Was bei depressiven Verstimmungen hilft

9. Juni 2020 | Kategorie: Gesundheit, Ratgeber, Vermischtes

Eine Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung.
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Mehr Menschen denn je leiden in Deutschland an einer Depression oder an depressiven Verstimmungen. Symptome wie anhaltende Freudlosigkeit, Abgeschlagenheit und eine gedrückte Stimmung können ein Anzeichen für dieses psychische Leiden sein.

Das Leben macht kaum noch Spaß und Betroffene sind häufig froh, wenn der Tag überstanden ist. Eine Depression kann zahlreiche Ursachen haben, zum Beispiel ein Ungleichgewicht des Gehirnstoffwechsels, eine belastende Lebenssituation oder Schicksalsschläge.

Wenn die depressive Stimmung länger als zwei Wochen anhält und ein Gefühl der Aussichtslosigkeit, vielleicht sogar Suizidgedanken hinzukommen, ist es wichtig, etwas zu unternehmen. Hilfe finden Sie bei Ihrem Hausarzt, einem Psychotherapeuten, Psychiater, in speziellen Beratungszentren oder Selbsthilfegruppen. Bei einer leichten Depression können häufig auch eine Veränderung des Lebensstils und pflanzliche Präparate die Symptome lindern.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine ernstzunehmende psychische Störung, die in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. Aufschluss darüber, ob Sie an einer Depression leiden, gibt beispielsweise das Beck-Depressions-Inventar.

Eine Depression zeichnet sich unter anderem durch folgende Symptome aus: Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Selbstzweifel, Ängste und Grübeln.

Auf körperlicher Ebene ist nachweisbar, dass bei einer Depression Neurotransmitter wie Noradrenalin und Serotonin schlechter übertragen werden als bei gesunden Menschen. Wer an einer Depression leidet, erlebt sein Leben oft wie durch einen Schleier. Nichts macht mehr Spaß, Gefühle fühlen sich gedämpft an – dies kann bis zu einer vollkommenen Gefühlslosigkeit führen.

Die klinische Depression gilt es abzugrenzen von einem leichteren Stimmungstief, das jeden Menschen einmal ereilt. Einschneidende Erlebnisse wie eine Trennung oder der Tod eines geliebten Menschen können vorübergehend zu depressiven Symptomen führen. Hierbei spricht man dann von einer depressiven Verstimmung. Diese verschwindet in der Regel von selbst. Die Genesung lässt sich unterstützen, indem man seinem Körper und Geist etwas Gutes tut.

Wie pflanzliche Präparate helfen können

Der Gebrauch verschreibungspflichtiger Antidepressiva steigt seit Jahren an. Studien haben jedoch gezeigt, dass etwa 50 Prozent aller Menschen, die solche Medikamente einnehmen, sich danach nicht unbedingt besser fühlen. Eventuell sollte man das dann Medikament wechseln.

Bei leichten Beschwerden können im Handel frei erhältliche pflanzliche Mittel helfen. Insbesondere bei einer leichten bis mittelschweren Depression hat eine Therapie mit pflanzlichen Wirkstoffen deutliche Vorteile, denn sie sind besser verträglich und führen nicht zu Absetzerscheinungen.

Außerdem beeinträchtigen sie anders als klassische Antidepressiva nicht die Konzentration. Bei der Therapie mit pflanzlichen Mitteln ist es jedoch wichtig zu wissen, dass die stimmungsaufhellende Wirkung nicht sofort einsetzt. Dafür ist es notwendig, die pflanzlichen Antidepressiva hochdosiert über einen längeren Zeitraum (etwa zwei bis vier Wochen) einzunehmen.

Effektiv gegen Depressionen wirken Präparate, die Johanniskraut, Passionsblume, Lavendel, Baldrian, Hopfen, Melisse und/oder Ginkgo enthalten.

Insbesondere die Wirksamkeit von Johanniskraut wurde in diversen Studien bestätigt. Bereits in der Antike war es als Heilpflanze bekannt, es wurde unter anderem zur Behandlung von Wunden, Gicht und Rheuma verwendet. Mittlerweile ist bekannt, dass Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen im Placebo-Vergleich tatsächlich wirkt. Als Klassiker in der Behandlung von Depressionen gelten Kombinationspräparate mit Johanniskraut, Passionsblume und Baldrian. Johanniskraut hellt die Stimmung auf, Passionsblume hilft, Angstzustände zu lösen, und Baldrian wirkt beruhigend und schlaffördernd.

Weitere Maßnahmen gegen Depressionen

Wer sich niedergeschlagen und traurig fühlt, dem fällt es oft besonders schwer, sich zu etwas zu motivieren. Genau dann ist es jedoch wichtig, nicht in der schlechten Stimmung zu versinken. Versuchen Sie stattdessen, sich aus der gedrückten Stimmung zu befreien. Folgende Maßnahmen können dabei hilfreich sein:

  • Gesunde Ernährung. Wer sich in seinem Körper nicht wohl fühlt, dem geht es oft auch psychisch schlechter. Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf die Verteilung der Botenstoffe im Gehirn aus. Da auch die Zusammensetzung der Darmflora einen Einfluss auf die Psyche hat, kann der ganzheitliche Aufbau einer gesunden Darmflora dabei helfen, eine Depression zu lindern.
  • Bewegung und Sport: Die positiven Auswirkungen von Sport auf Körper und Geist sind gemeinhin bekannt. Das Sport einer Depression vorbeugen kann, ist sogar wissenschaftlich erwiesen.
  • Licht: Die dunklen Wintertage machen vielen Menschen zu schaffen. Nicht umsonst gibt es das Phänomen der sogenannten Winterdepression, die durch Lichtmangel ausgelöst wird. Um dagegen anzugehen, setzt man sich etwa eine Stunde lang vor eine sehr helle Lichtquelle, zum Beispiel eine Tageslichtlampe. Die Lichtrezeptoren in der Netzhaut sorgen dafür, dass der Körper vermehrt das Wohlfühlhormon Serotonin ausschüttet.
  • Psychotherapie: Bestimmte Denkmuster und innere Programme, die oftmals in der Kindheit gelernt wurden, lassen sich schwerlich überwinden. Sie können dazu führen, dass man aus der Depression nicht mehr allein herausfindet. Im Rahmen einer Psychotherapie lassen sich diese Denkmuster bewusst machen, analysieren und allmählich durch positivere ersetzen.

Wann ärztliche Hilfe notwendig ist

Menschen, die an einer schweren Depression leiden, können sich nicht mehr selbst daraus befreien. Der Lebensmut fehlt, jeder Handgriff fällt unglaublich schwer. Viele Menschen haben selbst dann noch Hemmungen, einen Psychotherapeuten oder Psychiater aufzusuchen, wenn Sie kaum noch Ihren Alltag bewältigen können.

Machen Sie sich jedoch bewusst, dass eine Depression eine ernstzunehmende Krankheit ist, die jeden treffen kann und außerdem sehr gut behandelbar ist. Wenn nach zwei bis vier Wochen keine Besserung Ihres Zustands eintritt, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen und sich über mögliche Therapiemethoden beraten lassen.

 

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