Berlin – Der CDU-Wirtschaftsrat warnt vor einem vollständigen Lockdown der Wirtschaft im Zuge einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen.
„Wenn wie im vergangenen Frühjahr die globalen Lieferketten durch einen Lockdown erneut unterbrochen werden, droht eine tiefe Wirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit“, sagte die Präsidentin des Wirtschaftsrates, Astrid Hamker, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
„Unsere wertvollen, verbliebenen Industriearbeitsplätze, die einmal verloren sind, kehren nicht mehr zurück.“ Zudem fordert der christdemokratische Verband klare Perspektiven und einen konkreten Fahrplan für den stationären Handel.
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen den deutschen Einzelhandel mittlerweile vor existentielle Herausforderungen“, sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates. Die seit dem Frühjahr bestehenden Umsatzausfälle bedrohten sowohl große Kauf- und Warenhausunternehmen als auch Tausende von Mittelständlern.
„Ein Großteil der finanziellen Reserven ist aufgrund der neuerlichen Einschränkungen aufgebraucht.“ Steiger kritisierte die Probleme bei der schnellen Auszahlung der Finanzhilfen durch Softwareprobleme.
Die Ankündigung des Bundesfinanzministers, das Land mit einem `Wumms` aus der Krise steuern zu wollen, „muss für viele Einzelhändler wie blanker Hohn klingen – wenn Kosten weiter laufen, kaum Einnahmen entstehen, Selbstinitiative bestraft wird und zugesagte Überbrückungshilfen sich aufgrund lahmender IT-Anwendungen massiv verzögern“, kritisierte Steiger.
Viele Betriebe haben die zugesagten November- und Dezemberhilfen des Bundes noch nicht erhalten.
Unterdessen bringt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach die Schließung von Betrieben ins Gespräch. „Der Lockdown ist nicht so erfolgreich, wie er sein muss“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
„Die Wirkung ist bisher noch enttäuschend. Wir sind in einer sehr prekären Situation.“ Würden sich ansteckendere Corona-Varianten stärker in Deutschland verbreiteten, so Lauterbach, „hätten wir ein Riesenproblem“.
Die Unternehmen müssten stärker in den Lockdown einbezogen werden, forderte der SPD-Politiker. „Wir sollten das Homeoffice verpflichtend machen – dort, wo es geht.“ Die Unternehmen selbst seien gut beraten, ihren Beitrag zu leisten, um den Lockdown erfolgreich zu Ende zu bringen.
„Andernfalls können wir irgendwann gezwungen sein, auch Betriebe zu schließen. Möglicherweise müssten wir sogar an die Industrieproduktion heran“, so der Sozialdemokrat. Das könne niemand wollen.
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