Bahnstrecke Deidesheim – Bad Dürkheim wird ab 17. März 2025 gesperrt – Kritik an DB InfraGo

11. März 2025 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Regional, Regional

Foto: Pfalz-Express

Kaiserslautern/Bad Dürkheim– Die Bahnstrecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim wird ab dem 17. März 2025 überraschend komplett gesperrt – deutlich früher als ursprünglich geplant.

Grund sind Schäden am Bahndamm durch Dachsbauten, die eine umfangreiche Sanierung erforderlich machen. Der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd) übt scharfe Kritik an der Deutschen Bahn (DB InfraGo) und deren Umgang mit der Situation.

Die Sperrung dauert mindestens bis Mitte Dezember 2025 und sorgt für Zugausfälle sowie Fahrplanänderungen. Ein durchdachter Ersatzverkehr mit Bussen konnte nicht rechtzeitig organisiert werden.

Sperrung ab 17. März statt Juli – Chaos droht

Eigentlich sollte der Zugverkehr erst ab 11. Juli 2025 eingestellt und durch Busse ersetzt werden, um den durch Dachsbauten geschwächten Bahndamm bei Wachenheim zu sanieren. Nun hat die DB InfraGo die Sperrung spontan vorgezogen, was laut ZÖPNV Süd zwei große Probleme mit sich bringt: Zum einen wurde die Verschärfung der Lage viel zu spät kommuniziert, zum anderen war die Vorbereitung der Sanierung offenbar mangelhaft. Das könnte die Sperrzeit sogar noch verlängern.

Ab dem 17. März fahren zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim keine Züge mehr – mindestens bis Mitte Dezember. Zwischen Bad Dürkheim und Freinsheim fallen viele Verbindungen aus, zwischen Deidesheim und Neustadt (Weinstr.) gelten geänderte Fahrpläne.

Busse sollen den Zugverkehr ersetzen: halbstündlich zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim, stündlich weiter bis Grünstadt. Doch das Konzept ist nicht ausgereift: Fahrzeiten wurden nicht getestet, Haltestellen sind nicht final festgelegt, und ob genügend Busse und Fahrer:innen bereitstehen, ist unklar. „Ein Stolperstart ist vorprogrammiert“, warnt der ZÖPNV Süd.

Fahrgäste zahlen den Preis

Die kurzfristige Ankündigung erschwert nicht nur die Planung des Ersatzverkehrs, sondern auch die Information der Fahrgäste. Ab Ende dieser Woche will DB Regio auf Initiative des ZÖPNV Süd die Kunden in den Zügen informieren.

Die neuen Fahrpläne werden aktuell in Online-Systeme eingepflegt und laufend angepasst. Ab Ende der Woche sind sie auf den Websites der Deutschen Bahn und unter www.rolph.de abrufbar. Wichtig: Fahrräder können in den Bussen nicht mitgenommen werden.

Zwischen Ramsen/Monsheim, Grünstadt, Freinsheim und Frankenthal bleibt der Zugverkehr unberührt. Auch zwischen Neustadt (Weinstr.) und Deidesheim rollen die Züge weiter – allerdings mit angepasstem Fahrplan.

Dachse als Auslöser – und ein Versäumnis der DB?

Die Sperrung wurde durch Dachsbauten im Bahndamm nördlich von Deidesheim nötig, die den Untergrund instabil gemacht haben. Der ZÖPNV Süd betont, dass die Sanierung selbst nicht das Problem ist – sondern das Vorgehen der DB InfraGo.

Schon vor zwei Jahren hatte die DB den Juli 2025 als Starttermin festgelegt, trotz der damals wichtigen Wein- und Wurstmarkt-Saison. Nun stellte sich heraus, dass die Dachse ihre Höhlen weiter ausgebaut haben, was die Lage verschärft hat. Die DB wusste offenbar seit Ende 2023 davon, informierte aber nicht frühzeitig über eine mögliche Vorverlegung. „Das müssen jetzt die Fahrgäste ausbaden, die ihre Anschlüsse verpassen und unpünktlich ankommen“, kritisiert der ZÖPNV Süd.

Zudem fragt sich der Verband, wie es überhaupt zu einer solch starken Unterhöhlung kommen konnte. „Das passiert nicht über Nacht, sondern über Jahre. Warum die DB InfraGo das nicht verhindert hat, bleibt unklar“, heißt es in der Mitteilung.

Sanierung in der Brutzeit?

Ein weiteres Problem: Der Bahndamm liegt in einem Natura-2000-Vogelschutzgebiet. Die DB InfraGo hat die Rodungsarbeiten bisher nicht erledigt und beantragt nun eine Ausnahmegenehmigung, um während der Brutzeit arbeiten zu dürfen.

Der ZÖPNV Süd hält das für vermeidbar: „Bis Ende Februar hätte die DB Zeit gehabt, die Rodungen ohne Ausnahme durchzuführen. Jeder Gartenbesitzer weiß, dass ab 1. März solche Arbeiten verboten sind.“ Die Entscheidung liegt nun bei den Naturschutzbehörden. Die DB deutet zudem an, dass selbst die neunmonatige Sperrzeit nicht reichen könnte – eine Verlängerung droht.

Fazit: Fahrgäste brauchen Geduld

Der ZÖPNV Süd bittet die Fahrgäste um Verständnis für die chaotische Lage und die noch unfertigen Fahrpläne. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Situation zu verbessern“, verspricht der Verband.

Die Sanierung ist nötig, doch die Art und Weise, wie die DB InfraGo vorgeht, sorgt für Frust – bei Planern und Fahrgästen gleichermaßen.

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