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Bad Dürkheimer Nazi-Kunst: Beim Kanzleramt schon seit vier Jahren bekannt

31. Mai 2015 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Bronzeskulptur “Schreitende Pferde” von Josef Thorak.
Fotos: Herrmann

Bad Dürkheim/Bad Bergzabern – Das Kanzleramt wusste offenbar schon seit über vier Jahren, dass einige verschollene Bronzeskulpturen des NS-Starbildhauers Arno Breker noch existieren.

Das ergaben Recherchen des „Spiegel“.

Bei einer bundesweiten Großrazzia der Berliner Polizei waren vor vier Wochen bei dem Bad Dürkheimer Unternehmer Rainer Wolf Skulpturen aus der NS-Zeit gefunden worden – unter anderem die seit den Neunziger Jahren vermissten „Schreitenden Pferde“. Die Skulptur steht derzeit in einer Lagerhalle auf dem Gelände der Bundespolizei in Bad Bergzabern.

Nach „Spiegel“-Informationen hatte der Kurator des privaten Museums „Arno Breker“ auf Schloss Nörvenich bei Köln bereits 2011 an den damaligen Kulturstaatsminister Bernd Neumann geschrieben, dass ein „Unternehmer bei ihm seit einigen Jahren zwei Breker-Bronzen untergestellt habe und er sie nun dem Kunsthandel zuführen wolle.  Beide Skulpturen seien „in den Wirren der deutschen Einigung aus der DDR ‚beschafft‘ worden und gehörten der Bundesrepublik Deutschland“.

Zwei Wochen später habe der Museumsberteiber demnach auf eine schnelle Entscheidung gedrängt, da „mit einer gewaltsamen Abholung der Stücke zu rechnen ist, um sie in einem geheimen Depot zu lagern“, schreibt der Spiegel weiter.

Das Bundesamt für offene Vermögensfragen habe jedoch ablehnend geantwortet: Man sehe „keine Möglichkeit für die Bundesrepublik Deutschland, Ansprüche auf die Objekte zu erheben“, da die „näheren Umstände der Verlagerung“ ungeklärt seien.

Kurz darauf habe der Unternehmer die Statuen abtransportieren lassen. (red/cli)

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