Freitag, 03. Mai 2024

PalatiaJazz: Anke Helfrich Trio und Bill Evans mit Mike Stern

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Datum/Zeit
05.07.2014

Ort
Schloss Villa Ludwigshöhe

Veranstaltungsart


Bill Evans und Mike Stern: Die Beiden bieten Jazz vom Feinsten.
Foto: red

Edenkoben. Es war einmal ein König von Bayern, der Italien so sehr liebte, dass er sich in der Pfalz ein Domizil nach italienischem Vorbild erbauen ließ. Die Rede ist von Ludwig I. (1786 – 1868). Besagtes Domizil – die Villa Ludwigshöhe – steht bis heute als weithin wirkender Blickfang hoch über Edenkoben an der Weinstraße.

Hier ist am Samstag, 5. Juli die Bühne für den Grammypreisträger Bill Evans und seinen Gast Mike Stern gerichtet, die im Anschluss an das Konzert des Anke Helfrich Trios die Freunde des druckvollen und treibenden Jazzrocks mit diesem einmaligen Fusion-Erlebnis in ihren Bann ziehen. Das erste Konzert mit dem Anke Helfrich Trio beginnt um 19 Uhr, Mike Stern wird um 20.30 Uhr auftreten. Um 18 Uhr ist ein Jazzkulinarium vorgeschaltet.

Helfrich-Trio: Brillantes Spiel und sturmerprobte Sounds

Anke Helfrich bestreitet das erste Konzert in Edenkoben.
Foto: red

Anke Helfrich gehört zu den in Europa höchst gelobtesten Jazzpianistinnen. Ihre CD „Better times ahead“, die sie mit dem amerikanischen Startrompeter Roy Hargrove einspielte, rangierte wochenlang auf Platz 3 der deutschen Jazzcharts. Auch ihre zweite CD als Bandleaderin wurde für den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik vorgeschlagen. Im Mai 2007 wurde sie als eine von fünf Finalistinnen zur M. L. Williams Competition ins Kennedy Center in Washington DC eingeladen, spielte Solokonzerte in Luxemburg, Luzern und Hamburg und tourte in China, Malaysia und Italien mit der Band des dänischen Trompeters Jens Winther.

Ihr aktuelles Projekt mit dem Titel „Stormproof“ mit dem Bassisten Henning Sieverts, dem Drummer Dejan Terzic wurde begeistert besprochen und das Projekt ist aktuell immer noch in dieser Besetzung zu hören. Anke Helfrich spielte bereits mit vielen Weltstars u.a. mit Johnny Griffin, Jimmy Woode, Benny Bailey, Tony Lakatos, Mark Turner, Nils Landgren, Adrien Mears, Manu Katché, Lars Danielsson und viele mehr.

“Wenn Anke Helfrich in die Tasten greift”, schreibt das Jazz Podium, “dann weiß der Jazzfan, was ihn erwartet: eine ungeheuer swingende Musik mit zeitgenössischen Einsprengseln, ein Jazz, der reine Freude bereitet.” Kein Wunder, dass diese wunderbare Pianistin bereits zahlreiche Wettbewerbe und Preise gewonnen hat, darunter die “European Jazz Competition 1996″, den “Hennessy Jazz Search 1998″ oder den “Jazzpreis der Stadt Worms 2003″. Ihr Album “Better Times Ahead” (2006, feat. Roy Hargrove) wurde von Stereoplay zur CD des Monats gekürt.

Auf “Stormproof”, ihrem dritten Leader-Album, grüßt Anke Helfrich wieder einige ihrer Heroen, aber sie vergisst darüber nie, ihre eigenen Stärken zu präsentieren. Ihre Kompositionen — das Spektrum reicht von komplexen, energiegeladenen, fast suitenartigen Stücken bis hin zu sanften und romantischen Momenten, die auch beweisen, dass Anke Helfrich als Komponistin ebenfalls erstklassig ist. Henning Sieverts und Dejan Terzic, die selbst feste Größen der deutschen und europäischen Szene sind, gelingt es, Ankes leidenschaftlichen, rhythmusbetonten Stil in einen eigenständigen Trio-Sound zu übersetzen. Jazztradition sucht und findet sich hier eine Zukunft.

Bill Evans-Mike Stern: Druckvoll treibender Jazzrock

Sie sind die lebenden Legenden des amerikanischen Jazz: wenn Bill Evans auf Mike Stern trifft, Groove-Papst Tom Kennedy den Bass zupft und der in der Jazz-Szene begeisternde Dennis Chambers die Stöcke wirbelt, dann hat sich einmal mehr die Top-Elite des zeitgenössischen Fusion- und Jazz-Rock vereint. Dabei liest sich schon jede einzelne Biographie dieses Quartetts wie das Who is Who der weltweiten Jazzszene. Angefangen bei der Ikone Miles Davis, den Mike Sterns Gitarrenspiel ebenso zu beeindrucken schien wie die Saxophon-Sounds des damals noch jungen Bill Evans. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass der „Meister“ höchstpersönlich die beiden Musiker immer wieder in seine Band holte. Und auch heute noch schwebt der Geist des großen amerikanischen Jazz’ über den Konzerten, die Evans, Stern und Band regelmäßig über den gesamten Globus verteilt offerieren.

Miles Davis war es auch, der in den 80er Jahren das Talent des Tenor- und Sopransaxophonisten Bill Evans erkannte und ihn als Sideman erstmals ins große Rampenlicht stellte. Danach schnellte die Karriere Evans rasant nach oben. Fortan interessierten sich Größen wie Randy Brecker, John Scofield, Herbie Hancock, David Sanborn, John McLaughlin aber auch Mick Jagger für den Musiker aus Illinois. Namen, die auch in der Vita von Mike Stern immer wieder auftauchen.

Im Gegensatz zu Evans wurde Mike Stern zunächst nicht als Solist, sondern als Mitglied der Formation Blood Sweat & Tears berühmt. Als Stern die Zeit des „Spinning Wheel“ hinter sich ließ, begann seine beeindruckende und bis dato ungebrochene Solo-Karriere. Am Ende war Stern unter anderem auch die Gitarre des Drummers Billy Cobham, in dessen Band er einige Jahre mitwirkte.

Ebenso kraftvoll wie Cobham versteht es auch Dennis Chambers hinter den Trommeln zu agieren. Die Stationen des amerikanischen Drummers, der inzwischen zu einem der bekanntesten Jazz- und Fusion-Schlagzeuger weltweit zählt, lauten Steely Dan, Santana, George Clinton oder Maceo Parker. Bereits im Alter von vier Jahren griff Chambers zu den Drum-Sticks, mit unglaublichen sechs Jahren spielte er in amerikanischen Nachtclubs.

Auch Tom Kennedy schien das Talent in die Wiege gelegt: als Sohn eines Jazz-Trompeters griff er als Neunjähriger zum Bass – ein Instrument, das ihn bis heute nicht mehr los ließ. Der größte Moment in Kennedys Lebenslauf dürfte wohl ein unvergessliches Aufeinandertreffen, just zu dessen 18-ten Geburtstag gewesen sein: Gemeinsam mit Jazz-Urgesteinen wie James Moody, Nat Adderley oder Dizzy Gillespie durfte er an diesem Tag ein gemeinsames Konzert spielen.

Infos und Tickets: Tel. 06326-9677-80 und www.palatiajazz.de (red)

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