
Foto: VG Jockgrim
VG Jockgrim – Bürgermeister Karl Dieter Wünstel empfing traditionell am Rosenmontag die närrischen Abordnungen aus den vier Ortsgemeinden im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Jockgrim.
Mit humorvollen Versen in herzhaftem pfälzischen Dialekt hieß er die Faschingsbegeisterten willkommen:
„Ich benn frouh, dass ehr heit bei uns sinn – er sinn Garant fer reichlich Bleedsinn. Fer d‘ Verwaltung esch dess heit wie Paus – ’s war ganz viel los in unserm Haus.“
Dabei spielte er augenzwinkernd auf die turbulente Wahlzeit an: Die Europa- und Kommunalwahl, die vorgezogene Bundestagswahl und verkürzte Briefwahlfristen hatten die Verwaltung stark gefordert. Auch die bevorstehende Bürgermeisterwahl im April blieb nicht unerwähnt: „Kandidate gitt’s blouß änner, denn Job do mache wollt‘ schunnsch keiner“, scherzte Wünstel – betonte aber zugleich die Bedeutung einer hohen Wahlbeteiligung.

Foto: VG Jockgrim
Doch am Rosenmontag stand nicht die Politik, sondern die Fasnacht im Mittelpunkt. Und die Karnevalisten aus Neupotz, Hatzenbühl, Rheinzabern und Jockgrim hatten einiges zu berichten.
Neupotzer Narren feiern durch bis Aschermittwoch
Ein Neuling in der Fastnachtsszene sorgte für Aufsehen: 2024 wurde der Verein Neipotzer Fasenacht e.V. gegründet. Passend zum Narrentreiben fiel das Gründungsdatum auf den 11.11. – und das Motto könnte nicht treffender sein: „Wir feiern durch bis Aschermittwoch!“
Vereinsvorsitzender Marco Wolff, zugleich Chef des Neunerrats, ließ es sich nicht nehmen, Bürgermeister Wünstel eine besondere Einladung auszusprechen: Zum Jahrestag der Vereinsgründung solle er auf dem Tisch tanzen! Ob sich der Bürgermeister darauf einlässt, bleibt abzuwarten.
Vom Hatzebehler Kirchturm bis zum Wasserturm: Drei Generationen in der Bütt
In Hatzenbühl wurde das närrische Erbe gleich über drei Generationen hinweg gefeiert. Oma Helga Großardt eröffnete das Programm, gefolgt von ihrem Enkel Elias, der seine „Gedel“ ankündigte. Tochter Rebecca Großardt berichtete von den lebhaften Faschingsaktivitäten der Gemeinde, die seit diesem Jahr sogar ein eigenes Prinzenpaar stellt: Prinzessin Kati und Prinz Faschingsbäm regieren das närrische Hatzenbühl.
Für den musikalischen Höhepunkt sorgten Elton John alias Marc Nehlig sowie Karl Heinz Schnorr, die mit ihren Einlagen für ausgelassene Stimmung sorgten.

Foto: VG Jockgrim
Rheinzammer Glocke für die Verwaltung – und ein Blick in die Vergangenheit
Fasching ist mehr als nur ein Fest – es ist ein Symbol für Toleranz und Vielfalt. Davon ist Christian Lauer von den Rheinzammer Fasenachtern überzeugt. Als Zeichen der närrischen Verbundenheit überreichte er Bürgermeister Wünstel eine besondere Glocke, verziert mit den Logos der vier Faschingsgemeinschaften. „Damit kann der Verwaltungschef für Ruhe sorgen, wenn die Diskussionen im Rat in die falsche Richtung gehen“, witzelte Lauer.
Ein weiteres Thema war die Reihenfolge der Nennung des Rheinzammer Prinzenpaars: Warum wird Prinz Lukas I. immer vor Prinzessin Janina I. genannt? Die Antwort liegt in der Nachkriegszeit: Damals war es Frauen aus gesellschaftlichen Gründen nicht möglich, aktiv am Fasching teilzunehmen.
Heute sind sie fester Bestandteil des närrischen Treibens – doch die Tradition, dass einem Rheinzammer Prinzen stets eine „Lieblichkeit“ zur Seite gestellt wird, bleibt bestehen. „Unsere Prinzessinnen sind genauso geschätzt wie die Prinzen – damals wie heute“, versicherte Lauer.
Jockgrimer Fasenachter im Selbstversuch: Fasching macht süchtig
Besonders einfallsreich präsentierten sich die Jockgrimer Fasenachter. Sie führten einen Selbstversuch durch: 96 Stunden ununterbrochen Büttenreden hören – mit kuriosen Folgen.
„Die kognitiven Fähigkeiten der Faschingsprobanden sind stark eingeschränkt“, berichtete André Westfeld vom Jockgrimer Elferrat schmunzelnd. Einige Teilnehmer rufen nun reflexartig „Stimmung!“ und werfen Konfetti, sobald sie das Wort „Jockgrim“ hören. Andere verspüren das unkontrollierbare Bedürfnis, nach dem Wort „Meinung“ laut „Das war spitze!“ zu rufen.
Besonders amüsant: Wer sich zu lange mit der Rheinzaberner Prunksitzung beschäftigte, begann eigenartige Sprachgewohnheiten zu entwickeln. „Einige können nach der Silbe ‚Re‘ einfach nicht anders, als ein ‚na‘ nachzuschieben“, so Westfeld. Ein Beweis dafür, dass Fasching nicht nur für beste Laune, sondern auch für bleibende närrische Erinnerungen sorgt.
Närrischer Besuch als Höhepunkt
Für Bürgermeister Wünstel und die Verbandsgemeindeverwaltung war der Besuch der Karnevalsabordnungen erneut ein Highlight. „Neben den zahlreichen Aufgaben, die uns das Jahr über fordern, bringt dieser Termin jedes Mal ein Stück Leichtigkeit und Freude in unser Haus“, betonte er. Und so bewiesen die vier Gemeinden einmal mehr: Fasnacht ist mehr als ein Fest – sie ist gelebte Leidenschaft.

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