Mittwoch, 12. Februar 2025

Haftbefehle gegen sechs Linksextremisten: Schwere Gewaltvorwürfe und Mitgliedschaft in krimineller Vereinigung 

21. Januar 2025 | Kategorie: Nachrichten, Panorama
Polizist mit Handschuhen und Handschellen in der Hand

Symbolbild: Pfalz-Express

Die Bundesanwaltschaft hat am 20. Januar 2025 sechs deutsche Staatsangehörige festnehmen lassen, darunter Nele A., Paul M., Paula P., Luca S., Moritz S. und Clara W. Zuvor hatten sich die Beschuldigten in Bremen, Hamm, Kiel und Köln bei Polizeidienststellen sowie einem Gericht gemeldet.

Den Verdächtigen wird die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Drei der Beschuldigten – Nele A., Paula P. und Moritz S. – sollen die Taten als Heranwachsende begangen haben. Paul M. sieht sich weiteren Anschuldigungen ausgesetzt, darunter gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, Urkundenfälschung und versuchter Eingriff in den Straßenverkehr.

Übergriffe in Budapest

Die Vorwürfe beziehen sich unter anderem auf eine Serie von Angriffen im Februar 2023 in Budapest. Mitglieder der linksextremistischen Gruppierung attackierten gezielt Personen, die sie dem rechten Spektrum zuordneten.

Am 9. Februar griffen Nele A. und Paul M. am Budapester Bahnhof einen Mann mit Pfefferspray an. Wenig später beteiligten Nele A., Paul M., Paula P. und Clara W. an einem Überfall auf drei Personen vor einem Café. Mit Schlagstöcken und anderen Werkzeugen fügten sie den Opfern Prellungen, Quetschungen und Knochenbrüche zu.

Am 10. Februar attackierten Nele A., Moritz S. und Clara W. gemeinsam mit weiteren Personen ein Opfer auf einem öffentlichen Platz. Die Angreifer setzten Schlagstöcke und einen Kubotan ein. Paul M., Paula P. und Luca S. sollen das Opfer zuvor ausgespäht haben. Das Opfer erlitt schwere Kopfverletzungen.

Am selben Abend verfolgten Paul M., Luca S. und Clara W. zwei weitere Personen und griffen diese von hinten an. Einer der Geschädigten wurde bewusstlos geschlagen und trotz seines Zustands weiter malträtiert. Dabei erlitt er multiple Gesichts- und Schädelfrakturen.

Weitere Vorwürfe gegen Paul M.

Paul M. wird zusätzlich die Mitgliedschaft in einer weiteren militanten Gruppierung vorgeworfen, die zwischen 2018 und 2020 gewaltsame Angriffe auf mutmaßliche Rechtsextremisten verübte. Er soll eine führende Rolle in der Organisation eingenommen und unter anderem deren Angriffsplanung unterstützt haben.

Am 14. Dezember 2019 beteiligte sich Paul M. an einem Angriff auf einen Gaststätteninhaber in Eisenach, dessen Lokal als Treffpunkt der rechten Szene galt. Mit Schlagwerkzeugen attackierten die Täter das Opfer sowie dessen Begleiter. Die Gruppe beschädigte zudem ein Fluchtfahrzeug und setzte Reizstoff gegen die Insassen ein.

Untersuchungshaft angeordnet

Luca S. und Paula P. wurden bereits dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der Untersuchungshaft gegen sie anordnete. Die Vorführungen der übrigen Beschuldigten stehen noch aus.

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