Samstag, 04. Mai 2024

Immobilien in der Inflation: Zinsen steigen, Preise bleiben hoch

10. Juni 2023 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Ratgeber

Symbolbild: Pfalz-Express

Der Besitz einer oder mehrerer Immobilien ist nicht nur der Traum vieler junger Familien, sondern gilt auch als krisen- und vor allem inflationssichere Investition, die sowohl als Vermögensanlage, als auch als Altersvorsorge attraktiv ist.

Doch die Nachrichten aus der Baubranche ebenso wie die Preis- und Zinsentwicklung auf dem Immobilienmarkt sprechen eine andere Sprache.

Ob der Kauf oder der Bau einer Immobilie in der derzeitigen Marktlage vernünftig ist oder nicht, ist Thema dieses Ratgeberartikels.

Die Zinsen für Hausbau und Kauf von Immobilien steigen

Aufgrund der aktuellen Inflationskrise heben wichtige Zentralbanken die Leitzinsen sukzessive an. Diese Maßnahmen scheinen auch zu funktionieren, insofern die Inflationsraten ihren Höhepunkt von etwa 10 Prozent vom Herbst letzten Jahres nicht mehr erreichen.

Derzeit gibt das Statistische Bundesamt die vorläufige Inflationsrate für den Mai 2023 mit 6,1 Prozent an, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Beginn des Jahres darstellt.

Mittlerweile haben sich die Energiepreise, die als Auslöser für die hohen Inflationsraten seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gelten, wieder auf Vorkrisenniveau eingependelt, dafür gelten Nahrungsmittel derzeit als Preistreiber.

Zunehmend werden aber auch sogenannte Zweitrundeneffekte, wie höhere Löhne und an die gestiegenen Produktionskosten angepasste Preise, ausschlaggebend für die andauernde Geldentwertung. Lieferengpässe, Fachkräftemangel und deutlich teurere Baumaterialien tragen dazu bei, dass die Teuerung auch vor dem Bausektor nicht Halt macht.

Aufgrund dieser Inflationsdynamik ist davon auszugehen, dass die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen weiterhin sukzessive anheben wird. Dies schlägt sich mit leichten Verzögerungen auch auf die Kreditzinsen und die Bauzinsen nieder.

Gaben Banken im August letzten Jahres noch Darlehen zu einem Zinssatz von etwa 2,4 Prozent aus, müssen Immobilienkäufer und Bauherren derzeit mit 3,5 Prozent und mehr rechnen, allerdings nur, wenn ein günstiger Anbieter gefunden wird. Bevor man mit der Hausbank verhandelt, sollte man daher in jedem Fall die Bauzinsen vergleichen unter baufi24.de, um das individuell beste Angebot zu finden.

Lohnt es sich derzeit zu bauen?

Die gestiegenen Zinsen im Verbund mit den teuren Materialien und den gestiegenen Handwerkerkosten machen das Bauen derzeit vergleichsweise teuer.

Experten rechnen daher mit einem Einbruch bei den Preisen für Grundstücke und Bestandsimmobilien, der aber bisher ausblieb. Stattdessen bleiben die Immobilienwerte und Grundstückspreise bisher noch auf einem stabil hohen Niveau.

Bauherren haben daher aktuell mit hohen Grundstückspreisen, hohen Baukosten und gestiegenen, wenn auch derzeit noch moderaten, Bauzinsen zu rechnen. Keine gute Ausgangslage, um mit einer entsprechenden Investition eine gute Rendite zu erzielen.

Allerdings sieht es aktuell danach aus, dass die Zinsen weiter steigen werden und die Grundstückspreise zumindest in den attraktiven Regionen stabil bleiben. Die hohe Inflation trifft außerdem insbesondere Geldvermögen, aber auch der Wert der Darlehenssumme wird praktisch automatisch reduziert.

Interessenten mit guter Bonität und Zugriff auf ein günstiges Grundstück können die Investition in Immobilien daher weiterhin als Inflationsschutz gebrauchen. Andere, marktferne Gründe, wie ein berufsbedingter Umzug oder familiäre Umstände, können selbstverständlich ebenfalls für einen Hausbau sprechen. Allerdings sollten Interessenten sich keine Illusionen bezüglich der Kosten machen.

Der Bau von Wohnungen und Häusern als renditeorientierte Geldanlage wiederum ist derzeit nur wenig attraktiv, was man auch an der Rückstellung entsprechender Investitionen bei den großen Wohnungskonzernen ablesen kann.

Lohnt es sich derzeit eine Immobilie zu erwerben?

Im Prinzip gelten hier die gleichen Erwägungen wie beim Bau einer Immobilie, allerdings haben Käufer von Bestandsimmobilien zwei generelle Vorteile gegenüber Bauherren: Da die Risiken eines Verlustes für die Banken hier geringer sind – die bestehende Immobilie bietet eine ausreichende Sicherheit – bieten sie in der Regel etwas bessere Zinssätze für den Hauskauf als für den Hausbau an.

Außerdem gibt es beim Immobilienkauf eher die Möglichkeit, ein Schnäppchen – also ein Objekt deutlich unter Marktwert – zu finden.

Zwangsversteigerungen oder zerstrittene Erbengemeinschaften spülen nicht selten Objekte zu sehr günstigen Preisen auf den Markt. Mängel an der Bausubstanz oder mangelnde Modernisierungsmaßnahmen können den Verkaufspreis ebenfalls deutlich reduzieren, sodass insbesondere handwerklich begabte Käufer hier profitieren können.

Die Nachteile beim Hauskauf bestehen vor allem in den beschränkten Gestaltungsmöglichkeiten und möglicherweise bestehenden Altlasten und unentdeckten Mängeln.

Käufer sollten potenzielle Objekte daher gründlich begutachten (lassen) und sich sehr genau damit beschäftigen, ob sie mit der Lage und dem Zuschnitt der Wohnräume glücklich werden können.

Ein Immobilienkauf als Geldanlage kann sich trotz der hohen Preise und Zinsen auch weiterhin lohnen, da auch die Mieten derzeit weiter steigen.

Allerdings sollte man hier den Kaufpreis, die Folgekosten und die erwarteten Einnahmen genau miteinander verrechnen, um sich ein realistisches Bild von der erwartbaren Rendite zu machen und diese mit anderen Formen der Geldanlage vergleichen.

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