Samstag, 27. April 2024

Sophie Casado und Susanne Wadle: „Fremd und doch vertraut“

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Datum/Zeit
25.07.2015 - 13.09.2015

Ort
Stiftskirche Landau

Veranstaltungsart


Werke von Sophie Casado – Susanne Wadle. Fotocollage: Pfalz-Express

Landau.  Vom 25. Juli bis 13. September 2015 ist in der Landauer Stiftskirche eine Ausstellung mit den beiden Künstlerinnen Sophie Casado und Susanne Wadle zu sehen.

Sophie Casado zeigt eine Installation aus heliosartigen, filigranen Gebilden, die unter dem Kreuzrippengewölbe im Mittelschiff der Kirche aufgehängt sind. Es korrespondieren die architektonischen Elemente des Deckengewölbes mit der grafischen Form der Objekte.

Die „Strahlen“ der Helioskörper aus Christbaumspitzen sind gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen der IGS Landau und Konfirmandinnen und Konfirmanden der Stiftskirchengemeinde bearbeitet worden. Die Aufgabe der Jugendlichen war es, die Baumspitzen von den Nadeln und der Rinde zu befreien. Dies erforderte eine behutsame und gründliche, gleichsam meditative Arbeitsweise. Mit dem „Schälen“ tritt die darunterliegende Struktur zu Tage, die die Künstlerin in einem neuen Kontext in den Objekten der Installation präsentiert.

Die lyrischen Objekte scheinen frei im Gewölbe zu schweben und sich wellenartig zu bewegen. Diese abstrahierten „Sonnen“ können als archetypisches Symbol des Bewusstseins und als das „Licht“ im Menschen gelesen werden.

Susanne Wadle installiert eine neue Serie dreidimensionaler Werke im Kirchenraum.
Als Ausgangsmaterial benutzt sie Fundstücke (wie Fragmente von Mobiliar, verschiedene Gefäße, Strandgut etc.), ‚deren Gebrauchsspuren als Spuren des gelebten Lebens in die Bildsprache der Künstlerin einfließen. Durch gezielte Veränderungen entrückt sie die Dinge dem Kontext unserer Welt.‘ (Lida von Mengden).

In einem vielschichtigen Prozess gelingt ihr die Metamorphose dieser montierten, collagierten, alltäglichen Gegenstände zu säulenartigen Plastiken mit anthropomorphem Charakter. Tragender Bestandteil jener Stelen sind in neuerer Zeit Köpfe, die sie aus Ton modelliert und als Versatzstücke aus Terrakotta einbaut. Sie verleiht den bildnishaften Gesichtern und Büsten Lebendigkeit, indem sie die Oberflächen mit Papieren aus Pflanzenfasern kaschiert und mit linearen Strukturen (Dichtungshanf) bearbeitet.

Der Grad der Abstraktion, die Überbetonung von Nasen und Mündern, das Colorit und ‚Requisiten‘ wie Koffer und rätselhafte Kopfbedeckungen lassen die Figuren zuerst geheimnisvoll und surreal erscheinen.

Ausgehend von einfachen Alltagsobjekten entwickeln die beiden Künstlerinnen skulpturale Objekte, indem sie scheinbar Wertloses aus dem ursprünglichen Zusammenhang isolieren. Sie verrätseln die Dinge durch den Prozess der Transformation auf spielerische und poetische Weise.

In der künstlerischen Herangehensweise folgen beide dem Prinzip der Serie, welche in eine kraftvolle gemeinsame Gesamtkomposition mündet, die mit dem Kirchenraum in Dialog tritt und die Besucher involviert.

„Fremd und doch vertraut? Dieses Gefühl stellt sich dort ein, wo Dinge, Räume, Menschen sich dem gewohnten Blick entziehen. Eine Irritation, die im besten Fall eine Spurensuche einleitet und nach der Geschichte dahinter fragt, weil alle Dinge, Räume, Menschen Geschichten haben.

Und wer sie erzählen kann, wird sich mit ihnen vertraut machen. Und das zuerst befremdete Ich wird sich im Fremden entdecken und ihm seine eigene Geschichte zu erzählen beginnen.“

Bei der Eröffnung am 25. Juli, 19.30 Uhr in der Stiftskirche wird Birgit Weindl, Referentin für Kunst und Kirche, die Werkeinführung geben. Musikalisch gerahmt wird das Programm durch die Saxophonistin Ruth Velten, Berlin.

Die Ausstellung wird großzügig unterstützt vom Kultursommer Rheinland-Pfalz und weiteren Institutionen.

FREMD UND DOCH VERTRAUT
Sophie Casado     Susanne Wadle
Stiftskirche Landau
(25. Juli bis 13. September 2015)
Eröffnung: 25. Juli 2015, 19.30 Uhr, Stiftskirche Landau
Begrüßung: Pfarrerin Gerlinde Wnuck-Schad
Werkeinführung: Birgit Weindl, Referentin für Kunst und Kirche
Musik: Ruth Velten (Berlin), Saxophon

Finissage am 13. September 2015, 19.30 Uhr
Öffnungszeiten: Di bis Fr 14-17 Uhr (außer an Feiertagen) und Sa 11-13 Uhr, So 14-17 Uhr. (wnuck-schad)

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