Freitag, 26. April 2024

Lauterbachs „Killervarianten“-Prognose stößt auf Kritik

18. April 2022 | Kategorie: Nachrichten

„Killervarianten“ im Anmarsch?
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Die Virologen Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck haben die Prognose von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert, der vor dem möglichen Auftreten einer „absoluten Killervariante“ des Coronavirus im Herbst gewarnt hatte.

Lauterbach hatte gesagt, es sei „durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich ist wie Delta.“

„Der Begriff `Killervariante` ist unwissenschaftlich“, sagte Schmidt-Chanasit der „Bild“. Er führe zu nichts als Verunsicherung in der Bevölkerung. Wissenschaftler sollten immer sachlich bleiben, dies gelte auch für Wissenschaftler in der Politik.

Schmidt-Chanasit sagte weiter: „Das Auftreten einer `Killervariante` im Herbst ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Gegen das Lauterbach-Szenario spricht zudem die breite Grundimmunisierung in der Bevölkerung durch Impfung und durchgemachte Infektion, weil die Immunität nicht nur auf neutralisierenden Antikörpern basiert, sondern auch auf einer zellulären Immunität.“

Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck ist mit Lauterbachs Prognose nicht einverstanden. Er sagte der Zeitung: „Die Entwicklung von Varianten kann man nicht vorhersagen. Anstatt daher vor Szenarien wie `Killervarianten` zu warnen, wäre es wichtig, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten.“

Er forderte die Vorbereitung des Gesundheitssystems auf den Herbst durch mehr Digitalisierung, eine Verbesserung des Pandemie-Monitorings und die Aufwertung des Pflegeberufs, um eine „Krisenresilienz des Gesundheitswesens zu entwickeln“. (dts Nachrichtenagentur) 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen