Freitag, 03. Mai 2024

Erneuerbare deckten 2023 erstmals Großteil des Stromverbrauchs

2. Januar 2024 | Kategorie: Nachrichten, Wirtschaft

Foto: Pfalz-Express

Die öffentliche Nettostromerzeugung hat 2023 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 59,7 Prozent erreicht. Der Anteil an der Last lag bei 57,1 Prozent, wie aus einer Auswertung hervorgeht, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) am Dienstag vorgelegt hat.

Im Vorjahr lag der Anteil an der Nettostromerzeugung noch bei 49,6 Prozent, der Anteil am Strommix bei 50,3 Prozent.

Windkraft war wichtigste Stromquelle, Photovoltaik-Ausbau übertraf Ziele

Die Erzeugung aus Braunkohle (-27 Prozent) und Steinkohle (-35 Prozent) ging stark zurück. Beim Ausbau der Erzeugungskapazitäten stach die Photovoltaik hervor: Mit rund 14 Gigawatt war der Zubau erstmals zweistellig und übertraf das gesetzliche Klimaschutzziel der Bundesregierung deutlich.

Die Windkraft war 2023 wieder die wichtigste Stromquelle, sie trug 139,8 Terawattstunden (TWh) bzw. 32 Prozent zur öffentlichen Stromerzeugung bei. Damit lag sie 14,1 Prozent über der Produktion des Vorjahres, so das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme.

Der Anteil der Onshore-Windkraft stieg dabei auf 115,3 TWh (2022: 99 TWh), die Offshore-Produktion sank leicht auf 23,5 TW (2022: 24,75 TWh). Der Ausbau der Windenergie bleibt allerdings weiterhin hinter dem Plan zurück: Bis November waren onshore 2,7 Gigawatt (GW) neu errichtet, geplant waren vier GW. Der Ausbau der Offshore-Anlagen verläuft aufgrund der nötigen Ausschreibungen und langen Bauzeiten noch schleppender. Hier wurden 2023 nur 0,23 GW neu errichtet (geplant: 0,7 GW).

Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2023 rund 59,9 TWh erzeugt, wovon 53,5 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 6,4 TWh im Eigenverbrauch genutzt wurden, so das ISE. Der Photovoltaik-Ausbau übertraf im Jahr 2023 deutlich die Ziele der Bundesregierung: Statt der geplanten neun Gigawatt wurden bis November 13,2 Gigawatt errichtet, bis Ende 2023 dürften es nach vorläufigen Daten mehr als 14 Gigawatt sein. Das ist ein starker Anstieg gegenüber 2022 (7,44 GW). Damit war der PV-Ausbau in Deutschland erstmals im zweistelligen Bereich.

Wasserkraft und Biomasse blieben stabil

Die Wasserkraft legte gegenüber 2022 zu von 17,5 TWh auf 20,5 TWh. Die installierte Leistung von 4,94 GW hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert, so die Wissenschaftler. Die Biomasse lag mit 42,3 TWh auf dem Niveau von 2022 (42,2 TWh). Die installierte Leistung liegt bei neun Gigawatt.

Insgesamt produzierten die erneuerbaren Energien im Jahr 2023 ca. 260 TWh und damit etwa 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr (242 TWh). Der Anteil der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien am Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt (Last), lag bei 57,1 Prozent gegenüber 50,2 Prozent im Jahr 2022.

Kohlekraftwerke produzierten deutlich weniger Strom

Nachdem 2022 die deutschen Kohlekraftwerke – aufgrund des Ausfalls französischer AKWs, aber auch wegen der Verwerfungen im Strommarkt durch den Ukrainekrieg – ihre Produktion hochgefahren hatten, sank ihr Anteil 2023 deutlich. Insgesamt ging die Erzeugung aus Braunkohle für den öffentlichen Stromverbrauch um ca. 27 Prozent zurück, von 105,9 auf 77,5 TWh. Hinzu kommen 3,7 TWh für den industriellen Eigenverbrauch. Die Bruttostromerzeugung fiel auf das Niveau von 1963.

Die Nettoproduktion aus Steinkohle ging um ca. 35 Prozent zurück, von 54,6 auf 35,5 TWh. Hinzu kommen 8,2 TWh für den industriellen Eigenverbrauch. Die Bruttostromerzeugung fiel auf das Niveau von 1950. (dts Nachrichtenagentur)

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