
Foto: dts Nachrichtenagentur
Berlin – Die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeordneten Corona-Massentests würden in diesem Jahr bis zu 7,6 Milliarden Euro kosten und könnten Beitragssteigerungen um 0,8 Punkte für 73 Millionen gesetzlich Versicherte erfordern.
Das geht aus einer Stellungnahme des GKV-Spitzenverbandes hervor, über welche die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Darin verlangen die Kassen die vollständige Kostenübernahme durch den Bund sowie eine deutlich niedrigere Vergütung der Labore.
Die von Spahn festgelegten 52,50 Euro pro Test fielen „wesentlich zu hoch“ aus. Der Gesundheitsminister hatte am Mittwoch den Entwurf einer Verordnung in die Ressortabstimmung gegeben, der systematische Corona-Tests in Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen vorsieht, um die Epidemie weiter einzudämmen.
Laut Entwurf sollen alle Tests zunächst von den gesetzlichen Kassen (GKV) bezahlt werden. Privat- und Nicht-Versicherte würden nicht einbezogen. In seiner Stellungnahme hat der GKV-Spitzenverband ermittelt, wie teuer eine breite Testung von Menschen ohne Symptome werden würde.
Bei wöchentlich 4,5 Millionen Testungen – wenn, wie gewünscht, alle Mitarbeiter der Gesundheitsberufe und alle Krankenhauspatienten systematisch getestet würden – „entstünden für die verbleibenden 32 Wochen Ausgaben von 7,6 Milliarden Euro beziehungsweise von 10,6 Milliarden Euro bis Ende März 2021 (rund 0,8 Beitragspunkte)“, schreibt der Verband.
Zurzeit liegt der Beitragssatz zwischen 14,6 und 17,3 Prozent. Bei einer Million Tests pro Woche entstünden bis Ende des Jahres noch immer Kosten von 1,7 Milliarden Euro. Für die gesamte Geltungsdauer der Verordnung bis Ende März 2021 wären es 2,4 Milliarden Euro.
„Dies entspricht einem zusätzlichen Beitragssatzbedarf von rund 0,2 Punkten“, heißt es in der Stellungnahme. Um explodierende Kosten für gesetzlich Versicherte zu verhindern, verlangt der GKV-Spitzenverband zweierlei.
Zum einen müsse der Gesetzgeber „eine präzise und verlässliche Regelung zur zeitnahen und vollständigen Erstattung der Zahlungen durch den Bund schaffen“. Die Ankündigung, Spahn werde in der zweiten Jahreshälfte gemeinsam mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) über Bundeszuschüsse reden, „reicht keineswegs aus“, die Lage der Kassen sei schon ohne die Finanzierung der Tests „absehbar angespannt“.
Zudem wollen die Kassen die Test-Kosten von je 52,50 Euro drastisch senken. Die Vergütung für die Labore sei „erheblich überhöht“, zumal die Proben inzwischen „fast vollautomatisch“ analysiert würden, heißt es.
Der Personalaufwand sei „erheblich gesunken“. Statt jeden Test einzeln auszuwerten, fordern die Kassen-Fachleute auch ein „Proben-Pooling“, was einen Großteil der Einzeltests überflüssig mache. Einen eigenen Vergütungsvorschlag macht der GKV-Spitzenverband nicht, hebt aber mit Blick auf die drohende Kostenlawine die „besondere Bedeutung sachgerechter Preise“ hervor. (dts Nachrichtenagentur)

Diesen Artikel drucken

Berlin – Unterbringung, Verpflegung sowie Integrations- und Sprachkurse für Flüchtlinge werden den Staat nach einer neuen Prognose des Kölner Instituts der deutschen ...
Berlin – Das Bundesgesundheitsministerium will Labore verpflichten, künftig verstärkt Proben von Corona-Tests auf gefährliche Mutationen des Virus zu untersuchen. Das geht aus ...
Berlin – Die Krankenkassen haben scharfe Kritik an dem Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geübt, die Kosten für die Corona-Tests auch ...
Berlin – Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) geht davon aus, dass die Aufnahme und Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UMA) den Staat ...
Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen haben seit Jahresbeginn 1,9 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Dies geht aus Zahlen des Gesundheitsministeriums hervor, ...
München – Nach Berechnungen des Münchener Ifo-Instituts wird die Corona-Krise Deutschland Hunderte Milliarden Euro kosten. Das Virus werde Deutschlands Wirtschaft Produktionsausfälle bescheren, ...
Der Anteil der positiven Corona-Tests in Deutschland ist deutlich gestiegen. Nach Angaben des Laborverbands ALM waren in der zurückliegenden Kalenderwoche vom 30. ...
Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Details zur künftigen reihenweisen Testung auf das Coronavirus verkündet. „Mein Ziel ist es, noch im ...
Berlin – Die SPD-Pläne zur Verbesserung der Kitas könnten sehr kostenintensiv werden. Nach Informationen des Deutschen Kindesschutzbundes Nordrhein-Westfalen würden mindestens fünf Milliarden ...
Berlin – Der Anteil der positiven Corona-Tests in Deutschland ist erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Laborverbandes ALM waren in der zurückliegenden ...
Berlin- Die im Rahmen der staatlichen Corona-Hilfsprogramme von Unternehmen und Selbstständigen in Anspruch genommenen Hilfen haben den Betrag von 100 Milliarden Euro ...
Berlin – Zur Versorgung der Flüchtlinge wird der Bund bis 2020 insgesamt rund 93,6 Milliarden Euro bereitstellen. Das geht aus einer Aufstellung ...













