Donnerstag 10.Juli 2025

Bischöfe freuen sich über Weinzehnt aus Kirrweiler – Delegation bringt zum 15. Mal Weingeschenk nach Speyer

27. Juni 2025 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional

Kirrweilers Bürgermeister Rolf Metzger übergibt den Bischöfen die Urkunde zum diesjährigen Zehntwein.
Foto: © Bistum Speyer / Klaus Landry

Speyer – Eine Tradition, die verbindet: Zum 15. Mal überbrachte die Gemeinde Kirrweiler am Freitagnachmittag ihren „Weinzehnt“ an das Bistum Speyer – stilecht per Traktor und auf den letzten Metern, wie früher, mit Pferdefuhrwerk. Ziel der besonderen Lieferung waren wie jedes Jahr die Bischöfe am Speyerer Dom.

252 Flaschen Grauburgunder, in diesem Jahr vom Weingut Matt-Schwaab, hatte die Delegation im Gepäck, begleitet von Ortsbürgermeister Rolf Metzger und Weinprinzessin Zoé I. Die feierliche Übergabe war diesmal im Südlichen Domgarten vor der imposanten Kulisse des derzeit eingerüsteten Kaiserdoms.

„Mein Keller ist leer, aber ich habe Hoffnung“

Mit gewohntem Augenzwinkern begrüßte Weihbischof Otto Georgens die Gäste aus der Südpfalz. Kirrweiler sei ihm stets eine Freude, nicht zuletzt wegen seiner Geschichte als Sommerresidenz der Speyerer Fürstbischöfe. Und auch sein traditioneller Reim durfte nicht fehlen:

„Wär‘ der Wein verboten, weil dieses Gottes Sinn,
stünd‘ in den 10 Geboten, dies ganz bestimmt darin.
Und weil da nicht geschrieben, dass man nicht trinken soll,
hat Gott dies, meine Lieben, wahrhaftig nicht gewollt.“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann bedankte sich herzlich für die treue Pflege des Brauchs: „Es geht dabei auch um den Zusammenhalt und das Miteinander. Deshalb freuen der Weihbischof und ich uns jedes Jahr auf diesen Moment.“ Die Delegation aus Kirrweiler empfing er „vor der Baustelle Dom“.

Etwas weniger Wein, aber genauso viel Herzblut

Metzger überreichte die offizielle Urkunde zum diesjährigen Weinzehnt und zeigte sich stolz, dass sich der Brauch in eine feste Größe im Kalender des Bistums verwandelt hat: „Dass unser Wein bei besonderen Anlässen auf den Tisch der Bischöfe kommt, freut uns sehr.“ Er räumte ein, dass der Zehnt in diesem Jahr etwas knapper ausgefallen sei – 2024 sei kein leichtes Weinjahr gewesen. Doch versprach er mit Blick auf die nächste Lieferung: „Wenn der Wein leer ist, bringen wir Nachschub.“

Auch Weinprinzessin Zoé I. hob die Bedeutung des Rituals hervor. Für sie sei die Übergabe des Weinzehnts „ein Zeichen der Verbundenheit“ und sie freue sich, ein Teil dieser lebendigen Tradition zu sein.

Winzerin Meike Schwaab berichtete, wie fordernd das vergangene Weinjahr gewesen sei – umso stolzer sei sie, heute einen Grauburgunder mit „reifen Aromen von Birne und Brioche“ übergeben zu dürfen. Dass ausgerechnet diese Rebsorte geliefert wurde, ist kein Zufall: Die Bischöfe hatten sich Grauburgunder gewünscht – und er hat durch seine Geschichte mit dem Speyerer Ruländer ohnehin eine besondere Bedeutung für die Stadt.

Stoßen gemeinsam auf den neuen Weinzehnt an: Winzerin Meike Schwaab, Kirrweilers Bürgermeister Rolf Metzger, Pfarrer i.R. Gerd Babelotzky, Pfarrer Peter Nirmaier, Weinprinzessin Zoé I., Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens.
Foto: © Bistum Speyer / Klaus Landry

Für die musikalische Begleitung sorgten die „Original Sankt Martiner Weinschlauchdudler“ und die „Maddiner Krabbe“. Die Stimmung war heiter und die gemeinsame Geschichte spürbar: Kirrweiler war einst Sommerresidenz und Verwaltungszentrum der Fürstbischöfe.

2011 wurde der „Weinzehnt“ auf Initiative von Ortsbürgermeister Metzger wieder ins Leben gerufen – zum 950-jährigen Weihejubiläum des Doms. Damals wie heute ein Symbol für die enge Verbindung zwischen Kirrweiler und dem Bistum Speyer. Und ein Beweis dafür, dass Tradition keineswegs verstaubt sein muss, sondern auch 2025 noch lebt.

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