Mittwoch, 24. April 2024

Bis auf Weiteres keine Windräder im Pfälzerwald

24. August 2022 | Kategorie: Regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Teilansicht des ehemaligen Militärgeländes auf dem Langerkopf. Die einstigen Gebäude sind abgeräumt.
Foto: W. G. Stähle

Hauenstein (Südwestpfalz). Auf dem Langerkopf (VG Hauenstein) werden bis auf Weiteres keine Windkraftanlagen errichtet.

Die Landesregierung Rheinland-Pfalz möchte im Pfälzerwald „keinesfalls den Status des UNESCO-Biosphärenreservates gefährden“, lautet die aktuelle Auskunft aus dem Umweltministerium (MKUEM) in Mainz. In Gesprächen mit dem MAB-Komitee habe bislang keine Einigung erzielt werden können. Im aktuellen Entwurf der Teilfortschreibung des LEP IV (Landesentwicklungsprogramm IV) sei daher „zunächst auch keine Öffnung für Windkraft im Pfälzerwald vorgesehen“.

Die Landesregierung sehe die klare Notwendigkeit eines beschleunigten Ausbaus der Erneuerbaren Energien, betont Umweltstaatssekretär Michael Hauer in einem Schreiben an den Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hauenstein. Die Konversionsfläche auf dem Langerkopf zähle hierbei sicher zu den Flächen die aufgrund ihrer Vorbelastung geeignet wären. Für die weiteren Abstimmungen mit dem Komitee des MAB (Man and the Biosphere Programme / Programm Der Mensch und die Biosphäre) habe er die Hoffnung, dass aufgrund der geänderten sicherheitspolitischen Lage in Europa und der aktuellen Neuregelungen der Bundesregierung zur Windenergie ein konstruktiver Impuls für eine einvernehmliche Lösung ausgehe.

Der Eigentümer der fraglichen Fläche auf dem Langerkopf, Landesforsten Rheinland-Pfalz stehe einer entsprechenden Nutzung „sehr offen gegenüber und bemüht sich aktuell darum in einem ersten Schritt zumindest Photovoltaikanlagen auf dem Langerkopf im kommunalen Einvernehmen zu realisieren“, lässt Michael Hauer ergänzend wissen.

„Hiermit herrscht unserer Ansicht nach Klarheit über die Diskussion der Windenergie im Pfälzerwald. Windkraftanlagen auf dem ‚Langerkopf‘ wird es bis auf Weiteres nicht geben dürfen“, resümiert die VG Hauenstein, deren Bürgermeister Patrick Weißler Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie Ministerin Katrin Eder (MKUEM) brieflich um Stellungnahme gebeten hatte. „Dies werden wir so akzeptieren müssen und danken der Landesregierung für ihr klares Votum“.

Schutz und Erhalt des UNESCO-Biosphärenreservates sei ein hohes Gut. Der jetzige Abwägungsprozess gebe diesem den Vorrang vor dem Ausbau der Windenergie im Pfälzerwald. Dennoch bleibe die Möglichkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien gegeben. „Wie das MAB-Komitee zukünftig vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen geo-politischen Entwicklung entscheiden wird, bleibt abzuwarten.“

Stichwort Langerkopf

Der Langerkopf (610 m ü. NN) ist Teil des bewaldeten Höhenzuges Mosisberg und liegt auf Gemarkung des Weilers Hofstätten, der als Exklave zur Gemeinde Wilgartswiesen gehört (VG Hauenstein). Dort befand sich ein Stützpunkt der U.S. Air Force, später der NATO, mit Gebäuden und Funktürmen, die größtenteils abgeräumt sind. Das Gelände gilt als kontaminiert.

Stichwort MAB-Komitee

Das deutsche MAB-Nationalkomitee ist ein Gremium von derzeit 13 Experten aus allen für MAB einschlägigen Fachbereichen, das vom Bundesumweltminister berufen wird und dem ein Vertreter dieses Ministeriums vorsitzt. (Werner G. Stähle)

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