Donnerstag, 25. April 2024

Corona-Notkrankenhaus in Wörth bald einsatzbereit [mit Fotostrecke]

1. April 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Fotos: Pfalz-Express/Licht

Wörth – Mit 104 Betten, aufgeteilt in 26 Kabinen, rüstet sich der Landkreis Germersheim für eine mögliche weitere Ausbreitung des Coronavirus.

Am 1. April wurde von Landrat Dr. Fritz Brechtel, dem CDU-Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Dr. Thomas Gebhart und dem Wörther Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche im Wörther Rheinhafen ein bislang ungenutzter Hallenneubau vorgestellt, der innerhalb weniger Tage zu einem Notkrankenhaus umfunktioniert wird. Das Notkrankenhaus wird als Corona-Hilfsstation bezeichnet.

Neben den Ärzten und Einheiten des Katastrophenschutzes sind vor allen Dingen das Technische Hilfswerk (THW) und in beratender Funktion die Bundeswehr an dem Umbau beteiligt.

„Wir hoffen, die Einrichtung nie in Betrieb nehmen zu müssen, wollen aber gewappnet sein, sollte die Situation weiter eskalieren“, so Landrat Brechtel, der alle Helfer lobte und ihnen dankte – sie seien über sich selbst hinausgewachsen, sagte der Kreischef.

Die Einrichtung ist vorerst ausschließlich für mittelschwer erkrankte Patienten gedacht, die positiv auf Covid-19 getestet wurden und nicht mehr ambulant versorgt werden können. „Triage Gelb“ seien die Patienten in der Regel, erklärten Dr. Johannes Schad und Markus Nied, organisatorischer Leiter im Katastrophenschutzstab. Das bedeutet: Die Patienten sind zu krank, um noch zu Hause bleiben zu können, aber noch nicht krank genug, um die höchste (Einordnungs)Stufe „rot“ zu erhalten – also intensivmedizinisch behandelt und ständig beatmet werden zu müssen.

Das Notkrankenhaus soll erst dann ins Spiel kommen, wenn die klinischen Ressourcen erschöpft sind und in den regulären Klinik in keine Plätze mehr zur Verfügung stehen. Dann erst geht die Corona-Hilfsstation als Ausweich-Krankenhaus in Betrieb.

Das Notkrankenhaus verfügt über eine zentrale Sauerstoffversorgung für mehr als die Hälfte der Betten. Der Zugang zur Station erfolgt über eine Schleuse. Neben Nasszellen gibt es auch Räume für das Personal, Büros und einen zentralen Meeting- und Schulungsraum. Eine Erweiterung sei noch möglich, sagten Nied und Schad.

Die Versorgung von Personal und Patienten wird mit einem externen Caterer sichergestellt, die Reinigung (auch der Wäsche) wird von zwei externen Dienstleistern durchgeführt, die über die erforderlichen Qualifikationen verfügen.

Bei den Helfern handelt es sich ausschließlich um Personen, die über eine medizinische Ausbildung verfügen. Der Betrieb wird in drei Schichten mit jeweils 20 bis 25 Pflegekräften geführt. Zusätzlich steht den Teams rund um die Uhr ein Infekt-Krankentransportwagen zur Verfügung, falls sich der Zustand eines Patienten verschlechtert und er auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht werden muss.

Außerdem sind im Notkrankenhaus Beauftragte für Hygiene, Logistik, Technik und Verwaltung beschäftigt.

Thomas Gebhart gab einen Überblick über die aktuellen Corona-Fallzahlen in Deutschland (am Abend über 74.000, Anm. d. Red.)  und sagte, derzeit gebe es noch etwa 45 Prozent freie Intensivkapazitäten im Land. Man rechne aber weiterhin mit steigenden Infektionszahlen, deshalb sei Vorsorge sehr zu begrüßen.

Dennis Nitsche erklärte, dass die Stadt auch mit Mobiliar und Ähnlichem dazu beiträgt, dass das Krankenhaus schnell aufgebaut werden kann. Er könne sich zudem vorstellen, dass die Triage umgekehrt funktioniere, dass also Patienten, die nicht mehr auf einer Intensivstation versorgt werden müssten, zum Übergang in das Notkrankenhaus gebracht werden.

Die Corona-Hilfsstation könne etwa in einer Woche bis zehn Tagen einsatzbereit sein. (cli)

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