Mittwoch, 01. Mai 2024

Flood4Cast: VG Jockgrim startet Pilotprojekt mit Hochwasser-Frühwarnsystem

18. April 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Karl Dieter Wünstel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Jockgrim (links), und Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Foto: KV GER/hk

Kreis Germersheim / VG Jockgrim – In der Verbandsgemeinde Jockgrim wird derzeit eine innovative Software zur Starkregenvorsorge getestet, die zu den ersten ihrer Art in Deutschland zählt.

Die Software, bekannt als Flood4Cast, wurde bereits 2023 von Landrat Dr. Fritz Brechtel auf einer Veranstaltung der Metropolregion Rhein-Neckar vorgestellt und soll dazu beitragen, die Reaktionsfähigkeit auf plötzliche Unwetterereignisse zu verbessern. Ziel ist es, durch eine aufmerksamere Beobachtung von Wetterereignissen und schnelle Reaktionen, Schäden zu minimieren oder bestenfalls ganz zu verhindern.

Obwohl die Südpfalz nicht in dem Maße von Hochwasser und Starkregen betroffen ist wie andere Regionen, betont Landrat Brechtel die Notwendigkeit, die Schutzmaßnahmen im Landkreis Germersheim weiter auszubauen. “Die Sicherheit der Bevölkerung hat absoluten Vorrang”, so Brechtel, und fügt hinzu: “Auch bei uns nehmen diese Ereignisse zu.” Der Landkreis Germersheim gehört somit zu den Pionieren in Deutschland, die solche präventiven Technologien im Kampf gegen die Folgen von extremen Wetterbedingungen einsetzen.

Initiative kam von Karl Dieter Wünstel 

Das Pilotprojekt kam auf Initiative von Bürgermeister Karl Dieter Wünstel zustande und wurde mit der Verbandsgemeinde Jockgrim gestartet.

Die Software nutzt aktuelle Regenradardaten und digitale Landkarten, um rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche präzise Vorhersagen über potenzielle Starkregenereignisse und deren Auswirkungen auf die Gemeinde zu treffen. “Die Software ermöglicht es uns, Vorsorgemaßnahmen basierend auf den generierten Warnungen und Alarmen zu planen und umzusetzen”, so Wünstel, der das Projekt aktiv fördert und unterstützt.

Vorlaufzeit, um Bevölkerung zu warnen

Die Prognosen der Software bieten eine Vorlaufzeit von bis zu drei Stunden, was eine frühzeitige Warnung der Bevölkerung und eine angemessene Vorbereitung der Einsatzkräfte ermöglicht. Warnmeldungen werden automatisiert erstellt und an zuständige Stellen wie die Integrierte Leitstelle Südpfalz, die Feuerwehren und die Verwaltung weitergeleitet.

Ständiges Monitoring

Bei Bedarf werden dann Maßnahmen zur Schadensabwehr eingeleitet. Die Entwicklungen werden auf einer Zeitschiene visualisiert und in Fünf-Minuten-Intervallen aktualisiert, sodass die Prognosen stets auf dem neuesten Stand sind. “

„Das bedeutet für uns, dass die gezeigten Prognosen nie älter als sechs bis sieben Minuten sind. Mit einem der nächsten Updates werden auch Daten und Anzeigen über kleinere Fließgewässer wie Bäche oder Flüsse ermöglicht. Bei uns würde das vor allem den Otterbach und den Erlenbach betreffen“, erläutert Wünstel.

Auch Mike Schönlaub, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreis Germersheim ist überzeugt, dass die Wetterlage konsequent beobachtet werden muss und hat die Verbandsgemeinde Kandel ebenfalls in das Pilotprojekt mit eingebunden.

Der Vertrieb der Software erfolgt über die Firma InnoAqua aus Hoppegarten. 50 Prozent der Firma wird vom Hersteller des Programms, der Firma HydroScan aus Belgien, die anderen Prozent von der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH gehalten. Prof. Dr. Heiko Sieker ist einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet „Regenwasser“ und beschäftigt sich seit Jahren höchst erfolgreich mit dem Thema.

Flood4Cast wird bereits in verschiedenen Ländern eingesetzt, die meisten Anwender finden sich u. a. in Belgien, Frankreich, Deutschland und Vietnam.

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