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CySec: Schärfere Lizenzbedingungen für Broker

26. September 2015 | Kategorie: Finanzen

Foto: dts Nachrichtenagentur

Viele Broker für den Binärhandel haben ihren Sitz im EU-Staat Zypern und beantragen dort eine Lizenz bei der staatlichen Aufsichtsbezöre CySec.

Diese vergab die Lizenzen schon immer nach EU-Recht entsprechend der geltenden MiFID-Richtlinien, im Spätsommer 2015 hat sie allerdings die Voraussetzungen hierfür deutlich verschärft, wie das Finanzportal www.binäre-optionen.info kürzlich mitteilte.

Die gründlicheren Vorgaben sollen der Cyprus-Securities and Exchange Commission ein Instrument in die Hand geben, mit dem sie Betrugsversuche unterbinden und den Anlegerschutz verbessern kann.

Bedeutung der neuen CySec-Anforderungen für die Lizenzierung

Zypern ist der Hauptstandort für Binäre Optionen Broker wegen der dort geltenden niedrigen Unternehmenssteuern. Praktisch alle dort ansässigen namhaften Broker der Branche halten eine CySec-Lizenz, doch Neulingen dürfte der Marktzugang nun nicht mehr so leicht fallen.

Für den Anlegerschutz ist das gut, die Broker müssen sich künftig sehr bemühen. Die CySec veröffentlicht ihre Entscheidung über eine Lizenzvergabe auf ihrer Homepage, anschließend erhalten die Antragsteller Post mit den Bedingungen für die Zulassung.

Diese Bedingungen müssen sie vor der Lizenzerteilung erfüllen und in Zukunft aufrechterhalten, sonst erlischt die Lizenz wieder. Vor der ersten Lizenzerteilung prüft die CySec die Einhaltung aller geforderten Bedingungen in den zypriotischen Büros des Brokers. Wenn es keine Beanstandungen gibt, kann dieser seine Tätigkeit aufnehmen.

Was verlangt die CySec von den Brokern?

Viele der Vorgaben gab es in ähnlicher Form schon, doch neu dürften die Anforderungen an ein Büro vor Ort sein. Im Einzelnen müssen die Broker

  •   ein Büro auf Zypern einrichten,
  •  es mit qualifizierten Mitarbeitern besetzen,
  •  der CySec mitteilen, wo sie ihre Call-Center unterhalten (die bislang irgendwo weltweit bestehen konnten),
  • die Funktionalität ihrer internen Systeme und Kontrollmechanismen nachweisen,
  •  entsprechende Technik- und Organisationsstrukturen aufbauen sowie
  • getrennte Konten für Kunden- und Unternehmensgelder unterhalten.

Briefkastenfirmen auf Zypern, die es unter den Finanzdienstleistern immer noch gegeben haben dürfte, wird auf diese Weise der Stecker herausgezogen. Der Schutz der Kundeneinlagen wurde nachhaltig verbessert, Betrüger haben keine Chance mehr.

Die CySec war in den letzten drei bis vier Jahren immer strenger gegen unsaubere Methoden von Branchenteilnehmern vorgegangen. Einer der Broker – Fidelisco Capital Markets musste vor wenigen Wochen (August 2015) eine Strafzahlung von 15.000 Euro entrichten. Er hatte auf Zypern in der Stadt Paralimni ein Büro eingerichtet, aber die CySec nicht unterrichtet.

Andere Broker kommen den CySec-Bedingungen schon länger einwandfrei nach, darunter 24option und BDSwiss. Das dürfte immer wichtiger werden, denn europäische Finanzaufsichtsbehörden passen in jüngster Zeit genau auf, wie sich Branchenteilnehmer verhalten.

Die britische FCA hat auf ihrer Homepage eine Rotmarkierung für offenbar betrügerische Firmen eingeführt, von der etwa OptionRally betroffen ist. Die französische Finanzaufsicht AMF hat die J&B Groupe ins Visier genommen, die unter Missbrauch des AMF-Siegels telefonische Betrugsmanöver gestartete hatte.

 

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