CDU-Vorstand debattiert über Kanzlerkandidatur

19. April 2021 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der CDU-Vorstand ist am Montagabend per Videoschalte zu einer kurzfristig von CDU-Chef Armin Laschet einberufenen Sitzung zusammengekommen, um über die Kanzlerkandidatur zu beraten.

Dabei sprach sich laut Teilnehmerkreisen zwar zunächst niemand offensiv für CSU-Chef Markus Söder aus, gefordert wurde aber mehrfach eine Beteiligung der Basis. Das läuft, glaubt man den Umfragen, auf dasselbe hinaus.

Die Forderung nach einer Abstimmung unter den Kreisvorsitzenden kam beispielsweise von CDU-Hamburg-Chef Christoph Ploß, aber auch CDU-Vize Julia Klöckner forderte mehr Basisbeteiligung. Sie hatte sich erst am Nachmittag bei ihrem Landesvorstand Rheinland-Pfalz ein Meinungsbild eingeholt, das mit 34 zu einer Stimme für Söder ausgefallen sein soll.

Selbst Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, der vor wenigen Tagen noch Söder zum Rückzug aufgefordert hatte, stellte in der Vorstandssitzung am Montagabend laut Teilnehmerangaben fest, dass die Basis mehrheitlich für Söder sei.

Manch anderes CDU-Vorstandsmitglied wird zudem auch kaum eine andere Wahl haben, als sich für den CSU-Chef einzusetzen. Junge-Union-Chef Tilman Kuban hatte sich in seinem Verband ein eindeutiges Stimmungsbild eingeholt. Dazu gehörte auch ein Votum des CDU-Nachwuches in Sachsen-Anhalt, deren Landesvorsitzende Anna Kreye als gewähltes Mitglied ebenfalls im CDU-Bundesvorstand sitzt. Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann hatte sich wie Klöckner im eigenen Landesverband ein Stimmungsbild eingeholt – auch das fiel zu Gunsten Söders aus.

Weitere Vorstandsmitglieder wie der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, oder Frank Oesterhelweg, Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Braunschweig, hatten sich schon vor der Sitzung offen für den bayerischen Ministerpräsidenten ausgesprochen. Schließlich warnte auch Norbert Röttgen am Montagabend im Bundesvorstand davor, eine formale Abstimmung in diesem Gremium durchzuführen, ohne die Basis anzuhören.

Söder spielt den Ball zur CDU

CSU-Chef Markus Söder will eine mögliche Abstimmung des CDU-Vorstands über die Kanzlerkandidatur der Union akzeptieren. „Wir respektieren jede Entscheidung“, sagte er am Montag nach einer Sitzung des CSU-Präsidiums in München. Für ihn bedeute jedoch eine breite Unterstützung für den Kanzlerkandidaten Rückhalt nicht nur in den Gremien, sondern auch in der Fraktion und an der Basis. Die CDU entscheide alleine, wo und wie nun ein Ergebnis herbeigeführt werde. Die Zeit dafür sei reif, so Söder. „Irgendwann sind alle Argumente gefällt, alles ist gesagt und es muss auch entschieden werden.“

CDU-Chef Armin Laschet hatte Söder zuvor zu der Sitzung des CDU-Bundesvorstands für 18 Uhr eingeladen. Dort wollte Laschet einen Vorschlag machen, wie man „sehr schnell die nicht geklärte Frage zwischen CDU und CSU“ auflösen kann. Söder kündigte allerdings an, nicht an dieser Sitzung teilnehmen zu wollen. Auch eine formale Abstimmung gilt nach Ansicht mancher Kommentatoren schon am Montagabend als eher unwahrscheinlich, da die Sitzung per Videokonferenz stattfindet.

(dts Nachrichtenagentur)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen