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Ehemaliges Bistumshaus St. Josef: Kirche will bezahlbaren Wohnraum in Speyer schaffen

13. September 2018 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Speyer – Das ehemalige Bistumshaus St. Josef in Speyer, im Volksmund auch „Seppelskasten“ genannt und bis Anfang des Jahres 2017 als Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes genutzt, soll in den Teilen erhalten bleiben.

Das in den 20er-Jahren geschaffene Gebäudeensemble auf der Ecke Bahnhofstraße und Obere Langgasse wird in den nächsten Jahren grundlegend saniert, in Teilen umgestaltet und soll zukünftig hauptsächlich für Wohnungen genutzt werden. Neuer Eigentümer wird das Gemeinnützige Siedlungswerk, das im Auftrag des Bischöflichen Stuhls bereits die Projektentwicklung übernommen hatte.

„Das vom Architekten Albert Boßlet entworfene Gebäude ist ein beredtes Zeugnis der Architektur aus den 20er und 30er-Jahren“, erklärt Gerhard Müller, Geschäftsführer des Gemeinnützigen Siedlungswerks. Besonders der Turm sei ein prägendes städtebauliches Element, das erhalten werden soll, ebenso der Gebäudeflügel entlang der Bahnhofsstraße.

„Auch die markante Figur der Heiligen Josef rechts des Eingangs werden wir als Hinweis aus die kirchliche Tradition des Ortes belassen“, unterstreicht Müller.

Der Gebäudeteil zur Oberen Langgasse hingegen hat so starke bauliche Mängel, dass an seine Stelle ein Neubau treten soll. Durch eine Tiefgarage werden die bisherigen Parkplätze hinter dem Gebäude unter die Erde verlagert und der Innenhof zu einer Parkanlage umgestaltet.

Der Umbau des Projekts „Seppelskasten“ soll im Jahr 2019 geplant und in den Jahren 2020 und 2021 umgesetzt werden.

Im neuen „Seppelskasten“ sind 37 Wohnungen vorgesehen, knapp die Hälfte davon als Mietwohnungen zum Beispiel für Senioren oder Studenten und gegebenenfalls auch für Wohngruppen.

„Aus den Erfahrungen der Caritas, aber auch aus Untersuchungen der Stadt wissen wir, dass in Speyer ein großer Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum besteht“, nennt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Grund, warum der Bischöfliche Stuhl das Gebäude nicht meistbietend an einen Investor veräußert, sondern verbunden mit einer sozialen Zielsetzung an das Gemeinnützige Siedlungswerk verkauft.

Auch gehöre die Errichtung von bezahlbaren Wohnungen zu den Kernkompetenzen des Gemeinnützigen Siedlungswerks. Zum neuen Nutzungskonzept für den „Seppelskasten“ gehören auch Ladengeschäfte und Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss.

Das Gemeinnützige Siedlungswerk ist die Wohnungsbaugesellschaft des Bistums Speyer. Sie wurde 1949 gegründet, um der Wohnungsnot der Nachkriegsjahre entgegenzutreten. Zweck der Gesellschaft ist bis heute die Einrichtung von familiengerechten Eigenheimen, Eigentumswohnungen und öffentlich geförderten Mietwohnungen. Bis heute wurden über 7000 Wohneinheiten fertiggestellt und an die Käufer oder Mieter übergeben werden.

Das ehemalige Bistumshaus St. Josef war aus dem Umbau einer 1875 als Zigarrenfabrik errichteten Anlage hervorgegangen. Es wurde 1924 von der Diözese Speyer erworben und vom Architekten Albert Boßlet, der in der Pfalz zahlreiche Kirchen geschaffen hat, zu einem Studentenheim umgestaltet. Seit dem Ende der 70er-Jahre diente das Gebäude als Sitz der Zentrale des Diözesan-Caritasverbands.

Anfang des Jahres 2017 verlegte der Caritasverband seine Zentrale in die Nikolaus-von-Weis-Straße. Die Entscheidung zum Verkauf des Gebäudes an das Gemeinnützige Siedlungswerk erfolgte nach Beratung im Diözesan-Steuerrat, der für den Bischöflichen Stuhl die Funktion des Beratungsgremiums wahrnimmt. (red)

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