen. Zudem ist sie rutschfest, was nicht nur in Haushalten mit Kindern gefährlichen Stürzen vorbeugt. Auch Haustiere fühlen sich auf den Böden wohl, weil sie im Gegensatz zu Fliesen oder vielen glatten Laminatböden optimal Halt finden.

Darüber hinaus ist Vinylboden schalldämmend, robust, langlebig und in einer Vielzahl Designs erhältlich. Beliebt sind beispielsweise Designböden in Holzoptik. Vinylböden können inzwischen Landhausdielen täuschend echt nachbilden und den Charme echter Holzböden versprühen.

Welche Stärke sollte Vinylboden haben?

Um von der gewünschten Langlebigkeit zu profitieren, sind Vinylböden mit entsprechender Stärke ratsam. Grundsätzlich wird hinsichtlich der Vinylboden Stärke zwischen Massiv-Vinyl (Vollvinyl) und Hartvinyl sowie Vinyl mit HDF-Träger unterschieden. Massiv-Vinyl ist bis zu fünf Millimeter stark und kann als Klick-Vinyl sowohl schwimmend verlegt als auch verklebt werden. Böden mit HDF-Träger sind etwa zehn Millimeter stark und ähnlich wie Laminat aufgebaut.

„Da die HDF-Trägerplatten aus Holz bestehen, sind solche Böden jedoch für Feuchträume nicht geeignet“, erklärt die Holz-Richter GmbH aus Nordrhein-Westfalen im Onlineshop casando zu Vinyl-Designböden. Der Fachhandel präsentiert unter anderem Vinylboden in Holzoptik, Stein- und Mineralstruktur.

Für besonders hohe Ansprüche empfiehlt das Unternehmen Hartvinylböden, weil die Hersteller hier die Nachteile gängiger Vinylböden ausgemerzt haben. Hartvinyl verfügt über eine sogenannte SPC-Trägerplatte. SPC steht für Stone-Powder-Composite und wird als Mittellage integriert. Das spezielle Gemisch aus Steinmehl und Kunststoff verleiht dem Vinylboden Formstabilität. Anders als bei Vollvinyl sind kleine Unebenheiten beim Untergrund kein Problem. Diese drücken sich nicht durch. Das ist ein großer Vorteil beim Verlegen, weil das ansonsten aufwändige und zeitintensive Vorbereiten von unebenen Untergründen entfällt.

Was ist der Unterschied zwischen Vinyl und PVC?

PVC ist die Abkürzung für Polyvinylchlorid – ein thermoplastisches Polymer. Vinylböden werden wiederum aus Polyvinylchlorid hergestellt. Weil das harte und spröde PVC allein als Bestandteil nicht genügt, werden unter anderem Weichmacher beigemengt. Anders als früher, sind heute unbedenkliche Vinylböden erhältlich. Allerdings sollte auf importierte Produkte von minderwertiger Qualität verzichtet werden. Sie können nach wie vor gesundheitsschädliche Substanzen enthalten und diese freisetzen.

Mehr zum Thema hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in einem Beitrag über Phthalat-Weichmacher zusammengefasst. Die hormonell wirksamen Chemikalien können der Gesundheit schaden und werden dennoch als Massenchemikalien verarbeitet.

Wie verlege ich Klick-Vinyl auf Fliesen?

Das Entfernen alter Fliesen ist mit hohem Aufwand und Schmutz verbunden. Auch die Kosten sind nicht zu unterschätzen. Sind Fliesen noch intakt und ist lediglich eine optische Veränderung gewünscht, gelingt dies mit Vinylboden hervorragend. Elastische Vinylböden eignen sich allerdings nur bedingt, weil sich die Struktur der Fugen durchdrücken kann. Ohne vollflächiges Verspachteln ist diese Lösung nicht empfehlenswert. Das Verspachteln ist auch deshalb entscheidend, weil bei einem elastischen Vollbelag Kleber zum Einsatz kommt, der einen saugenden Untergrund voraussetzt.

Die bessere Lösung sind Klicksysteme auf stabilen Trägerplatten, weil der Vinylbelag dann bereits auf einer ebenen Oberfläche aufgetragen ist. Das Verlegen erfolgt dann schwimmend.

Allgemeine Tipps zur Verlegung auf Fliesenboden:

  • Vor dem Verlegen von Vinylböden muss die Aufbauhöhe kontrolliert werden, damit später die Türen wie gewohnt nutzbar sind.
  • Zu den Vorbereitungen gehört auch das Ausbessern kaputter und loser Fliesen. Harz dient hierbei zum Versiegeln von Zwischenräumen.
  • Eine sinnvolle Ergänzung für die ebene Verlegung sind spezielle Unterlagsmatten. Sie werden auf die Fliesen geklebt und verhindern, dass Vinylböden verrutschen. Zudem reduzieren sie den Trittschall. Teilweise um rund zehn Dezibel, was vom menschlichen Gehör wie eine Halbierung des Geräuschpegels wahrgenommen wird. Dank der Matten ist eine deutliche Verbesserung der Raumakustik möglich.

Sind Vinylböden und Fußbodenheizungen kombinierbar?

Wurde unter dem Fliesenboden eine Fußbodenheizung verlegt, muss vor dem Platzieren des gewünschten Vinylbodens dessen Eignung geprüft werden. Die Bodenbelagshersteller informieren in der Regel über die entsprechenden Eigenschaften. Die maximale Temperatur der Heizung spielt eine maßgebliche Rolle.

Gut zu wissen: Vinyl auf Trägern nimmt negativen Einfluss auf den Wirkungsgrad der Heizung. Gegenüber Vollmaterial ist der Wärmedurchlasswiderstand um bis zu viermal erhöht.

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