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Bundesfamilienministerium: Mehr Kita-Plätze als erwartet – Nahles: „Täuschung“

11. Juli 2013 | Kategorie: Nachrichten, Politik

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles glaubt den offiziellen Zahlen nicht.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Im Kita-Jahr 2013/2014 würden in Deutschland etwa 810.000 Betreuungsplätze für ein- und zweijährige Kinder zur Verfügung stehen. Diese Zahl ergibt sich aus den Angaben, die die Länder zum 30. Juni 2013 an das Bundesfamilienministerium gemeldet haben, teilte das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung mit.

Um den Ländern bei der Schaffung eines bedarfsgerechten Kinderbetreuungsangebots zu helfen, hatte der Bund zunächst vier Milliarden Euro bereitgestellt. Diese Summe wurde 2012 noch einmal um 580 Millionen aufgestockt, weil sich in Elternumfragen ein steigender Betreuungsbedarf gezeigt hat. Bis 2014 hilft der Bund mit 5,4 Milliarden Euro beim Kita-Ausbau für unter Dreijährige.

Bundesfamilienministerin Schröder lobte das hohe Engagement der Länder und Kommunen beim Kitaausbau, um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. August sicherzustellen: „Sie sind es, die den Ausbau konkret steuern und bewerkstelligen müssen.“ Die Leistung der Länder und Kommunen sei beachtlich, denn es komme vor allem auf eine räumlich richtige Verteilung an. Deshalb könne man auch nicht von einer einheitlichen Betreuungsquote sprechen. Der Bedarf in Städten und ländlichen Regionen, aber auch innerhalb von Kommunen, sei vollkommen unterschiedlich. Das liege daran, dass Eltern selbst entscheiden, ob und wie viele Stunden pro Woche sie ihre Kleinkinder außer Haus betreuen lassen wollen.

Andreas Nahles: Geschönte Zahlen

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) mit Blick auf die neuesten Zahlen zum Kita-Ausbau Täuschung vorgeworfen. „Familienministerin Schröder hat uns heute eine geschönte Bilanz präsentiert“, sagte Nahles. Sie verwies auf die Zahlen des Statistischen Bundesamts, das zum Stichtag 1. März rund 600.000 betreute Kinder unter drei Jahren gezählt hatte. „Schröder kündigt nun mehr als 800.000 Plätze an, die zum 1.8. oder kurz danach zur Verfügung stehen werden“, sagte Nahles.

„Das ist Wunschdenken an höchster zuständiger Stelle.“ Insbesondere im Westen der Republik seien die Öffnungszeiten von Krippen und Kitas „keineswegs bedarfsgerecht“, sagte Nahles weiter. 50 Prozent der Einrichtungen würden vor 16:30 Uhr schließen; auch fehlten Fachkräfte. Nahles weiter: „Familienministerin Schröder hat dafür weder Antwort noch Plan.“ Die SPD will das Betreuungsgeld abschaffen und die dadurch frei werdenden Mittel in den weiteren Kita-Ausbau investieren.  (dts Nachrichtenagentur)

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