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Speyerer Judo-Männer entführen einen Punkt beim Vizemeister

6. Mai 2018 | Kategorie: Sport Regional

Franz Haettich mit Freude über den entscheidenden Punkt, der das Unentschieden sicherte.
Fotos: JSV Speyer

In einem hochdramatischen Duell am dritten Kampftag der 1. Judo-Bundesliga Süd haben die Männer des JSV Speyer dem deutschen Vizemeister KSV Esslingen einen Punkt abgenommen.

Das 7:7-Unentschieden war der erste Punktgewinn überhaupt in der ersten Liga für die Speyerer Männer, die in den bisherigen Erstligasaisons jeweils komplett leer ausgegangen waren.

Zur Halbzeit hatten die Pfälzer sogar mit 5:2 geführt, doch trotz des auf dem Papier klaren Vorsprungs war klar, dass es sehr schwer werden würde, im zweiten Durchgang die Nase vorne zu behalten.

Teamchef Michael Görgen-Sprau hatte nämlich bei der Aufstellung alles daran gesetzt, schon im ersten Durchgang möglichst viele Punkte zu holen. So wurden drei Ausländer eingesetzt, was bedeutete, dass im zweiten Durchgang nur einer von ihnen nochmal zu Zuge kommen durfte.

Der Plan ging aber auf: Zunächst gewann der Italiener Andreas Regis recht zügig den Auftaktkampf, dann erhöhte Andreas Benkert mit einem Ippon in den Schlusssekunden auf 2:0. Dass Lukas Stepper den Punkt an den mehrfachen Deutschen Meister Boris Trupka abgab, war kein großer Rückschlag für den JSV.

Absolut richtungsweisend waren dagegen die folgenden Kämpfe. Im Superschwergewicht traf Speyers Onise Bughadze auf den deutschen Top-Kämpfer Sven Heinle für Esslingen. In einem hart umkämpften Duell ging Heinle zunächst in Führung, erlitt aber eine Verletzung und konnte nicht verhindern, dass Bughadze das Blatt zu seinem Gunsten wendete. Dann erhöhte Franz Haettich mit einem knappen Sieg in einem weiteren hart umkämpften Duell auf 4:1 für Speyer.

Onise Bughadze für Speyer gegen Sven Heinle

Michel Adam, hochgestellt in die Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm, musste sich einem spektakulären Wurf seines Gegners René Schneider geschlagen geben, so dass es im letzten Kampf des Durchgangs darum ging, ob die Speyerer mit einer 5:2- oder 4:3-Führung in die Pause gehen würden.

Nach einer rekordverdächtigen Kampfzeit von über sieben Minuten schaffte es der Georgier Irakli Kupatadze mit letzter Kraft die entscheidende Wertung zu erzielen und den Speyerern damit einen drei-Punkte-Vorsprung zu bescheren.

Irakli Kupatadze im Marathon-Kampf über sieben Minuten gegen Fabian Häßner.

Im zweiten Durchgang holte Andrea Regis erneut den Punkt im Auftaktkampf. Dieser war auch einkalkuliert. Nun hieß die Devise: Aus den restlichen sechs Kämpfen zwei Punkte für den Sieg oder einen für den Unentschieden. Doch woher diese kommen sollten, war nicht ganz klar. Angesichts der vorgeschriebenen Wechsel und des Umstandes, dass nun kein Ausländer mehr eingesetz werden konnte, war Speyer in den verbliebenen Kämpfen nicht mehr so stark aufgestellt wie im ersten Durchgang.

Andreas Benkert konnte seinen Erfolg aus dem ersten Durchgang nicht wiederholen. Julian Richter und Ryan Antipow mussten sich nach kurzer Kampfzeit geschlagen geben – schon war Esslingen auf 5:6 wieder herangekommen.

Franz Haettich in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm war einer realistischen Punktehoffnungen des JSV im zweiten Durchgang. Und er wurde den Erwartungen gerecht: Nach anfänglichem Rückstand kämpfte er sich zurück und entschied das Duell für sich. Damit stand fest, dass der JSV zumindest nicht verlieren würde. Allerdings musste sich danach Michel Adam erneut gegen Schneider geschlagen geben und im abschließenden Kampf konnte sich Tobias Teucke nicht gegen den Esslingen Harutunyan durchsetzen, so dass der Entstand von 7:7 feststand.

Enttäuscht war man auf Speyerer Seite allerdings keineswegs. Teamchef Michael Görgen-Sprau sprach von einem „gefühlten Sieg“ und lobte neben den drei Ausländern, die es ungewohnt schwer hatten und sich dennoch als absolut zuverlässig erwiesen, auch Franz Haettich für seine zwei Siege.

Eigentlich hatten die Speyerer erwartet, dass die nötigen Punkte zum Saisonziel, dem Klassenerhalt, vor allem gegen die anderen drei Aufsteiger eingefahren werden müssten. Doch nun hat man einen unerwarteten Bonuspunkte eingeheimst.

„Mit diesem Punkt hat niemand gerechnet. Wir haben schon vor den Kämpfen gegen die direkte Konkurrenz den ersten Zähler auf dem Konto, der sich später vielleicht als sehr wertvoll erweisen könnte“, so Görgen-Sprau, der schon optimistisch nach vorne blickt und an den nächsten Coup denkt: „Beim nächsten Kampf gegen Leipzig ist vielleicht auch eine Überraschung drin – wenn wir wirklich in Bestbesetzung sind und alles so gut läuft wie heute in Esslingen.“

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