Umwelttag am Alfred-Grosser-Schulzentrum: „Jede Pflanze steht hier nur, weil der Mensch es will“

2. Oktober 2015 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Klassen 5x 6c beim Lebensbaum.
Fotos: Vollstedt

Bad Bergzabern – „Wir sind heute zu viele, als dass wir uns erlauben können, die Natur Natur sein zu lassen“, sagt der Förster des Forstamts Annweiler, Armin Osterheld.

Er deutet vom Rand des Bad Bergzaberner Waldes in die Rheinebene und sagt den Schülern der Klasse 6v des Alfred-Grosser-Schulzentrums Bad Bergzabern, dass jeder Baum und jede Pflanze, die man hier sieht, „nur da sind, weil der Mensch es will.“

Wein, Mais, Kartoffeln, Weizen und so weiter – all das brauche der Mensch und dafür braucht er wiederum die Natur. Dann gehen alle in den Wald und sofort wird es dunkler und kühler. Der Mensch prägt zwar die Landschaft, aber im Wald sehen die Schüler auch, wie Tiere ihre Umwelt beeinflussen.

Armin Osterheld zeigt auf eine kaum 30 Zentimeter große krumme und schiefe Tanne. „Die ist 15 Jahre alt und müsste eigentlich etwa so groß sein wie die hier“, sagt er und zeigt auf einen gut 1,80 Meter großen Baum. Das komme von den Rehen und anderem Wild.

Förster Armin Osterheld mit Klasse 6v.

Unter anderem deshalb jagen Förster auch. Rehe, Hirsche und Wildschweine würden sich sonst bei dem guten Nahrungsangebot hier unbegrenzt vermehren, erläutert Armin Osterheld später.

Die Schüler sollen sich eines klarmachen: „Die Natur bildet die Grundlage der menschlichen Kultur, aber so, wie der Mensch heute lebt, kann er auf Dauer nicht leben“, so der Förster; ein Deutscher verbrauche im Schnitt pro Jahr zum Beispiel das Vierfache von dem, was nachwachsen kann, ein Einwohner des Entwicklungslandes Bangladesch dagegen nur das 0,3-fache.

All dies erfahren die Schüler an diesem 24.September im Rahmen des Umwelttags, an dem alle fünften und sechsten Klassen des Alfred-Grosser Schulzentrums Bad Bergzabern teilnehmen.

Dann gibt es wieder etwas zum Anfassen. Mitten im Wald, wo die Sonne nicht zum Boden durchkommt, hält die Gruppe an und Armin Osterheld zückt sein Taschenmesser: „Das ist eine krause Glucke“, sagt er begeistert und zeigt auf einen Pilz, der in etwa so aussieht wie ein halbrunder Schwamm. Einige Schüler leeren ihre Butterbrotdosen und bekommen etwas von dem Pilz mit nach Hause, der besonders gut schmeckt.

Gut zwei Stunden sind die Schüler unterwegs, entdecken Spinnen, einen Fuchsbau, frische Wildschweinspuren und schließlich am Ausgang des Waldes auch noch Müll.

Den haben die Klassen 5a und 5c gesammelt – eine Autobatterie steht auf einer alten rostigen Rutsche, ein Scheinwerfer liegt auch daneben. „Wir haben den Schülern eigentlich den Aufbau des Waldes erläutert, dabei aber auch das alles gefunden“, sagt Lehrerin Judith Hafner.

Andere Gruppen der Gemeinsamen Orientierungsstufe des Schulzentrums beschäftigten sich am Umwelttag mit dem Waldgeisterweg Oberotterbach (Klasse 5b und 6z) oder dem Wald im Allgemeinen (Klasse 5d).

Die Klassen 5n und die 5y besuchten die Falknerei im Felsenland Fischbach, die 5z und die 6y sammelten Müll an der Schule und in der Umgebung und beschäftigten sich mit Mülltrennung und –verarbeitung.

Die Klassen 6b und 6e besuchten das Haus der Sinne in Wiesbaden und die 6d beschäftigte sich mit Wald und Hecke im Herbst. Die 6x beobachtete das Wetter und gestaltete Plakate zu Wetter, Sonne und Jahreszeiten.

Die Klassen 5x und 6c haben sich dagegen von ihren Klassenzimmern nur wenige Meter entfernt. Sie bauten an diesem Umwelttag einen Lebensbaum. Der besteht aus einer gut drei Meter langen und drei Steinreihen hohen Trockenmauer und einem Karree aus vier mindestens 2,50 hohen Baumstämmen, in deren Mitte ein Igelbau, ein Insektenhotel und weitere „Wohnungen“ für Tiere entstehen.

39 Kinder bauten hier gemeinsam mit ihren Lehrern Gerd Dietrich und Werner Blickensdörfer. Alle hatten Spaten, Äste und Steine in der Hand. Jeder arbeitete mit, so dass im Schulhof schon bald die neuen Bewohner einziehen können. (mv)

Klassen 5x 6c beim Lebensbaum.

Klassen 5x 6c Trockenmauer Lebensbaum

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