
Ein frisch besenderter Hase hoppelt in die Freiheit. Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz / Luis Wittmer
Rheinland-Pfalz – Im Pfälzerwald leben mehr Feldhasen als bisher vermutet und sie verhalten sich dort ganz anders als ihre Artgenossen im Offenland.
Erste Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojekts zeigen spannende und teils überraschende Erkenntnisse über das Leben der Tiere im Wald.
Seit einem Jahr erforschen Fachleute der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) das Verhalten von Feldhasen, die dauerhaft im Wald leben. Mit GPS-Halsbändern ausgestattet, ermöglichen die Technik tiefe Einblicke in den Alltag der Tiere – vom Futterverhalten bis hin zu möglichen Nachwuchshinweisen.
Große Reviere und klare Wege
Ein auffälliger Fund: Eine Häsin mit dem Spitznamen „Rammlerin“ nutzt ein Gebiet von rund 425 Hektar. Deutlich mehr als die übliche Reviergröße eines Feldhasen im Offenland (60 bis 100 Hektar). Dabei wechseln die Tiere regelmäßig ihre Schlafplätze, sogenannte „Sassen“, und meiden das Dickicht. Stattdessen nutzen sie bevorzugt Forstwege, selbst wenn dies deutlich längere Strecken bedeutet.
Wenig Schäden, möglicherweise Nachwuchs
Eine gute Nachricht für den Wald: Die Forscher konnten bislang nur wenig Verbiss an jungen Bäumen feststellen, es gibt also keine Hinweise auf große Schäden durch Hasenfraß. Zudem fanden sie bei einer Häsin ein Verhalten vor, das typisch für säugende Tiere ist. Möglicherweise ist das ein Hinweis auf Nachwuchs im Wald. Ein direkter Nachweis gelang allerdings nicht.

Ein besenderter wird von einer Wildkamera fotografiert. Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz / Luis Wittmer
Auch Rückschläge gehören dazu
Nicht alle Entwicklungen waren positiv: Eine mit Sender ausgestattete Häsin („Haselhoffin“) wurde nur zwei Wochen nach Beginn der Beobachtung tot aufgefunden – vermutlich das Opfer eines Luchses. Solche Ereignisse sind selten, machen aber die Herausforderungen der Forschung deutlich.
Das Projekt geht weiter
Das Hasenforschungsprojekt läuft noch bis Ende 2026 und wird durch die Sattelmühle-Stiftung unterstützt. Es ist Teil des Forschungsclusters Wildökologie (ForWild), einer länderübergreifenden Zusammenarbeit mehrerer Forschungseinrichtungen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Wer tote Feldhasen im Pfälzerwald oder in angrenzenden Gebieten findet, kann das Projektteam unterstützen. Die DNA der Tiere hilft bei der genetischen Analyse der Hasenpopulationen.
Ansprechpartnerinnen:
Stefanie Czaja, Tel.: 06131 884268 247, Mail: stefanie.czaja@wald-rlp.de
Jana Dietrich, Tel.: 06131 884268 132, Mail: jana.dietrich@wald-rlp.de

