
Stefan Reusch
Foto über KuKuK
Kandel – Wer sich am zweiten Januarfreitag durch den kalten Abend auf den Weg zur Stadthalle machte, den empfing im Kultursaal das wohlig-warme Timbre einer aus dem Radio bekannten Stimme: Stefan Reusch, der „SWR3-Wochenrückblicker“, war mit seinem Jahresrückblick Reusch rettet 2024 in die Bienwaldstadt gekommen.
Zum Intro „Das Jahr war schlecht, nur einer kann es retten“ erschien er in einem an Superman angelehnten Bühnenoutfit, denn nur Superhelden sind in diesen Tagen in der Lage, jene zu überblicken und mit ihrem scharfsinnigen Verstand der Welt den Spiegel vorzuhalten.
„Ich rette die Welt – ich frage mich wozu, wenn ich’s wüsste, täte ich es nicht“ fasste Reusch die markantesten Ereignisse des Jahres 2024 zusammen. Von TTT – „Terror, Trump und trohender Rechtschreibschwäche“ – bis zum aktuell plakatierten Wolle-Festival in Wörth entging dem so wortgewandten Spezialisten der fein-pointierten Satire kein Aufreger des letzten Jahres.
Ob fehlende Krippenplätze, die Bestsellerliste – aus deren Titel wie „Mit Verstand altern“ sich ablesen lasse, wer heutzutage überhaupt noch ein Buch in die Hand nehme – oder der sich abzeichnenden Zusammensetzung der „ParlamentArier“ mit Blick auf die kommenden Neuwahlen, kein Themenfeld ist vor seinen brillanten Wortspielen sicher.
So bescheinigt Reusch dem Phänomen Dubai-Schokolade, dass die „Hype-Wertszeit“ bald erreicht sei, verpackt das Ampel-Aus in ein Gedicht, bemerkt wie nebenbei, dass das Wort „Gier völlig in Krieg“ nicht nur buchstabentechnisch aufgehe, und wundert sich darüber, dass „man auf einer Nordseeinsel so braun werden“ könne.
Auch Werbeanzeigen wie „Alle schimpfen über schlechte Straßen. Wir bauen sie.“ oder die Brutalität des Schach-Spiels, das mit dem Bedrängen der Dame und den vielen Opfern einem „offline Egoshooter“ gleiche sowie Deutschlands 24. Platz im Glücksatlas, der bescheinige, dass das „Glück durch die Lappen gehe“, denn Finnland stehe auf Platz 1, entgehen Reuschs wachsamen Auge nicht.
Zwei Stunden brannte er (s)ein retrospektives Sprach-Feuerwerk vor einem begeisterten Publikum ab, das sich in Teilen von entfernteren Orten als gewöhnlich auf den Weg nach Kandel gemacht hatte. Mit dieser Auftaktveranstaltung startete der KuKuK e.V. das Kulturprogramm des neuen Jahres, das u.a. unter www.kukuk-kandel.de/programm/ auf der Homepage des Vereins zu finden ist.
Für alle Veranstaltungen 2025 sind Tickets bereits unter www.pfalzshow.de/kukuk bzw. im Büro des Vereins Südpfalz Tourismus am Bahnhof erhältlich.
Das Ende Januar stattfindende Krimi-Dinner ist bereits ausverkauft. Nach der Faschingspause empfängt dann das Landespolizeiorchester am 15. März 2025 in der Bienwaldhalle mit stimmgewaltiger Gesangsbegleitung sein Publikum unter dem Motto Rock trifft Klassik.

