Bischof Wiesemann weiht Altar in der Kapelle der Maria-Ward-Schule: Martin Schöneich gestaltete neuen Altar, Ambo und Tabernakel

14. April 2016 | Kategorie: Landau
Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde die Altarweihe begangen. Foto: Schmalenberg

Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde die Altarweihe begangen.
Foto: Schmalenberg

Landau. „Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer … Im Volk herrschte große Freude“ (1 Makk 4) – ganz so ausgiebig, wie die Makkabäer im Alten Testament den Sieg über Gorgias und den Neuaufbau ihres von Feindeshand entweihten Altars feierten, konnte das Pontifikalamt zur Altarweihe in der Maria-Ward-Schule in Landau, dem diese Lesung vorangestellt war, freilich nicht werden.

Aber zu jenem „geradezu archaischen, ganz besonderen Erlebnis“, das Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann versprach, wurde der Festgottesdienst für die Schüler und Lehrer, die am Dienstagnachmittag in der neu restaurierten Kapelle Platz fanden, tatsächlich.

Vorfreude und knisternde Spannung lagen schon zu Beginn der Messfeier in der Luft und der Bischof ließ sich spürbar anstecken von dieser heiter angeregten, auch ein bisschen aufgeregten Stimmung, die zum fruchtbaren Nährboden für seine Botschaft wurde: „Feuer in der Kirche – endlich!“ befeuerte er auch mit Worten das Geschehen am Altar.

„Feuer, wie beim brennenden Dornbusch wird zur Gegenwart – lebendig – hier und heute – inmitten der Glaubensgemeinde,“ spannte er den Bogen vom alten Testament zur neuen Kapelle. So, wie das Chrisamöl zu Beginn der Altarweihe auf die Steinplatte „nicht eingepaukt, sondern eben eingebrannt“ werde, so solle auch der Glaube seine Spuren in der Festgemeinschaft hinterlassen, damit die Schülerinnen und Lehrer Feuer und Flamme für die Botschaft Gottes sind.

Schon zu Urzeiten hätten die Menschen Opfer dargebracht, um Schuld zu tilgen und Gott gnädig zu stimmen.

Dann aber opferte Gott seinen eigenen Sohn, um seine grenzenlose Liebe zu den Menschen zu zeigen. Fortan, so Wiesemann, sollen Christen immer daran erinnert werden, „dass die Liebe das Wichtigste ist und das Einzige, das Zukunft bringt“.

Durch die Auferstehung habe Christus nicht nur den eigenen Tod überwunden, sondern – leiblich wie geistig – auch Grenzen überwunden. So, wie sich der Auferstandene durch verschlossene Türen und verängstigte Herzen den Weg zu den Emmaus-Jüngern bahnte, so, wie er mit ihnen das Brot brach, „so entsteht Kirche – so entsteht Gemeinde – so kommt Jesus in die Mitte“.

Eine Mitte, die sich in der Maria Ward Kapelle nach Wunsch des Schulseelsorgers Martin Olf und in Zusammenarbeit mit Claus Sternberger vom bischöflichen Bauamt auch sinnbildlich durch die mutige Neugestaltung zeigt.

Denn die von Bildhauer Martin Schöneich geschaffenen sakralen Objekte Ambo, Altar und Tabernakel sind nach dem Konzept der „Orientierten Versammlung“ als zentrale Mittelachse angelegt, die im ovalen Bogen von der Glaubensgemeinschaft umschlossen wird. Der Werkstoff Glas, aus dem auch der Korpus des Altars geschichtet ist, symbolisiert Licht, Transzendenz und Durchlässigkeit und damit die Existenz Gottes „mitten unter uns.“

Mit sichtbarer Freude hat Bischof Wiesemann diese modernen Objekte mit dem alten Ritus verbunden und die Altarweihe – mitzelebriert von Schulseelsorger Martin Olf, Domdekan Christoph Kohl und dem früheren Dekan Klaus Armbrust – als fast mystisch-sakralen Höhepunkt lebendig werden lassen: die Allerheiligenlitanei bildete dabei die Einleitung des genau festgelegten Brauchs, bei dem zunächst eine Reliquie der früheren Märtyrerkirche in den Altar eingelassen wird.

Es folgten die Salbung der Tischplatte mit heiligem Chrisam und das Entzünden des Feuers an allen vier Ecken und der Mitte des Altars. Lange dauert der Augenblick, bis sich die Flammen verzehren und so lange währte auch die besondere Ergriffenheit der Gläubigen, die andachtsvoll staunten und in das musikalische „Veni Sancte Spiritus“ einstimmten: „Komm heiliger Geist, entzünde in uns das Feuer deiner Liebe“.

Noch immer lag der Duft des Chrisamöls in der Luft, als der Altar schließlich gereinigt, eingedeckt und beweihräuchert wurde und die Messfeier mit besonders feierlicher Musik fortgesetzt wurde.

Orgel (Manuel Cordel) und Trompete (Michael Hammer), Klavier (Ulrike Sauerhöfer) und ein Streichquartett (Leitung: Agnes Hoffmann) sowie der Kammerchor der Maria Ward Schule, verstärkt durch den Lehrerchor, intonierten ein vielseitiges geistliches Repertoire und boten einen breiten Klangteppich für die singfreudige Gemeinde.

Eingebunden in den Gottesdienst war ein Grußwort von Schwester Dolores von der Kongregation der Englischen Fräulein, die auch durch Schwester Eleonore und Schwester Rigoberta vertreten waren.

Sie freuten sich besonders über das bei der Renovierung der Kapelle wiederentdecke Symbol „des aufblühenden Kreuzes mit den vier Balkenenden in Form einer Blattknospe“, das zum Wappen der Ward-Familie gehörte und heute als weltweit verbindendes Zeichen gilt, in den Anfängen des Ordens aber geheim gehalten werden musste.

Schulleiter Klaus Neuberger dankte dem Bischof für seinen erinnerungswürdigen Besuch mit der Seite einer Schulbibel und der Einladung zu einem Umtrunk mit allen Gottesdienstbesuchern. (Text und Fotos: Brigitte Schmalenberg)

Entzünden des Feuers. Foto: Schmalenberg

Entzünden des Feuers.
Foto: Schmalenberg

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken
Schlagworte: , ,

Kommentare sind geschlossen