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Weg des 1. FC Kaiserslautern kein Einzelfall in 2. Liga

21. Mai 2018 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Sport Regional

Die 3. Liga muss nicht für die Ewigkeit sein – und die Fans halten trotz Abstieg zu „ihren“ Roten Teufeln.
Foto: Pfalz-Express

Der 1. FC Kaiserslautern ist seit kurzem auch offiziell in die 3. Liga abgestiegen. Die Enttäuschung rund ums Fritz-Walter-Stadion ist dementsprechend groß.

Der deutsche Meister von 1998 ist ein stolzer Klub, dessen Fans eigentlich deutlich mehr verdienen. Dennoch handelt es sich im deutschen Fußball um keinen Einzelfall, wie die letzten Jahre zeigen. Der FCK kann daraus auch Hoffnung schöpfen. Sie wissen, wie es besser geht.

Beispiel 1: SC Paderborn 07

Als 2014/15 der SC Paderborn in die Bundesliga aufstieg, war die Überraschung allerseits groß. Unter Trainer Andre Breitenreiter spielten die Ostwestfalen lange Zeit gut mit, stiegen am Ende dennoch klar ab. 31 Punkte waren einfach zu wenig, die Qualität des Kaders nicht ausreichend.

Es kam genau das, was Paderborn letztlich nachdrücklich den Rücken brach: Ein Spieler-Exodus im darauffolgenden Sommer. Viele Akteure hatten bessere Angebote aus der ersten oder ausländischen Ligen.

Für den SCP endete dies trotz vorhandener Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr nicht allzu gut. Der Absturz führte stattdessen in die dritte Liga, da die Saison mit einer Vielzahl an Trainern mit schwachen 28 Punkten endete. Sportlich wären die Paderborner im Anschluss tatsächlich zum dritten Mal in Folge abgestiegen, blieben nur dank der Posse rund um die Münchner Löwen in der 3. Liga.

Mittlerweile läuft es wieder und der SCP stellte den Aufstieg in die 2. Bundesliga sicher. Auch das darf gerne als positives Beispiel für die Roten Teufel dienen.

Beispiel 2: SV Darmstadt 98

Darmstadt 98 bei dessen Möglichkeiten als ein schlechtes Beispiel hinzustellen, ist eigentlich schwierig. Doch diese Spielzeit zeigt, wie hart es werden kann, wenn die eigenen Voraussetzungen überschätzt werden.

Vermeintlich große Namen wie Kevin Großkreutz wurden trotz des Abstiegs aus der 1. Bundesliga verpflichtet, doch das Budget hätte deutlich besser genutzt werden können. Hier bestehen Parallelen zum täglichen Leben aller Menschen, die schon einmal einen Rückschlag erleiden mussten.

Der SV Darmstadt will sich wieder aufrappeln.
Foto: Pixabay/RonnyK/CC0 Creative Commons

Statt sich wieder aufzurichten, versuchen viele erst einmal, irgendwie gegen die Rückschläge anzukämpfen – manchmal ohne Rücksicht auf potenzielle Verluste zu nehmen. Mr Green Gaming erklärt die Folgen etwa im Glücksspiel, wenn kein Einsatzlimit gesetzt wird.

Das Prognose-Tool, das der Glücksspiel-Anbieter seinen Kunden zur Selbsteinschätzung überlässt und Spieler die Regeln für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Risiken lehren soll, würde man deshalb auch so manchem Fußball-Manager wünschen.

Die Situation Darmstadts ist ein klares Beispiel hierfür. Kurz vor dem Ende der Zweitligasaison steht der Klub vom Böllenfalltor vor dem erneuten Abstieg und könnte es damit dem SC Paderborn nachtun. Wenn es danach immerhin wieder genauso aufwärts geht, beschwert sich wohl niemand allzu lang.

Beispiel 3: SSV Ulm 1846

Schon etwas länger her ist die Bundesliga-Präsenz des SSV Ulm. Ein Jahr spielte der Verein 1999/2000 in der Eliteklasse des deutschen Fußballs. Da das Team aus Baden-Württemberg weit von der Elite entfernt war, ging es gleich wieder runter in Liga 2.

Foto: dts

Unvergessen bleibt vor allem das Spiel gegen Hansa Rostock, in dem Ulm gleich vier Platzverweise einstecken musste.

Wieder hatte sich ein Verein mit Bundesliga-Geschichte ein wenig übernommen, denn nach dem ersten Abstieg folgte gleich ein Zweiter sowie, noch viel schlimmer, die Insolvenz des Klubs.

Seitdem bewegt sich der SSV nach einer weiteren Insolvenz in der Folgezeit in den Fünftligatiefen des deutschen Fußballs. Immerhin gelang zuletzt wieder der Aufstieg in die Regionalliga, die als kleiner Hoffnungsschimmer für den einst auf der großen Bühne vertretenen Klub fungiert.

Warnende Beispiele gibt es für den 1. FC Kaiserslautern mehr als genug. Die finanzielle Situation lässt ohnehin wenig zu, doch der Klub sollte nicht von einem sofortigen Wiederaufstieg ausgehen, sondern vielmehr die Realität der dritten Liga annehmen.

Dann sind die Chancen, schnell wieder aus ihr herauszukommen, deutlich höher. Paderborn macht Hoffnung auf mehr.

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