Dienstag, 07. Mai 2024

Solarmarktforscher Hummel: „Raus aus dem Massengeschäft“

5. August 2013 | Kategorie: Wirtschaft

Solarmodule. Deutsche Hersteller werden durch die chinesische Konkurrenz bedrängt.
Foto: Sebastian Göbel/pixelio.de

Der größte deutsche Solarmodulhersteller Solarworld plant einen scharfen Schulden- und Kapitalschnitt. Das Unternehmen ist mit über 900 Millionen Euro verschuldet. Allein 2012 betrug der Verlust knapp 480 Millionen Euro. Solarworld leidet wie andere deutsche Hersteller der Branche unter der chinesischen Billigkonkurrenz.
Wolfgang Hummel, Zentrum für Solarmarktforschung, über die Krise der deutschen Solarbranche: „Wir müssen raus aus dem Massengeschäft. Wir sind hier im internationalen Wettbewerb.

Aber man hat vor allem eines unterschätzt und das war die asiatische, insbesondere die chinesische Konkurrenz. Man hat geglaubt, hier ein Ingenieur-Produkt zu haben und musste feststellen: Das Ingenieur-Produkt war am Ende ein Massenprodukt, ähnlich wie CD-Roms, ähnlich wie USB-Sticks. Und mit einem Massenprodukt in Deutschland, bei den hohen Herstellungs- und Fertigungskosten, ist schwer zu konkurrieren. Das gilt nicht nur für den Solarbereich.“

Über den Überlebenskampf von Solarworld

„Zu schaffen ist nicht nur die Sanierung, sondern zunächst die Zustimmung der Gläubiger. Ich bin da zuversichtlich. Warum? Es geht im wahrsten Sinne um alles oder nichts. Oder vielleicht sollte man in dem konkreten Falle sagen: um den Verzicht auf viel und – mit der Erwartung im Zweifel einer Insolvenz – alles zu verlieren. Und vor diesem Hintergrund glauben wir, dass die Gläubiger dem gegenwärtigen Sanierungskonzept, wenn möglichweise auch mit Variationen, zustimmen werden.“

Über die Zukunft der Solarbranche
„Es wird nicht mehr allzu viele Spieler geben. Aber vor allem müssen wir raus aus dem Massengeschäft. Wir müssen raus aus dem Geschäft, wo es für Konkurrenten ohne weiteres möglich ist, auch mitzuhalten. Deutschland muss komplexe Systeme herstellen und Solar hat nur dann eine Chance, wenn wir es kombinieren mit intelligenter Steuerung, mit Software, mit Speicher, um am Ende kein solares, sondern ein Energiemanagementsystem anbieten zu können, das komplex ist, das aber auch die Möglichkeit bietet, wieder Geld zu verlangen, Geld zu verdienen, weil Massenhersteller dazu nicht in der Lage sind.“ (Quelle n-tv)

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