Samstag, 04. Mai 2024

Großteil der Deutschen lehnt Heizungsverbot ab

2. April 2023 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Ratgeber

Ölheizung
Foto: Pfalz-Express

Die Ampel-Koalition hat einen Kompromiss im Hinblick auf das reformierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) erzielt, bei dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sich durchsetzen konnte.

Laut dem Gesetzentwurf müssen ab dem 1. Januar 2024 alle neu installierten Heizungssysteme zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) meldete, ist der Entwurf für alle drei Parteien der Koalition akzeptabel.

Ab dem 01. Januar 2024 ist der Einbau neuer Ölheizungen somit verboten. Es soll jedoch Ausnahmen, Übergangsfristen und umfassende Förderungen geben, um das Heizungsverbot sozialverträglich zu machen. Der Referentenentwurf wird nun in die Länder- und Verbändeanhörung eingebracht. Noch im April soll das Bundeskabinett über den Gesetzentwurf entscheiden. Danach müssen Bundestag und Bundesrat sich mit der Gesetzesnovelle auseinandersetzen.

Ablehnung in der Bevölkerung

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv zeigt nun, dass ein Großteil (78 %) der Bundesbürger die Novelle des GEG ablehnt. Nur ein kleiner Teil (18 %) ist der Ansicht, dass das Heizungsverbot anlässlich des Klimawandels die richtige Entscheidung ist.

Im Vergleich zum Zeitraum vor dem mehrtägigen Koalitionsausschuss haben sich die Werte nahezu unverändert gezeigt. Lediglich der Anteil derjenigen, die das Vorhaben ablehnen, sank von der ersten Märzwoche bis Mitte April um einen Prozentpunkt. Es scheint, dass der monatelang andauernde Disput rund um die Gesetzesinitiative von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz das Projekt insgesamt in Misskredit gebracht und viele Menschen verunsichert hat.

AfD-Wähler gegen Gas- und Ölheizungsverbot

Nur 53 Prozent der Grünen-Anhänger befürworten das Gesetz, während Dreiviertel der SPD- und FDP-Anhänger dagegen sind. Bei der Union sprechen sich sogar 88 Prozent gegen das Verbot fossiler Heizungen aus, und bei den AfD-Wählern sind es gar 98 Prozent. Eine bemerkenswerte Ost-West-Kluft zeigt sich ebenfalls: In den neuen Bundesländern lehnen 91 Prozent das Verbot ab, während es im Westen 75 Prozent sind.

Angst vor Preissteigerungen dominiert die Diskussion

Die Besorgnis über höhere Heizkosten scheint maßgeblich für die ablehnende Haltung vieler Bürger zu sein. 62 Prozent der Umfrageteilnehmer, einschließlich 79 Prozent der ostdeutschen Befragten, rechnen mit „eher steigenden“ Preisen, wenn Heizenergie aus erneuerbaren Quellen stammt. Lediglich 12 Prozent sind der Meinung, dass die Preise sinken werden, während 23 Prozent der Teilnehmer keinen Preiseffekt erwarten.

Über alle Einkommensgruppen hinweg sind diese Einschätzungen ähnlich. So gehen 65 Prozent der Befragten mit einem Nettohaushaltseinkommen von weniger als 2.500 Euro von steigenden Preisen aus, während dies bei Personen mit einem Nettohaushaltseinkommen von über 4.000 Euro nur 59 Prozent erwarten.

Befürworter des Verbots fossiler Heizungen argumentieren, dass Gas- und Ölpreise aufgrund des CO₂-Preises absehbar steigen werden und dadurch langsam aus dem Markt verdrängt werden sollen. Infolgedessen würden die Strompreise mittel- und langfristig sinken. Gleichzeitig wird der Strombedarf in den kommenden Jahren jedoch erheblich ansteigen, wenn Industrie, Pkw-Verkehr und Wärmeversorgung zunehmend auf erneuerbare Energiequellen angewiesen sind.

Die Erhebung der Daten erfolgte durch das renommierte Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Zeitraum vom 14. bis 17. April 2023 im Auftrag von RTL Deutschland. Die Stichprobe umfasste 1.003 Teilnehmer, wobei die statistische Fehlertoleranz bei plus/minus 3 Prozentpunkten liegt. Die Ergebnisse bieten somit einen repräsentativen Einblick in die Meinungen der befragten Bevölkerung.

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