Mittwoch, 08. Mai 2024

Simon Dubbins in Deidesheim: „Was (t) nun Europa?“

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Datum/Zeit
31.07.2015

Ort
Ehemalige Synagoge Deidesheim

Veranstaltungsart


Deidesheim. In seinem Vortrag am 31. Juli 2015 um 19.30 Uhr in der ehemaligen Deidesheimer Synagoge  unter der Thematik:“Was [t]nun Europa?“Die Europäische Union ohne Großbritannien?“wird Simon Dubbins, Präsident des Sozialen Dialogs in Brüssel und Leiter der internationalen Abteilung der Britischen Gewerkschaft unite in London das Szenario eines möglichen Austritts des „Vereinigten Königsreichs“ aus der Europäischen Union aufzeigen.

Im Anschluss an den kostenlosen Vortrag gibt es die Gelegenheit Fragen an ihn zu richten sowie zur Diskussion zu kommen.
Als Engländer sowie profunder Kenner des Brüsseler Parketts ist ihm nicht nur die Mentalität seiner Landsleute, sondern auch die der Kontinental-Europäer wohl bekannt – zumal er mit einer Österreicherin verheiratet ist.

Dass sich die Briten nicht unbedingt immer Europa zugehörig fühlen, zeigt sich oft an deren Aussage, dass sie auf dem „Kontinent“ Urlaub machen werden. Gleichfalls haben sie keinesfalls die Symbole der Europäischen Union verinnerlicht, denn ausgerechnet auf Betreiben Großbritanniens tauchen im EU-Reformvertrag von 2007 weder eine Europäische Hymne noch andere Symbole wie zum Beispiel die Europäische Flagge auf. Das heißt: die Europäische Flagge ist „so gut wie offiziell“ aber auch nur „so gut wie…..“

Aber was möchte David Cameron mit seinem Referendum, das im Jahre 2017 stattfinden soll überhaupt bezwecken? Selbstverständlich war es ein Wahlkampfversprechen, um auch Wählerstimmen zu erhalten, die ansonsten der UKIP (UK Independence Party) mit ihrem Parteivorsitzenden Nigel Farage, der im Vorfeld der letzten Unterhauswahlen für ziemlichen Wirbel sorgte, zugefallen wären. Dieses Versprechen gilt es nun einzulösen. Doch  um jeden Preis?
Aber ist es das alleine?

Der Britische Premierminister fordert Reformen von der EU. Sicherlich sind Reformen notwendig. Wer braucht eine europäische Bananenverordnung (2257/94/EG) oder sonstige unsinnigen Verordnungen, über die sich in Brüssel viele Menschen sehr lange ihr Hirn zermartern. Aber sind das die Reformen, die David Cameron durchsetzen möchte?

Sein erster Werbefeldzug führte ihn nach Polen, Frankreich und Deutschland. Aber in Warschau genauso wie in Paris stieß er auf wenig Gegenliebe. Die Britische Presse titulierte diese Länder daraufhin als Egoisten und dass sie nur ihre eigenen Interessen sehen. Aber soll man die Werte und Rechte, die Cameron für Großbritannien reklamiert als Altruismus bezeichnen?

Blufft er? Versucht er nur wieder „Extrawürste“ für sein Land – oder soll man besser sagen: „für seine politische Zukunft“ – zu erheischen? Oder will er tatsächlich einen Austritt betreiben? Werden ihm hier seine Landsleute folgen?
Und!? Was wären die Folgen für Großbritannien und die Europäischen Union? Kann man die daraus resultierenden Konsequenzen überhaupt abschätzen? Und das gilt für beide Seiten.

Verblassen bald die Europäischen Sterne? Eine Karikatur zeigte zuletzt einen Händler, der aufgrund eines möglichen Austritts Griechenlands seine Europaflaggen günstiger anbot, da die Anzahl der Sterne nicht mehr stimmen würde. Doch bis dahin ist es zum Glück noch ein weiter Weg. Trotz der stetig gewachsenen Anzahl der Mitglieder beinhaltet die Europäische Flagge nur zwölf Sterne – als Zeichen der Vollkommenheit. Doch von dieser Vollkommenheit rücken die Mitgliedsstaaten jeden Tag ein Stückchen weiter ab statt sich ihr zu nähern…

Muss das Europäische System umgebaut werden, damit es weiter funktionieren kann? Sehen wir Europa zerfallen wie einst die Sowjetunion? Sind wir je Europa gewesen oder haben wir uns das nur eingebildet? Klar, die Römischen Verträge waren andere als der heutige EU-Vertrag. Jedes Land hatte mehr Freiheiten, konnte selbst gestalten ohne Rücksicht auf Europäisches Recht nehmen zu müssen.

Die Idee eines geeinten Europas ist großartig. Doch lässt sie sich verwirklichen? Solange einzelne Staaten sich aus Selbstgefälligkeit und Egoismus nicht auf gemeinsame Strukturen einigen können, wird die Idee des „Geeinten Europa“ nur ein Traum bleiben – oder wird sie vielleicht sogar sterben?

Simon Dubbins wird zu diesen Fragen Stellung nehmen – aus der Sicht eines Briten sowie aus der Sicht eines überzeugten Europäers.
China schwächelt momentan, wie die Kollegen der BRICS insgesamt. Hier erlebt die Börse derzeit das Bersten einer Economy Blase, da die Chinesische Börse zu 80% von Kleinanlegern bedient wird, die Kostolany einst als „Waschweiber“ bezeichnete. Dieses Platzen dürfte uns nicht unbekannt sein. Auch die Bemühungen der USA, die Wirtschaft zu stabilisieren sind noch nicht von Erfolg gekrönt, zumal der Dollar zurzeit zu stark ist, um den Export anzukurbeln.

Zitat:“Voran die Asiatischen Staaten sowie auch die Vereinigten Staaten führen Krieg, und wir, die Europäer fegen den Bunker!“
Viele Staaten in Europa werden in diesem Gefecht als Einzelkämpfer keine Chance des Überlebens haben. Deshalb ist es für die Europäische Union an der Zeit, wieder  klare Gedanken zu fassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. ( jk)

Infos:

Freitag, 31. Juli 2015 | 19.30 Uhr
Der Eintritt ist kostenlos
Ehemalige Synagoge Deidesheim,
Bahnhofstraße 19, 67146 Deidesheim

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